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Neujahr

Menschen verraten ihre miesesten Entscheidungen des Jahres 2017

"Ich trauere dem Geld eines Mannes nach, den ich dieses Jahr in den Wind geschossen habe. Er war ein Stück älter als ich und hatte meine Reisen nach Ibiza, Thailand und Istanbul finanziert."
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Warum haben wir jedes Jahr aufs Neue das Gefühl, der Wechsel der letzten Ziffer des Datums könnte uns auf magische Art und Weise in abstinente, ausgeglichene Menschen verwandeln? Weder überessen noch verschulden würden wir uns jemals wieder, dafür aber täglich eine halbe Stunde Yoga machen und überhaupt wieder mehr lesen und Zeit haben. Obwohl wir natürlich alle solche Neujahrsvorsätze lächerlich finden, ertappen wir uns doch immer wieder selber beim Gedanken "nächstes Jahr mache ich alles anders" – weil es ja noch so viel zu verbessern gibt und bekanntermassen kaum etwas so hartnäckig ist wie die Hoffnung. Nicht zuletzt wissen nicht nur Lebensratgeber, sondern auch du und ich, dass wir Fehler machen müssen, um aus ihnen zu lernen.

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Also haben wir uns zum Jahreswechsel auf den Strassen Zürichs umgehört, welche Entscheidungen das grösste Minus in die persönliche Jahresbilanz der Menschen in der Stadt mit der zweithöchsten Lebensqualität reissen – und welche Fehler im kommenden Jahr niemand mehr begehen wird. Auf keinen Fall.

Zoe, 18

"Ich habe in Berlin Yeezys gesehen, die ich für nur 200 Euro hätte haben können. Normalerweise kosten die etwa 1.000. An dem Tag hatte ich aber bereits für 500 Euro eingekauft, weshalb ich so 'vernünftig' war und auf sie verzichtet habe. Ich ärgere mich immer noch über diese Entscheidung. Hätte ich mal lieber Geld gespart, indem ich besser auf mein Zeug aufpasse: In Mallorca ist mir mein Portemonnaie aus der Handtasche gestohlen worden – mit 1.200 Euro drin!"

Cedric, 21

"Meine schlimmste Entscheidung war, wieder mit dem Rauchen anzufangen. Ganze zwei Jahre habe ich es als Nichtraucher ausgehalten. Sogar das Militär habe ich ohne eine einzige Zigarette überlebt. Jetzt, wo ich die Passerelle mache – bei der ich auch noch nicht sicher bin, ob sie eine besonders gute Entscheidung war – weiss ich nach 45 Minuten Unterricht nicht mehr, was ich tun soll, ausser zu rauchen."

Marco*, 21

"Ich trauere dem Geld eines Mannes nach, den ich dieses Jahr in den Wind geschossen habe. Er war ein Stück älter als ich und hatte meine Reisen nach Ibiza, Thailand und Istanbul finanziert. Ich habe ihn am Bellevue-Platz kennengelernt. Mit der Zeit hat er mich aber angewidert, als die Geschichte in die Phase kam, wo ich etwas für das Geld tun musste."

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Paul und Phil, 20

"Wir haben dieses Jahr wieder mal zu viel gesoffen und Faxen gemacht. Das wird nächstes Jahr vermutlich nicht viel besser sein. Man macht halt einfach zu viel Scheiss, wenn man sich nicht mehr richtig spürt. Zum Beispiel haben wir an einer Wohnungsparty mal mit Glasflaschen geworfen. Es wurde zwar niemand verletzt, aber klug war das nicht."

Svetlana, 40

"Ich habe mir im Sommer künstliche Wimpern einsetzen lassen, weil es eine Freundin von mir auch hat machen lassen. Die ganze Prozedur dauerte zweieinhalb Stunden. Für drei bis vier Wochen sah es sehr schön aus. Doch dann fielen die künstlichen Wimpern ab und mit ihnen meine natürlichen. Ich musste mit sehr viel Wimperntusche nachhelfen, damit niemandem etwas auffiel. Ganze fünf Wochen war ich nackt um die Augen. Das werde ich nie wieder tun!"

Philipp, 29

"Meine schlimmste Entscheidung war, mir im ganzen Jahr 2017 nur eine einzige Woche Ferien zu gönnen. Ich arbeite in einem Architekturbüro, wir hatten schon spannende Projekte, aber am Ende des Jahres musste ich feststellen, dass die Arbeit zu viel war. Ich war quasi nur im Büro. Da leidet auch das soziale Umfeld, weil man weniger Zeit für die Freundin und die Familie hat. Aber vor allem hat es mir persönlich nicht gut getan. Leider habe ich das zu spät gemerkt und nicht bevor ich auf die acht Wochen Ferien verzichtete, die mir eigentlich zugestanden hätten. Wir leben halt in einer Leistungsgesellschaft."

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Flavia, 21

"Ich habe in einer traurigen Phase meinem Ex-Freund geschrieben, dass ich ihn vermisse und ob wir trotzdem Freunde sein könnten. Er war es, der Schluss gemacht hatte. Ich hänge noch immer an ihm. Seine Antwort war natürlich, dass er kein Interesse hat. Sich bei ihm zu melden war also definitiv eine schlechte Entscheidung – die ich aber immer wieder machen würde, solange ich nicht über ihn hinweg bin."

Andrea, 34

"Mein Mann musste sich am Auge operieren. Ich war Ende 2016 hochschwanger und wir meinten, es sei eine kluge Entscheidung, dass er sich nicht unters Messer legt, während bei mir jeden Moment die Wehen einsetzen könnten. Also haben wir beschlossen, dass er sich erst im Januar 2017 operieren lässt. Im Nachhinein betrachtet hätte er das lieber gleich erledigt. Erstens ist unser Kind dann doch erst Ende Januar gekommen und zweitens wäre es günstiger gewesen, hätte die Krankenkasse im alten Jahr noch einen Teil der Kosten übernommen. Unsere Franchise liegt bei 2.500 Franken – wir mussten die Behandlung also komplett selbst bezahlen."

* Name auf Wunsch von der Redaktion geändert.

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