FYI.

This story is over 5 years old.

The Road to Nowhere Issue

Peru entsendet Boten zu unkontaktiertem Stamm

​Peru will zum Volk der Mashco-Piro Kontakt aufnehmen. Der Vorstoß könnte zum Präzedenzfall werden—für die paar isolierten Völker, die es auf der Welt noch gibt.

Foto mit freundlicher Genehmigung von Stringer Peru/Reuters

Aus der__ The Road to Nowhere Issue __2015

Peru hat kürzlich bekanntgegeben, einen ersten Kontakt mit dem Volk der Mashco-Piro aufnehmen zu wollen. Behörden haben die Interaktion mit der Gruppe, einem von Perus 15 unkontaktierten Stämmen, lange abgelehnt. Der Vorstoß könnte einen Präzedenzfall für die Dutzenden isolierten Völker der Welt darstellen.

Anzeige

Den Kontakt herzustellen sei nötig geworden, weil der Stamm selbst aus der Isolation heraustrete—auf besorgniserregende Art. Seit 2011 nähern sich Mashco-Piro „kontaktierten" Dörfern, wobei sie zum Teil Einwohner töten und Vorräte plündern.

Ihre Vorstöße eskalieren: Letztes Jahr wurden 100 Sichtungen gemeldet, darunter Überfälle, die zur Flucht zweier indigener Dörfer führten, ein Junge in einem dritten Dorf wurde tödlich verwundet. Als Ursache vermuten Einheimische illegale Abholzung und Bergbau auf Mashco-Piro-Land, die den Stamm zu verzweifelten Maßnahmen trieben.

Missionare und „Menschensafari"-Touristen hinterlassen derweil Geschenke für die Mashco-Piro—sei es, um ihre vermutete Armut zu mindern oder um sie in die moderne Welt zu locken.

Manche Akademiker unterstützen den peruanischen Plan, gezielten Kontakt aufzunehmen, so lange die Regierung dem Stamm langfristige Unterstützung gewährt. Rob Walker, Anthropologe an der University of Missouri, meint, die staatlichen Bemühungen hätten früher erfolgen müssen, um gefährlichen inoffiziellen Kontaktprogrammen zuvorzukommen.

„Es ist eine gute Faustregel, dass die Regierung die Initiative ergreifen sollte, bevor der Rest der Welt dort auftaucht", sagte er. Selbst Survival International, eine Aktivistengruppe, die sonst gegen den Kontakt appelliert, stimmt angesichts der aktuellen Lage zu. Die Organisation befürchtet dennoch, Peru könne die Lage ausnutzen, um den Stamm umzusiedeln, sein Land zu bebauen und andere Staaten zu ähnlichen Vorgehensweisen zu ermutigen.

Walker meint, Stämme sollten genug Schutz genießen, um den Kontakt aus freien Stücken und nach eigenen Bedingungen zu suchen. Aber angesichts der Vielzahl unkontaktierter Völker, die in den letzten Jahren Kontakt suchten, könnte es dafür oft schon zu spät sein. Mehr kontrollierter Kontakt wird zukünftig vonnöten sein.