Autonome zerstören den "Cannabis-Supermarkt" Kopenhagens

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Autonome zerstören den "Cannabis-Supermarkt" Kopenhagens

Nach einer tödlichen Schießerei entschlossen sich die Bewohner der alternativen Kopenhagener Wohnsiedlung Christiania dazu, die Verkaufsstände der Dealer selbst abzureißen. Unsere Fotografin war dabei.

Freitag, der 2. September 2016, war ein besonderer Tag in der 45-jährigen Geschichte der Kopenhagener Hippie-Enklave Christiania. Es war zwar nicht das erste Mal, dass die Pusher Street—der Cannabis-Markt der Nachbarschaft—durchsucht und geräumt wurde. Aber zuvor machten das nur Polizisten. Diesmal war es anders. Die Bewohner Christianias selbst schlossen ihren Gras-Handel.

Das ehemalige Militärgelände mitten in der dänischen Hauptstadt wurde vor 45 Jahren besetzt und ist seitdem eine autonome Siedlung mit rund 800 Bewohnern. Die dänischen Behörden dulden die Gemeinde. Aber Christiania hat sich im Laufe der Jahre verändert. Die Gemeinde ist zu einem beliebten Ort für Drogentourismus geworden. Ständige Anspannungen und Polizeikontrollen gehören zum Alltag der Bewohner. Die Konflikte mit der Polizei eskalierten am 31. August. 

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Es kam zu einem Schusswechsel zwischen einem mutmaßlichen Drogendealer und der Polizei. Bei der Schießerei wurden eine unbeteiligte Person und zwei Polizisten verletzt, einer davon lebensgefährlich. Der vermeintliche Dealer erlag im Krankenhaus seinen Schusswunden. Die Einwohner haben das Gefühl, kriminelle Banden hätten die Kontrolle über ihre geliebte teilautonome Enklave an sich gerissen. Sie haben die Gewalt in ihrem Viertel satt. Mit Bulldozern, Hämmern und bloßen Händen rissen sie einen Drogenstand nach dem anderen nieder, um so den Dealern das Handwerk zu legen.

Die dänische Fotografin Sarah Buthmann war am frühen Freitagmorgen in Christiania, um die Abrissarbeiten der Bewohner zu dokumentieren.