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Wie du deinen Scheißjob kündigst … und Domina wirst!

Früher arbeitete sie im Finanzsektor, heute peitscht Goddess Cleo Männer aus. Sie erklärt im Interview, wie auch du eine Domina werden kannst.
​Goddess Cleo liegt über vier Männern bei ihrer Arbeit als Domina.
Goddess Cleo posiert im Club Pedestal | Foto mit freundlicher Genehmigung von Goddess Cleo 

Arbeit ist scheiße. Das fand auch Goddess Leo, bis sie ihre Stelle bei einer Firma für Finanzdienstleistungen gekündigt hat und professionelle Domina wurde. Heute ist sie glücklicher denn je – und verdient auch mehr Geld. Wir haben mit ihr über ihren Karrierewandel gesprochen.

VICE: Welche Jobs hattest du, bevor du Domina wurdest?
Goddess Cleo: Ich habe bei einem großen Finanzdienstleister in der Rechercheabteilung gearbeitet. Davor hatte ich Management- und Forschungsstellen in verschiedensten Bereichen, darunter auch Einzelhandel, Gastronomie und Unterhaltung. Eine Zeit lang habe ich sogar in einem Callcenter gearbeitet. Das war der mit Abstand beschissenste Job, den ich je hatte. Ich habe es wirklich gehasst, und wenn ich dort war, habe ich mich körperlich krank gefühlt. Acht Monate habe ich ausgehalten, danach war ich fertig.

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Warum waren die Jobs so schlimm?
Es gab kaum Flexibilität und ich fand es extrem eintönig. Die Arbeitstage waren lang und die Egos gigantisch. Ich arbeitete außerdem nicht gerne mit dauergestressten und fertigen Leuten zusammen. Als Frau bist du dazu noch besonders anfällig für Diskriminierung am Arbeitsplatz.

Und wie bist du da rausgekommen?
Die Kurzfassung: Ich bin auf den Blog einer Frau gestoßen, die sehr offen und ehrlich über ihr Leben berichtet hat. Sie hat über ihren Job als Stripperin geschrieben und über ihre ersten Erfahrungen im Findom-Fetisch, bei dem man die Finanzen des Sub kontrolliert. Sie nennt sich Madame Says und sie hat mich dazu inspiriert, Domina als Beruf überhaupt in Erwägung zu ziehen. Ich war total fasziniert von der Welt, die sie in ihrem Blog beschrieben hat.

Dann bin ich eines Tages auf eine Annonce gestoßen, in der einfach nur stand: "Möchtest du eine professionelle Domina werden?" Ich habe unweigerlich laut "aber Hallo!" ausgerufen und auf die Anzeige geantwortet. Als ich den Typen traf, der die Annonce geschaltet hatte, waren da noch zwei andere interessierte Frauen. Wir haben uns alle super verstanden und sind dann zusammen zur Torture Garden Party, um uns besser mit der Fetischszene und BDSM vertraut zu machen. Diese Nacht hat unser Leben verändert – zum Guten. Und ich bin schließlich professionelle Domina, Eventplanerin und Life Coach geworden.

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Die professionelle Dominatrix Mistress Cleo mit einem Sklaven in einem Käfig, der ihr die Schuhe leckt

Foto mit freundlicher Genehmigung von Goddess Cleo

Was gefällt dir an deinem neuen Job am meisten?
Diejenige zu sein, die andere in den Subspace führt. Das ist der rauschartige Zustand, den ein Sub in einer Session erreichen kann. Die meisten Menschen wissen gar nichts von den positiven Auswirkungen, die der Subspace auf deine psychische Gesundheit haben kann. Das ist eigentlich ziemlich traurig. Kennst du dieses Endorphin-High, von dem Fitnessfanatiker immer sprechen? Das Runner's High? Dann multipliziere das mit 20 und du weißt in etwa, wie sich der Subspace anfühlt. Du schwebst geradezu, bist tiefenentspannt, glücklich und voller Vertrauen. Es ist wie Therapie.

Die Community ist außerdem extrem offen für Menschen jeglicher Sexualität und des ganzen Gender-Spektrums. Das ist toll. Ach, und ich verdiene auch noch viel mehr Geld als früher.

Gibt es auch negative Seiten?
Die Arbeitszeiten! Die sind wirklich lang. Und da ich es auch lebe, arbeite ich quasi rund um die Uhr.

Hast du als Domina schon besonders lustige oder außergewöhnliche Sachen erlebt?
In den Sessions passieren immer wieder witzige Sachen. Ich habe einmal regelrecht die Scheiße aus einem Typen geprügelt. Der stand auf Ballbusting, also die Malträtierung seiner Hoden, und ich habe ihn so hart getreten, dass er mir auf den Fuß gekackt hat.

Fühlst du dich sicher?
Definitiv! Ich arbeite mit mehreren Sicherheitsvorkehrungen. Es ist immer klar, mit wem ich wann wo bin. Bislang habe ich aber noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Toi, toi, toi.

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Was hättest du gerne über deine neue Arbeit gewusst, bevor du angefangen hast?
Nichts! Ich bin einfach von Anfang an offen und aufmerksam an die Sache herangegangen. Ich bereue lediglich, den Wechsel nicht schon früher gemacht zu haben. Ich habe das Gefühl, so viel Zeit in einem Job verschwendet zu haben, den ich gehasst habe. Stattdessen hätte ich viel mehr Spaß haben können. Ich hätte mich schon früher in meiner Rolle respektiert gefühlt.

Was war der schlimmste Moment in deinem alten Job?
Nur zwei Wochen nach einer Bandscheiben-OP freizubekommen, während eine andere Person in der Firma nach der gleichen OP sechs Monate bekam. Das war der Punkt, an dem ich mich dazu entschied, mir einen anderen Job suchen zu müssen. Die Genesung von der OP hat dann übrigens auch drei bis vier Monate gedauert.

Bewerte dein Leben früher und heute auf einer Skala von 1 bis 10.
Früher war es etwa 4 von 10. Mir ging es dreckig. Ich hatte anhaltende Gesundheitsbeschwerden und musste unter Schmerzen arbeiten. Mein Arbeitgeber hat mich kaum unterstützt. Ich hatte das Gefühl, gefangen zu sein. Heute komme ich selten unter 8, selbst an meinen schlechtesten Tagen. Ich hasse wirklich nichts an meinem neuen Job. An den besten Tagen ist es definitiv eine 10. Endlich habe ich die Freiheit, die ich immer wollte. Und ich tue, was ich liebe.

Bemitleidest du deine Freunde, die weiterhin in beschissenen Jobs arbeiten?
So bin ich nicht. Aber ich bin definitiv eine große Befürworterin davon, deinen Scheißjob zu kündigen. Ich würde jeden und jede unterstützen, der oder die das tun will.

Welchen Rat würdest du anderen Menschen geben, die ihren Job hassen?
Die einzige Person, die dein Leben zum Positiven wenden kann, bist du.

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