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Klimalüge!: die dümmsten Verschwörungstheorien zum Thema Erderwärmung im Faktencheck

Auf dem Weltklimagipfel beschließen 195 Staaten und die EU ein Klimaschutzabkommen—aber einige Menschen glauben immer noch, dass es keine Erderwärmung gibt.

Foto: imago | Eibner Europa

Am vergangenen Wochenende beschlossen auf dem 21. Weltklimagipfel in Paris 195 Länder und die EU ein Klimaschutzabkommen. Ziel des Abkommens ist die globale Erwärmung auf bis zu 1,5 Grad zu begrenzen und in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts sogar auf Null zu senken. Ab 2020 soll das Abkommen, das erstmals alle beteiligten Länder vertraglich zum Klimaschutz verpflichtet, in Kraft treten. Für viele Menschen auf der Welt war das Zustandekommen ein Grund zur Freude. Für Verschwörungstheoretiker ein Tritt in die Eier.

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Natürlich, das Thema Erderwärmung ist umstritten. Einige Forscher behaupten hartnäckig, der Mensch hätte überhaupt keinen oder nur einen geringen Einfluss auf die Erderwärmung. Häufig sind diese Forscher aber mehr Lobbyisten als Wissenschaftler. Sie agieren im Interesse großer Unternehmen. Unternehmen, die ihr Geld zum Beispiel mit fossilen Brennstoffen wie Öl, Gas oder Kohle erwirtschaften. Für Klimaskeptiker aus aller Welt steht trotzdem fest: Den Klimawandel wollen uns die Mächtigen und die Lügenpresse nur einreden, um die „Neue Weltordnung" zu implementieren—oder so. Wir haben uns zwei „Theorien" mal genauer angesehen.

Die Kleine Eiszeit

Für den Blog „stopesm" ist die „Klimalüge, die meist unterschätzte Bedrohung aller Zeiten". So wolle uns die sogenannte „Klimasekte"—inzwischen wohlgemerkt 195 Staaten und die Europäische Union—ein Geschäftsmodell aufzwingen, das auf „Betrug, Diebstahl, Erpressung, Nötigung und Vergewaltigung" basiere. Außerdem bestehe eher die Gefahr einer kleinen Eiszeit, denn die Erderwärmung sei längst vorüber.

Was auf den ersten Blick wie kompletter Schwachsinn daher kommt, wird—mal abgesehen davon, dass uns eine kleine Elite ausnehmen will—in der Forschung tatsächlich diskutiert. Denn wie der Tagesspiegel im August berichtete, droht uns in etwa 15 Jahren wirklich eine kleine Eiszeit—zumindest wenn man dem Modell der Sonnenforscherin Valentina Zharkova von der Universität von Northumbria in Newcastle upon Tyne glauben darf. Demnach soll die Sonne die niedrigste Aktivität seit 370 Jahren erreichen und beispielsweise in Mittelengland zu einer Abkühlung von 1 bis 2 Grad führen. Andere Forscher kritisieren das Modell Zharkovas als „ausgesprochen einfach".

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Motherboard: Welches Land hat die besten Chancen, den Klimawandel zu überleben?

Trotzdem, soll uns nun die eventuelle Möglichkeit einer „kleinen Eiszeit" als Vorwand dienen, einfach so weiter zu machen wie bisher? Schaut man dieser Tage beispielsweise nach Peking, wäre das mehr als fragwürdig.

Außerdem sind, laut Hans von Storch, 90 Prozent der Wissenschaftler, die sich mit dem Thema Erderwärmung befassen, der Meinung, dass es seit dem Beginn der Industrialisierung wärmer werde und nicht kälter. „Und wir können diese Entwicklung nicht anders erklären als damit, dass die wesentliche Ursache im Anstieg der Treibhausgase liegt", erklärte der deutsche Wissenschaftler in einem Interview mit dem Focus.

Die Chemtrails

Eigentlich ist mit der Überschrift schon alles gesagt. Aber wir erklären es nochmal. Auch die „Bürgerinitiative Sauberer Himmel" glaubt eigentlich nicht an den Klimawandel. Aber sie glaubt an Chemtrails. Und sie weiß natürlich, warum diese „ausgebracht" werden. Dafür „untersuchen" die besorgten Bürger unter anderem folgende These: „Chemtrails werden wegen CO2-Klima-Erwärmung ausgebracht".

So nutze man Chemtrails, um einen chemischen „Sonnenschirm" aufzuspannen und die Welt so abzukühlen. Verantwortlich dafür sind natürlich die geldgeilen Amerikaner. Und warum? Na klar, weil sie Kohle sparen wollen. Chemtrails seien nämlich die billigste Art, den Klimawandel zu bekämpfen. Aber weil die Bürgerinitiative ja nicht an den Klimawandel glaubt, kann sie selbst nicht an diese These glauben. Natürlich, Chemtrails gibt es trotzdem. Ja, auf jeden Fall. Klar.

Beschäftigt man sich länger als fünf Minuten mit dem Thema Chemtrails, findet man sofort heraus, dass Wissenschaftler diese Theorie schon tausendfach widerlegt haben. Eigentlich finden sich zu Chemtrails auch nur Quellen, die auf Esoterik- oder Reichsbürgerseiten weiterleiten—und die glauben ja meist, dass Hitler in einem UFO auf die Rückseite des Mondes geflogen ist. Aber eben nicht an den Klimawandel.