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Kriminalität

NRW: Spanner montiert Fotos von mehr als 70 Frauen in Pornobilder und lädt sie ins Netz

Laut Zeuginnen wurden die Fotos teilweise aus einem Eiswagen heraus geschossen.
Fotomontage bestehend aus: Kamera: Pixnio | CC0 || Frauen: imago | Westend61

Es ist eigentlich ein urbaner Mythos, dass US-amerikanische Drogendealer unverdächtige Eis-Trucks für ihre illegalen Geschäfte missbrauchen. In Remscheid soll ebenfalls jemand einen Eiswagen zweckentfremdet haben – nicht für Drogendeals, sondern um heimlich Fotos von Frauen zu machen und sie auf Pornobilder zu montieren.

Zahlreiche Frauen hatten am Wochenende bei Facebook auf einen Link geklickt, der in Remscheider Facebook-Gruppen kursierte, berichtet die Zeitung Der Westen. Der Link führte zu einer Seite mit teils pornografischen Bildern, in die jemand die Köpfe von Frauen aus der Region montiert hatte. Bis Mittwochmorgen hatten 72 betroffene Frauen Anzeige erstattet, sagte eine Sprecherin der Polizei Remscheid gegenüber VICE. Die jüngste sei zum Zeitpunkt der Aufnahme erst 14 Jahre alt gewesen, die älteste 53. Es sei aber noch zu früh, um eindeutig sagen zu können, wie viele Geschädigte zum Zeitpunkt der Aufnahme minderjährig gewesen seien. Die stümperhaft montierten Bilder sollen seit 2014 hochgeladen worden sein.

Zeugen haben inzwischen Hinweise auf einen Eisverkäufer geliefert, laut der Polizeisprecherin sei auf vielen Fotos zu erkennen, dass die Bilder aus einem Fahrzeug heraus fotografiert wurden: "Einen konkreten Verdächtigen haben wir aber noch nicht." Laut Bild habe über den Fotos immer ein Name, eine Nationalität und eine Eissorte gestanden. Die Seite mit den Bildern befand sich auf einer Plattform, von der sie am Dienstagabend gelöscht wurde. "Wir haben zum Betreiber der Plattform Kontakt aufgenommen, aber der hat sozusagen die Mitarbeit verweigert", so die Polizeisprecherin. Da es sich um eine ausländische IP-Adresse handele, könne die Polizei erst mal wenig machen. Die Ermittlungsbehörden hatten am Samstag von der Seite erfahren, die offenbar schon seit Jahren existierte. Inzwischen ermittelt die Polizei wegen der Verbreitung pornografischer Schriften und Urheberrechtsverletzung.

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