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Dazu kommt, dass sich kaum mehr Journalisten in das riesige IS-Gebiet trauen. Die Terrormiliz setzt alle bisher geltenden Konventionen außer Kraft und macht den Landstrich so informationstechnisch zu einem zweiten Nordkorea—aber mit einer deutlich besseren PR-Abteilung. Außer der eigenen Propaganda dringen kaum Nachrichten an die Außenwelt. Die Schreckensvideos von Enthauptungen sind zwar unendlich grausam, aber sie vermitteln doch nur das Bild von drakonischen, aber—so absurd es auch klingen mag—fairen Strafen. Und die Werbung der Terrororganisation beginnt schon beim Namen. Die IS tut so, als sei sie keine Terrororganisation, sondern tatsächlich ein Staat. Weil wir keine Ahnung davon haben, wie schlimm es in den Regionen der islamischen Terroristen ist, entwickeln wir nur wenig Verständnis für die tragische Situation der Flüchtlinge. Natürlich ist das keine Ausrede für mangelnde Hilfsbereitschaft, sondern maximal eine Erklärung für die aktuell erschreckende Stimmungslage. Aber solange es die Medien nicht schaffen, ein Bild der tatsächlichen Lage zu produzieren, das uns als Menschen anspricht, wird sich die weitläufige Meinung vom Asylanten als Wirtschaftsflüchtling auch nicht ändern.„Die Terrormiliz IS macht den Landstrich zu einem zweiten Nordkorea—aber mit einer deutlich besseren PR-Abteilung."