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Popkultur

Die miesesten Filme, die ich 2017 gesehen habe

Schönen Dank auch – nicht.
Kollage: Lia Kantrowi

Filme! Davon habe ich dieses Jahr eine ganze Menge gesehen. Manche haben mich richtig begeistert – dazu vielleicht mehr in einem anderen Artikel –, andere haben mich kalt gelassen. Aber es gab auch noch diejenigen, die ich richtig gehasst habe. Hier ist eine unvollständige und höchst subjektive Aneinanderreihung von Filmen aus diesem Jahr, die mich bitterlich enttäuscht haben.

Eine Sache aber vorweg: Ein paar der übelsten Machwerke 2017 habe ich noch nicht gesehen. Für Emoji – Der Film, Greatest Showman, Geostorm, Cook Off!, Justice League, Daddy's Home 2, Bailey – Ein Freund fürs Leben und viele mehr fehlten mir bislang einfach Zeit und Nerven. Ich wünschte, ich hätte wirklich jeden schlechten Film des Jahres sehen können – nein, wirklich! –, aber dann wäre die Liste wahrscheinlich Ende 2018 noch nicht fertig gewesen. Wie dem auch sei, hier sind die cineastischen Tiefschläge 2017.

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A Cure for Wellness

Pfui-Bah! Ich habe den kaum ausgehalten. Nicht einmal Dane DeHann (der dieses Jahr in dem meiner Meinung nach viel besseren Valerian – Die Stadt der tausend Planeten mitgespielt hat) und der semiunkonventionelle Hollywood-meets-Autorenkino-Regisseur Gore Verbinski konnten das Teil aus dem Dreck ziehen. Und außerdem: diese Farbtöne! Ich bin fast wahnsinnig geworden.

Die Schöne und das Biest

Das allerallerschönste an Bill Condons grauenvollem und absolut überflüssigem Realfilm-Remake des Disney-Klassikers war, dass ich mir direkt danach mit ein paar Freunden und ein paar Flaschen Wein noch einmal den Zeichentrickfilm angesehen habe. Und was soll ich sagen? Der hat an seinem Zauber nichts verloren! Am zweitliebsten mochte ich die "Sei hier Gast"-Szene, die durchaus kurzweilig und erfrischend-psychedelisch rüberkam. Der Rest war einfach nur komplett beschissen.

Song to Song

Ich musste den ganzen verdammten Film über verdammt dringend pinkeln. Wirklich dringend! Aber er ging einfach weiter und weiter und noch mal weiter – ohne Gnade. Man hätte fast meinen können, dass sich da jemand wünscht, sein Leben von Song zu Song zu leben – sorry. Terrence Malicks selbstbesessenes Klagelied auf die Musikindustrie war bis zum Bersten gespickt mit lächerlichem und ausuferndem Kokolores, aber auch einer (und wirklich nur einer) großartigen Szene mit Val Kilmer und einem Eimer, in dem sich möglicherweise Uran befindet. Besagte Szene dauert etwa 90 Sekunden – der Film selbst schätzungsweise fünf Stunden. Manche sagen, dass es ein fataler Fehler sei, Malick an diesem Punkt seiner Karriere zu unterschätzen. Genau die gleichen Leute wollen damit auch suggerieren, dass einem das Medium Film als Kunstform nicht besonders viel bedeutet. Darauf möchte und kann ich eigentlich nur Folgendes entgegnen: Fickt euch.

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CHiPs

Hier muss ich wohl Sonderpunkte für Originalität verteilen? Ich kann nicht glauben, dass ich das über das Remake einer mehr als abgestandenen Fernsehserie sage, aber Dax Shepards überraschend träger Rohrkrepierer von einem Film scheint es thematisch wirklich auf etwas Eigenständigkeit abgesehen zu haben. Blöd und ein bisschen schade nur, dass jeder Aspekt seiner Umsetzung in etwa so unterhaltsam ist wie … OK, lass es mich so formulieren: CHiPs zu gucken, ist in etwa so, wie jemandem dabei zuzusehen, wie er sich beim Kacken den Rücken verrenkt. Du weißt den Einsatz und die Hingabe wirklich zu schätzen, du empfindest tiefes Mitleid mit allen Beteiligten, aber am Ende ist es einfach nur unfassbar peinlich.

The Discovery

Der hier tut sogar ein bisschen weh: Charlie McDowells vorheriger Film, The One I Love, war ein überraschend fesselnder und brillanter Science-Fiction-Film im Mumblecore-Gewandt. Dementsprechend war ich wirklich gespannt, was er aus der gar nicht so uninteressanten Grundprämisse des Films machen würde – in einem Satz: Was wäre, wenn wir herausfinden könnten, was mit uns beim Sterben passiert? Leider stand dem erhellenden Filmgenuss eine träge Erzählweise, ein dürftiges Script und das totale Fehlen irgendeiner Chemie zwischen den Hauptdarstellern Jason Segel und Rooney Mara im Weg. Meh.

Alien: Covenant

Dieses Jahr kam ein gut gemachter, spannender und herrlich-plumper Slasher-Streifen ins Kino, den man in eins der bekanntesten Science-Fiction-Franchises der Filmgeschichte gepackt hatte. Dieser Film hieß Life und ich habe ihn nur zufällig gesehen, weil Power Rangers gerade ausverkauft war. Power Rangers habe ich immer noch nicht gesehen, dafür bin ich aber extra für Alien: Covenant ins Kino gegangen. Ich habe jede Sekunde davon gehasst.

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Baywatch

Ich glaube, ich habe während des Films Nachos gegessen. Das war immerhin ganz gut. Das einzig Lustige an Baywatch war dieser Artikel über Baywatch. Lieber lese ich den zum tausendsten Mal, als auch nur einen weiteren Gedanken an den grottigen Film zu verschwenden.

The Book of Henry

Weißt du was? Dieser Film war so schlecht, dass ich ihn eigentlich wieder super fand. Glaube ich jedenfalls. Ach, vergiss es.

Die Verführten

Ein paar sehr schön ausgeleuchtete Szenen und wenn's blutig wird, weiß der Film durchaus zu gefallen. Ansonsten: Der schlechteste Film in Sofia Coppolas Karriere (und ich mochte The Bling Ring). Ich verstehe auch nicht, wie jemand anderes behaupten könnte.

Killer's Bodyguard

Ich habe damals Ryan Reynolds und Samuel L. Jackson zu dem Film interviewt. Die waren tolle Gesprächspartner und Ryan Reynolds hat sogar verraten, wie der Film im letzten Augenblick von einem harten Drama in eine Buddy-Komödie umgeschrieben wurde. Das hat man dem Streifen aber angemerkt. Abgesehen davon ist es total egal, wie ich den Film finde, weil er eine Zeit lang die amerikanischen Kinocharts anführte. Wir dürften uns also auf etwa sechs weitere Teile gefasst machen.

Mother!

Der vielleicht schlechteste Film des Jahrzehnts. Nur ungern führe ich Grundsatzdiskussionen über Geschmacksfragen – jeder soll doch bitte gut finden, was er gut findet. Aber wenn es dir tatsächlich gefallen hat, dir diesen qualvollen, verfahrenen und ausufernden Lobgesang auf die zweifelhafte Notwendigkeit von Zerstörung für die männliche Kreativität anzuschauen, dann bist du ein Monster. Aber gut, auch ich bin ein Monster – aber nur, weil ich den Film sogar zweimal gesehen habe. Frag nicht. Lange Geschichte.

Blade Runner 2049

Spoiler Alarm: Der dürfte auch in unserer Bestenliste auftauchen, wenn wir denn noch eine machen. Beim Publikum kam der Film richtig gut an. Die Kameraführung ist einfach nur unglaublich und – wer weiß – vielleicht kaufe ich ihn mir einfach nur deswegen auf Blu-Ray. Aber so ziemlich alles andere an Denis Villeneuves neustem Werk war eine freudlose Plackerei – und dabei hat mich Villeneuve bislang eigentlich nie enttäuscht. Manche Geschichten sollten auch einfach nicht wieder aufgewärmt werden.

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