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Drogen

7 Tonnen Gras – so viel wird in Deutschland jetzt angebaut

Wann die erste Ernte geplant ist und warum es noch drei Tonnen mehr sein könnten.
Grasplantage

Im Vergleich zu Kanada ist Deutschlands Haltung zu Cannabis zwar immer noch so modern wie Oma Ernas Handy mit den extragroßen Tasten, aber es gibt Grund zur Hoffnung. Zwei Jahre nach der Legalisierung von medizinischem Cannabis dürfen ausgewählte Unternehmen es jetzt auch in Deutschland anbauen. Das teilte am Mittwoch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) mit.

Zwei Firmen bekamen den Zuschlag, in den nächsten vier Jahren gemeinsam über sieben Tonnen medizinisches Marihuana zu produzieren. Die kanadischen Cannabis-Unternehmen Aurora und Aphria konnten die Ausschreibung für sich entscheiden. Da der Gesetzgeber in Deutschland jahrelang verschlief, wie groß der Markt für medizinisches Cannabis werden könnte, überrascht es kaum, dass vorerst kein deutsches Unternehmen den Zuschlag bekam. In Kanada gibt es seit 2001 Weed auf Rezept. Der Anbau, Verkauf und Konsum zu Genusszwecken ist dort seit 2018 legal.

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Die Cannabis-Lobbyisten des Deutschen Hanfverband kritisierten das Auswahlverfahren von Beginn an hart. Denn es forderte von Bewerbern, dass sie bereits Erfahrung im Cannabis-Anbau mitbrachten. Die haben aber nur ausländische Unternehmen, die schon in Märkten arbeiten, in denen bereits Cannabis legal ist. Deutsche Unternehmen und Start-Ups konnten da nicht mithalten.

Ursprünglich wollte das BfArM am Mittwoch 13 Anbau-Berechtigungen à 200 Kilo Marihuana jährlich verteilen. Aurora bekam fünf zugesprochen, Aphria vier. Die restlichen wurden bisher nicht verteilt. Ein Bieter, der sich benachteiligt sah, hatte gegen die Verteilung geklagt. Für Menschen, die auf Cannabis als Medizin angewiesen sind, bedeutet das vorerst: drei Tonnen weniger Cannabis. Trotzdem bezeichnet Karl Broich, Präsident des BfArM, die Zuschlagserteilung in einer Presseerklärung als wichtigen Schritt für die Versorgung schwer kranker Patientinnen und Patienten.

Das erste legale deutsche Weed soll Ende 2020 geerntet werden – in Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein.

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