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Die Allgegenwärtigkeit eines Geräts, mit dem weder ich noch irgendwer, den ich kenne, irgendetwas verbindet, drängte dazu, sich der Sache einmal anzunehmen.Die Firma Vorwerk stellt für den Test einen Thermomix zur Verfügung, hat aber keinen Einfluss darauf, was ich darüber schreibe. Die Presseabteilung des Unternehmens liest diesen Text erst, wenn er schon veröffentlicht ist.Die freundliche Thermomix-Gesandte, die das Gerät bringt, ist keine Pressefrau—die Firma mit Sitz in Wuppertal hat keine Presseleute in Berlin. Sie ist eine von 16.500 sogenannten Repräsentantinnen, die durch Wohnungen ziehen und den Thermomix vorstellen, "Erlebniskochen" nennt sich das. Diese "Thermomix-Partys" sind der einzige Weg, über den das Gerät vertrieben wird. Sie sind Teil des Erfolgs der Küchenmaschine: Oft sind es Kundinnen, die zu Verkäuferinnen werden. Sie drehen den Thermomix wiederum ihren Freunden und Bekannten an. "Top-Sellerinnen" räumen mehr als 100.000 Euro an Provisionen ab pro Jahr, heißt es in einem Handelsblatt-Artikel.Ich stelle mir vor, dass die Küchen, in die meine Verkäuferin normalerweise kommt, nur auf den Thermomix zu warten scheinen: perfekt sauber und hergerichtet für den großen Tag. Bei uns müssen wir erst mal Nutella und Erdnussbutter vom Frühstück zur Seite schieben, um die Maschine auf die Küchenablage zu hieven. Das Ding wiegt alles in allem über acht Kilo, also etwa so viel wie eine Kiste mit 20 leeren Bierflaschen.An mir ist der Ruhm des Gerätes vorbeigegangen.
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Zum Glück verabschiedet sich die freundliche Verkäuferin, ohne eine Antwort auf ihr "Party"-Angebot zu erwarten, vielleicht ist mein Gesichtsausdruck aber auch einfach so sehr entrückt, dass sie es schon verstanden hat.Die letzten zwei Jahre liefen für mich kulinarisch nach dem Motto: Ich lebe von der Hand in den Mund, aber die Chips sind lecker. Seit ich arbeite, reicht es für Pringles. An diesem Freitagabend heißt es: Lachs mit Kartoffel-Gemüse-Püree aus dem Thermomix.Nach der etwas missglückten Pürier-Aktion, die aber doch das richtige Ergebnis hervorbrachte—Püree—, versuche ich den Lachs dampfzugaren. Dass das ohne Wasser kaum funktionieren kann, hätte ich mir denken können. Da ich aber nicht denke, sondern nur den Anweisungen auf dem Touchpad des Thermomixes folge—und ich "Wasser einfüllen" wohl aus Versehen übersprungen habe—funktioniert auch das nicht, wie ich es mir vorgestellt habe.Der Lachs bleibt ein Eisklotz. Genervt brate ich den Fisch in einer Pfanne an.
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Von "absoluter Geling-Garantie" hat die Verkäuferin gesprochen, wenn man die richtigen Mengen reinwirft und den Regler auf die vorgegebenen Stufen stellt.
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