LGBT-Seiten können bei IKEA in Deutschland wieder aufgerufen werden

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LGBT-Seiten können bei IKEA in Deutschland wieder aufgerufen werden

Wer sich beim Teelichter-Einkauf über LGBT-Rechte informieren wollte, schaute im IKEA-WLAN bisher in die Röhre.

Foto: imago | Eibner

Das Internet ist ein dreckiger, versauter Ort. Kaum klickt man einmal auf den falschen Link und schon sieht man nur noch Penisse, Penisse, Penisse. Das muss natürlich verhindert werden, vor allem beim Möbelkauf. So oder so ähnlich argumentierten möglicherweise die Menschen, die für das kostenlose WLAN bei IKEA verantwortlich waren, und deswegen werden unter anderem pornografische Seiten im IKEA-WLAN gesperrt.

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Ob man jetzt unbedingt einer sich wild penetrierenden bisexuellen tschechischen Swinger-Orgie zuschauen muss, während man darauf wartet, dass ein IKEA-Profi einem hilft, die neue Einbauküche zu planen, sei dahingestellt. Die reine Existenz von Pornografie im Internet rechtfertigt allerdings nicht, Websites wie Queer.de, die sich mit aktueller LGBT-Politik in Deutschland und der ganzen Welt befassen, einfach unter pornografischen Generalverdacht zu stellen.

Wie der Lesben und Schwulenverband Deutschlands (LSVD) am Mittwoch mitteilte, ist aber genau das geschehen. Aus dem IKEA-Internet waren Seiten wie die des Regenbogenfamilienzentrums, Datingportale und Informationsportale wie Queer.de nicht zu erreichen.

Das Geld von den Homos nimmt man natürlich trotzdem gerne, noch 2015 hatte IKEA mit einem schwulen Paar Werbung gemacht.

Mittlerweile hat sich IKEA zu den Vorwürfen des LSVD gegenüber dem Magazin Männer geäußert und Besserung gelobt:

Seit einiger Zeit stellen wir unseren Kunden in unseren Einrichtungshäusern kostenloses WLAN zur Verfügung. Hierbei haben wir einen Filter aktiviert, der Seiten mit pornografischen, politisch fragwürdigen und sexuell konnotierten Inhalten bei Nutzung des WiFi blockiert. Dazu gehören mitunter auch Websites, die das Thema sexuelle Orientierung behandeln.

IKEA will den Filter manuell anpassen, sodass zukünftig auch Websites, die sich mit LGBT-Themen beschäftigen, frei aufrufbar sind.

IKEA ist nicht die einzige Firma, die mit Problemen solcher Filterlisten zu kämpfen hat. So konnte man zum Beispiel längere Zeit VICE.com nicht im WiFi von Flixbussen aufrufen. Die Blocklisten liegen in den meisten Fällen nicht bei Firmen wie IKEA oder Flixbus, die den Internetzugang lediglich weitergeben, sondern bei externen Dienstleistern, die den Zugang zur Verfügung stellen. Wer aus welchen Gründen auf diesen Listen landet, bleibt meist im Dunklen.