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Sex

Der züchtige, post-osterliche Nachlese-Boner

Keine dummen Witze über "EIER suchen" und "AuferSTEHung". Wir nehmen lieber die Hintertür.

Lieber einen Penis im Osterkorb als einen ganzen Mann im Hasenkostüm.

Letztes Wochenende war Ostern und damit jene Zeit im Jahr, wo wir aufgeklärten Menschen in der westlichen Welt einem 2000 Jahre alten Zombie-Tischler huldigen, indem wir geweihte Würste essen und bemalte Eier gegeneinander schlagen. Irgendwie hat das alles auch mit einem Hasen zu tun, der die Hühnereier in Körben ausbrütet und am Sonntag versteckt, aber da dürft ihr mich als konfessionsfreien Juden echt nicht so genau fragen. Alles, was meine Leute in dieser Angelegenheit zu sagen haben, ist "Oy vey!" und was Juden sonst noch so sagen, während sie Gläser zertreten und den Hava Nagila tanzen. Wikipedia weiß, dass Ostern im frühen Christentum als die "Einheit von Leidensgedächtnis und Auferstehungsfeier" verstanden wurde, was man dann übrigens "Vollpascha" nannte. Wenn man diesen Ausdruck so wie ich sonst nur als Idiom für "nicht ganz dicht" kennt, macht das alles sogar irgendwie ziemlich viel Sinn — obwohl ich bezweifle, dass die antiken Hebräer besonders viel Ahnung vom heutigen Österreichisch hatten.

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Wirklich wissen wird man das alles aber natürlich nie. Genauso, wie es nie eine definitive Antwort auf die Frage geben wird, ob die Kronen-Zeitung wirklich ein Interview mit dem toten Jörg Haider geführt hat oder die Lichtgestalt Daniela Weber ihre Sager über das Ableben des Popo-Wodka-Populisten vielleicht doch nur aus dem eigenen Seelenklo gekratzt hat.

Krone-Screenshot der Süddeutschen Zeitung.

Generell weiß man ja recht vieles nicht. An Feiertagen fällt mir das immer besonders stark auf — wahrscheinlich unter anderem deshalb, weil man im Katerkoma ein bisschen mehr Zeit zum Nachdenken hat und einem da eben auch auffällt, dass man über den Ursprung dieser Feiertage selbst so wenig weiß. So auch bei Ostern. Natürlich geht es da nicht nur um frisch geriebenen Kren und Geselchtes, aber woher der Name und das Fest wirklich kommen, kann einem auch keiner sagen. Jedenfalls besteht eine gewisse Chance, dass die Christen sich ihre Party ein bisschen von den alten Germanen abgeschaut haben und das Ganze mit den heidnischen Göttinnen Austra oder Astarte zusammenhängt. Wie es mit dem Copyright auf Feiertagskonzepte aussieht, kann einem dann aber wieder keiner sagen.

Ziemlich sicher ist aber, dass man zu Ostern genau wie zu allen anderen Feiertagen eigentlich keinen Schweinkram posten sollte. Und weil das mit Wissen ganz gut zusammenpasst, widmet sich der heutige Boner einem ganz züchtigen Fetisch: nämlich Frauen beim Lesen.

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Im 19. Jahrhundert war Lesen in etwa das, was Masturbation und Videospiele im 20. und 21. Jahrhundert sind: eine anrüchige Angelegenheit, die den Geist schwächt und auch sonst für jedes Übel der Welt verantwortlich ist. Was aus heutiger Sicht umso ironischer ist, weil Eltern von masturbierenden Videospielern sich kaum etwas mehr wünschen, als dass ihre pickligen Sprösslinge endlich mal ein Buch (und nicht nur ihren Dingdong) in die Hand nehmen. Alte Männer hatten Angst vor der "Romansucht" ihrer Frauen, angeblich weil sie einen von der Wirklichkeit entfernte, aber tatsächlich wohl eher aus demselben Grund, aus dem auch die Taliban Schulen zerbomben und auf Mädchen schießen, die es wagen, trotzdem sowas wie Bildung anzustreben. Lesen ist Bildung ist Macht — ist immer auch ein bisschen Sex. Hier meine liebsten nichtpornografischen Bilder von Frauen mit Büchern:

DIE EXOTIN

Der Reiz dieser Leserin besteht darin, dass ich sie mir im echten Leben genauso vorstelle, wie sie hier auf dem nachkolorierten Bild aussieht: verschwommen, weichgezeichnet und irgendwie aufgeschwemmt rosig. Sex mit ihr ist bestimmt wie mit einer verpixelten japanischen Muschi.

DIE TRÄUMERIN

Für sie ist jede Form der sexy time wie ein sinnlicher Spaziergang in der Natur. Beziehungsweise durch die Wildnis. Oder genau genommen den Dschungel. Mit einer Machete. Und Schlingpflanzen, die einem zärtlich die Glieder abschnüren. Außerdem liest sie sicher de Sade und Sacher-Masoch.

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DIE SCHWITZERIN

Ich weiß nicht, warum, aber hierzu stell ich mir vor, dass die junge Dame tagelang das Bett nicht verlässt und sich im angeschwitzten Saum hin und her wälzt wie ein Schnitzerl in der Panier. Das an sich ist nicht unbedingt sexy. Aber halbkranken, fiebrigen Belletristik-Sex haben schon.

DIE EXISTENZIALISTIN

Wer im Spagat liest, will definitiv bestrafen. Einerseits sich selbst und die Männer, die es wagen, auf den Dreh- und Angelpunkt in der Mitte zu starren — andererseits die Buchstaben, die sie mit ihren Augen tötet. Und die noch dazu danach lechzen.

DIE ZEITGENÖSSISCHE

Foto von Alexandra Jitariuc

Von allen zeitgenössischen Lese-Fotos ist das hier das einzige, das gleichzeitig sexy und halbwegs authentisch wirkt. Ich weiß, dass die Mode-Blogger unter euch Ringel-Leggins nicht unbedingt als zeitgemäß bezeichnen würden, aber in der Welt der sexy Lesefrauen, wo es sonst nur Porno-Sekretärinnen und Snooki gibt, wird es fürs Erste nicht mehr moderner.

Zwei schöne tumblrs zum Thema, die größtenteils genauso züchtig und feiertagstauglich sind, wie dieser Beitrag, findet ihr übrigens hier und hier. Denn der nächste Feiertag, den kein Mensch versteht, kommt bestimmt. Bis dahin: Bildungs-Boner. Mahalo!

Markus auf Twitter: @wurstzombie

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