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Wissenschaftler haben die Überreste einer bisher unbekannten menschenähnlichen Spezies entdeckt

Der Homo naledi hat scheinbar auch seine Toten vergraben—eine Praxis, die bisher nur dem Menschen zugeschrieben wurde.
Foto: John Hawks, UW–Madison

Der Wissenschaft ist mal wieder ein Durchbruch gelungen: In den Tiefen einer südafrikanischen Höhle wurde jetzt eine bisher unbekannte prähistorische Spezies entdeckt, die mit dem Menschen verwandt ist und seine Toten anscheinend auch begraben hat. Dieser Umstand führt jetzt dazu, dass Experten wohl den Verlauf der Evolution überdenken müssen. Der neuen Spezies wurde der Name Homo naledi gegeben—eine Hommage an den Fundort, die „Rising Star"-Höhle ungefähr 50 Kilometer nordwestlich von Johannesburg.

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„Dieses Puzzlestück lag uns im am intensivsten erforschten Tal von Afrika quasi direkt vor der Nase", meinte Lee Berger vom Evolutionary Studies Institute der Johannesburger Witwatersrand-Universität. Paläoanthropologen kamen außerdem zu dem Schluss, dass die entdeckte Spezies seine Toten vergraben hat. Eigentlich ist man bisher immer davon ausgegangen, dass nur Menschen dieser Vorgehensweise folgen.

Afrikas größte Ansammlung von menschlichen und mit Menschen verwandte Fossilien wurde aus 15 einzelnen Personen zusammengetragen und besteht aus mehr als 1500 Teilen. An der Fundstelle befanden sich quasi keine weiteren Überreste von anderen Spezies und es konnten keine Kratz- oder Bissspuren festgestellt werden. Somit kann man davon ausgehen, dass es sich bei den gefundenen Knochen nicht um die Überbleibsel eines Raubtier-Vorrats handelt.

„Es hat den Anschein, als ob der Homo naledi die Leichen gewollt entsorgt hätte—und das routinemäßig", erklärte Berger in einem Interview mit Reuters. „Das zeigt uns, dass sie sich nicht als Teil der Tierwelt und vielleicht sogar gar nicht als Teil der Natur angesehen haben."

Es handelt sich hierbei allerdings nicht um das erste Mal, dass Studien über unsere Verwandten—egal ob schon ausgestorben oder noch existent—bewiesen haben, dass Menschen nicht die Einzigen sind, die gewisse Verhaltensweisen an den Tag legen: So hat die berühmte Forscherin Jane Goodall 1960 Schimpansen zum Beispiel dabei beobachten können, wie sie Grashalme dazu genutzt haben, um nach Termiten zu „angeln".

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Das Gehirn des Homo naledi war ein Stückchen größer als das eines Schimpansen, aber das genaue Alter bleibt laut Berger auch weiterhin ein Rätsel. Das liegt daran, dass die gefundenen Überreste absichtlich in die Höhle gebracht wurden. Deshalb gab es darüber oder darunter auch keine Steine oder Ablagerungen. Außerdem waren an der Fundstelle keine Fossile andere Tiere vorhanden, die den Wissenschaftlern irgendwelche Hinweise hätten geben können.

„Aufgrund des Aussehens und Körperbaus können wir jedoch bestimmen, aus welcher Zeit ihre Spezies stammt. Wenn wir alles richtig analysiert haben, dann muss das mehr als 2,5 Millionen Jahre her sein", sagte Berger.

Die Gegend um die Fundstelle herum wurde von der südafrikanischen Regierung auf den Namen „Cradle of Humankind" getauft und schon im Jahr 1999 zum UNESCO-Welterbe erklärt. Der Name kommt davon, dass man dort schon so viele menschliche Fossilien gefunden hat.