Die wirklich ehrliche Liste der 50 Dinge, die du diesen Sommer in Wien tun solltest
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Die wirklich ehrliche Liste der 50 Dinge, die du diesen Sommer in Wien tun solltest

Unser Sommer-Glück liegt in unseren schweißnassen Händen und wir müssen alles tun, damit es wahr wird.

Jedes Jahr, wenn der Sommer an unsere schweißbeschlagene Tür klopft, sprießen auch die Sommer-Listicals nur so aus dem viel zu fruchtbaren Boden des Internets wie sonst nur Verschwörungstheorien aus dem Facebook-Kommentaren von FPÖ-Wählern nach einer Bundespräsidentschaftswahl.

Aber Artikel wie "30 Dinge, die du diesen Sommer unbedingt machen solltest", die einem beim Befolgen der gut gemeinten Ratschläge den "Sommer deines Lebens in Wien" versprechen, sind bei genauerem Hinsehen vor allem eins: Listen-Gebilde aus Lügen und Dingen, die Menschen höchstens in billigen Plagiaten von Ferris Bueller's Day Off tun, wie zum Beispiel nachts in ein Schwimmbad einbrechen, aus Spaß Wasserbomben aus dem Fenster werfen (hihi) oder Outdoor-Yoga mit einem Aperol-Spritzer über den Dächern der Stadt betreiben (?!). Kurz: Solche Listen sind weniger Anleitungen für den perfekten Sommer, als Wegbeschreibungen in die Vorhölle.

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Fun, Fun, Fun!

Immer wieder, wenn wir solche Aufzählungen in unsere Timelines gespült bekommen, fragen wir uns, ob die Menschen, die diese Listicals verbreiten, schon jemals einen Sommer erlebt haben—von einem Sommer in Wien ganz zu schweigen. Im Sommer in Wien stellt man sich nämlich meistens nicht die Frage, wo man wohl sein nächstes überteuertes Achterl trinkt oder in welches Schwimmbad aus dem "ultimativen Schwimmbad-Guide" man morgen geht, um dort die ach so legendäre Schnitzelsemmel zu essen. Nein, im Sommer in Wien (und wahrscheinlich auch in jeder anderen Großstadt) geht es um das nackte Überleben. Das alleine deshalb schwierig ist, weil man meistens angezogen bleiben muss. Wir dürfen nicht länger die Augen verschließen und so tun, als wäre unser Leben eine einzige, lange Aperol Spritz-Werbung.

Aus diesem Grund haben wir beschlossen, die Dinge für euch zu sammeln, die ihr diesen Sommer vielleicht schon getan habt, noch tun werdet und definitiv tun müsst, um die Jahreszeit der gelben Sau zu überstehen. Die GIFs unter den einzelnen Punkten dürft ihr euch dazu denken. Unser Sommer-Glück liegt in unseren schweißnassen Händen und wir müssen alles tun, damit es wahr wird.

1. Möglichst lange auf dem Klo sitzen bleiben, weil es der einzige Ort ist, wo es sich nicht anfühlt, als würde man die Abluft eines Staubsaugers einatmen.

2. Ein Turbobier vor der Haustüre trinken.

3. Nach einer durchgefeierten Nacht nur eingewickelt in ein dünnes Leintuch Frühstück holen gehen und sich lebendig fühlen.

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4. Auf der Donauinsel einen Grillplatz mieten und sehr laut "INSEL MUSS INSEL BLEIBEN" schreien—notfalls auch so lange, bis jemand nach einem Autogramm fragt.

5. Beim Grillen im Schutz des dichten Rauchs die Genitalien freilegen und räuchern lassen.

6. Die durchgeschwitztesten Sneaker rituell bei einem Grillabend verbrennen.

7. Sehr laut irgendwas von Sean Paul hören und auf das Klopfen der Nachbarn mit "RASSIST!" reagieren.

8. Dir auf deinem Weg durch die Stadt gut überlegen, wie schnell du wirklich am Zielort sein musst und ob du tatsächlich unbedingt in eine alte Straßenbahn einsteigen solltest, anstatt auf die gekühlte Niederflur-Bim zu warten.

9. In den Brunnen am Schwarzenbergplatz springen (und schauen, welche Krankheiten man bekommt).

10. In den Brunnen am Karlsplatz springen (und schauen, welche Krankheiten man sich noch nicht im Brunnen am Schwarzenbergplatz geholt hat).

11. Ohne Unterwäsche leben.

12. Nicht mal dran denken, einen BH anzuziehen.

13. Den Schweiß in der Falte unter dem Busen lieben lernen.

14. Männer fragen, warum sie einem auf die Nippel starren und sich freuen, wenn es ihnen die Sprache verschlägt.

15. Wäsche direkt aus der Waschmaschine anziehen und die kühlende Wirkung für zirka zwanzig Minuten genießen.

16. Im Stiegenhaus schlafen.

17. Viel sudern und sich über die vielen Suderer beschweren.

18. Immer ein Glas Eiswürfel zu allem bestellen und sie am Körper schmelzen lassen.

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19. Sich damit abfinden, dass man die kommenden Monate keine Frisur hat.

20. Sich mit der Heute Luft während der Busfahrt zufächern und versuchen, dabei das Horoskop zu lesen.

21. Aufhören, verklemmt zu sein und nackt schlafen.

22. Kurz die Wohnung verlassen, eine Eisbox vom nächstgelegenen Eissalon holen und literweise Eis essen.

23. Sich beim Freiluft-Kino am Augartenspitz mit Gelsenspray überschütten.

24. Niemals in ein Schwimmbad gehen, in dem sich irgendjemand für dein Aussehen interessiert. Einfach ins Stadionbad gehen und dem wahren, schwitzenden Sommer-Ich freien Lauf lassen.

25. Den Kopf kurz in das Gefrierfach stecken (Kühlschrank bringt echt nichts).

26. Vom Kinderspielplatz Sand stehlen und zu Hause aufschütten: Strandfeeling im Hitzeschutz-Bunker, ganz ohne Sand-in-the-City-Attitüde.

27. In Hotpants oder Kleid in den Öffis nur noch stehen, weil der Arsch sonst auf dem Sitz kleben bleibt. Als Mann dasselbe nur mit Shorts tun (oder auch mit Hotpants, we don't judge).

28. Schon am Vormittag einen Steg an der alten Donau belegen und sich fühlen wie ein deutscher Urlauber beim Liegestuhl-Besetzen auf Malle.

29. Sich fragen, wie sich irgendjemand im Sommer freiwillig einen Shopping-Tag auf der MaHü antun kann.

30. Sich mit dem Pensionisten anfreunden, der zu jeder Tageszeit und in Unterhemd am gegenüberliegenden Fenster steht und die Hood bewacht.

31. Jeden Tag leicht einen sitzen haben, weil man nach 2 Spritzern schon bedient ist.

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32. Zum Theodor-Körner-Park nach Meidling fahren und durch den Wasserwald gehen.

33. Die Schweißflecken auf den Oberkörpern der anderen zum Anlass für einen Rorschach-Test nehmen und viel über die eigenen Vaterkomplexe lernen.

34. Sich eine Käsekrainer vom nächsten Würstelstand holen und sich vorstellen, man wäre ein zivilisierter, nicht schwitzender Mensch auf einer Grillparty im Grünen, während man sie verschlingt und aus jeder Pore Käse verströmt. Weil es einfach geil ist.

35. Auf die Donauinsel gehen, nach dem legendären Kind aus den Alltagsgeschichten suchen und herausfinden, ob er wirklich Tätowierer geworden ist.

36. Sich nicht einreden lassen, dass der Donaukanal im Sommer der "geheime Hot-Spot Wiens" ist.

37. Bei der Bezirksvorsteherin von Margareten dafür danke sagen, dass sie mit einem Kräutergarten die Temperatur um zwei Grad zu senken versucht.

38. Die längst vergessene, eisgekühlte, alte Flasche Billig-Wodka mit ins Bett nehmen und fest umarmen.

39. Noch mehr sudern und noch mehr über Suderer schimpfen (und sei es nur vor dem Spiegel).

40. Sich über Menschen wundern, die Wanderungen auf den Kahlenberg unternehmen und sie vielleicht fragen, wo auf dem Weg sie ihre Würde liegen lassen haben.

41. Traurig sein, weil man sich keine Wohnung mit Balkon leisten kann, aber auch froh darüber sein, dass Menschen mit Balkon keine Zeit haben, ihn zu genießen, weil sie für die 300 Euro mehr Miete auch 5000 Stunden mehr arbeiten müssen.

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42. Sich voller Stolz den Schwitz-Schnauzer von der Oberlippe wischen, als wäre es der Milchbart aus einer sexy Got Milk?-Werbung und der alten Frau in der Bim dabei intensiv in die Augen sehen.

43. Auf der Hundewiese am Schafberg chillen. Hier ist es ruhig, kühl und es gibt eine super Aussicht (ja, OK, und Hunde, aber das Leben ist kein Ponyhof).

44. Endlich die Dritte-Mann-Tour machen—einfach nur, weil sie unter die Erde führt. Wo es kühl ist.

45. Kalt duschen gehen, das Haus verlassen, manisch zu lachen beginnen.

46. Die Schweißperlen lieben lernen, die einem wie Ameisen aus der Achsel über den Oberarm rinnen.

47. Das Wasser, das man gerade getrunken hat, dabei beobachten, wie es sich eine Sekunde später bereits seinen Weg durch die Poren auf dem Handrücken bahnt.

48. Falls man zu den Menschen gehört, die den Sommer mit einem Partner verbringen, beim gemeinsam Schlafen einen Wall aus Decken und Polstern zwischen den schwitzenden Körpern errichten, damit man sich nicht berührt und noch mehr schwitzt.

49. Eine Liebesbeziehung mit dem neu erstandenen Ventilator eingehen und nicht mehr von seiner Seite weichen.

50. Jeden Artikel mit Wien-Sommer-Tipps lesen und laut lachen.