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Drogen

Razzia bei Reichsbürger: Schusswaffen, Cannabis und eine Volksverhetzerin

Wie ein Reichsbürger-Duo gleich bei mehreren Verbrechen auf einmal erwischt wurde.

Reichsbürger und Waffen, das ist keine besonders gute Kombination. Spätestens seit der Reichsbürger Wolfgang P. im vergangenen Oktober das Feuer auf SEK-Beamten eröffnete und dabei einen Polizisten tötete, ist den Behörden deutschlandweit klar, welche Gefahr da droht. Denn wer sich erstmal eingeredet hat, dass der Staat illegitim ist, der braucht nicht mehr lange, bis er auch das Gewaltmonopol nicht mehr anerkennt. Tatsächlich gibt es zum Beispiel unter den bayerischen Reichsbürgern auffallend viele, die einen Waffen- oder Jagdschein besitzen.

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Es gibt sie aber auch in Brandenburg. In Fürstenberg hat ein SEK am Montagmorgen um 6 Uhr das Haus eines Jägers aus der Szene gestürmt. Der 57-Jährige und eine 65-jährige Frau wurden dabei vorläufig festgenommen. Insgesamt fanden die Einsatzkräfte im Haus des Mannes drei versteckte Waffen sowie Munition, später übergab der Mann dann auch noch sechs weitere Waffen, die er im Waffenschrank einer Freundin in Zehdenick gelagert hatte.

"Wer die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland für sich nicht bindend anerkennt", heißt es in der Polizeimeldung, "kann als unzuverlässig im Sinne des Waffengesetzes gelten." 50 Beamte waren rund um die Razzia im Einsatz. Die Waffenbehörde hatte nun beantragt, die Waffen des Mannes sicherzustellen und ihm generell zu verbieten, Waffen zu besitzen.

Die Waffen waren allerdings nicht das einzig Interessante, was die Beamten bei dem Mann fanden: Auf dem Grundstück entdeckten die Beamten 45 getrocknete Cannabis-Pflanzen. Außerdem stellte sich heraus, dass die 65-Jährige, die die Polizisten ebenfalls in Gewahrsam genommen hatten, von der Staatsanwaltschaft Berlin gesucht wird. Sie hatte einen Strafbefehl wegen Volksverhetzung über 1.800 Euro nicht bezahlt. Weil sie den immer noch nicht zahlen konnte, wird sie die nächsten 80 Tage im Gefängnis verbringen. Die Freundin, die die sechs Waffen des Jägers gelagert hatte, hat jetzt ebenfalls eine Anzeige am Hals – sie hatte keine Erlaubnis, Waffen bei sich aufzubewahren.

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