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Werden kämpfende Riesenroboter endlich Realität?

Wir haben mit den Machern von MegaBots über ihre Crowdfunding-Kampagne und Death Matches gegen Prominente gesprochen.

Könnt ihr euch noch an Robot Wars erinnern? Die Show, in der schüchterne Männer mit Pferdeschwänzen ihre Freizeit damit zubrachten, aus Kettensägen Roboter zu bauen, und das nur, damit etwas namens Sergeant Bash daherkommen und sie anzünden konnte?

Robot Wars ist zurück. In gewisser Weise. Statt Craig Charles und ein paar rollenden Metallteilen in Schuhkartongröße soll es jetzt viereinhalb Meter hohe, sieben Tonnen schwere, laufende und sprechende Roboter geben, die sich gegenseitig erschießen. Die Gründer von MegaBots Inc., die Ingenieure Andrew Stroup, Gui Cavalcanti und Matt Oehrlein, wollen Menschen in die Cockpits der Roboter setzen, die sie dann steuern sollen. Anschließend sollen die Roboter vor einem Stadionpublikum gegeneinander antreten.

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Alles, was die Drei brauchen, um ihren Traum wahr werden zu lassen, sind  ​1​​,8 Millionen Dollar. Das mag ein ehrgeiziges Ziel sein, aber gigantische, kämpfende Roboter scheinen genau die Art von Projekt zu sein, für die Kickstarter geschaffen wurde. Ich habe mit Andrew, Gui und Matt gesprochen und gefragt, wie der aktuelle Stand bei ihnen ist.

VICE: Hallo. Wie seid ihr drei eigentlich auf die Idee gekommen, riesige humanoide Roboter zu bauen?
Andrew: Gui und ich haben 2012 an einer Show bei Discovery Channel teilgenommen, so etwas wie Masterchef oder Project Runway, nur eben für Ingenieure. Wir unterhielten uns und er sagte, dass er riesige Kampfroboter bauen wolle. Dabei konnte und wollte ich ihm helfen.

Wir fingen an, daran zu arbeiten, und dann schloss sich uns Matt an, weil wir jemanden brauchten, der das Team abrunden würde und uns mit der Elektronik helfen könnte. Ich fuhr von New York nach Boston, Matt von Detroit nach Boston, wir fanden einen Investor, der uns unterstützte, und fingen an, riesige Kampfroboter zu bauen. Dann riefen wir die Aktion auf Kickstarter ins Leben.

Wie wurde das Projekt bisher aufgenommen?
Gui: Die Aktion auf Kickstarter lief letzten Mittwoch an. Wir müssen tatsächlich ziemlich viel Überzeugungsarbeit leisten, um den Medien klarzumachen, dass wir diese Roboter wirklich bauen.

Andrew: Wir waren auf der Comic-Con in New York, um den Prototypen vorzustellen. Die ganzen Nerds dachten, es würde sich um eine Filmrequisite handeln. Aber die Reaktionen auf unser Vorhaben waren mehr als positiv und wir erhalten jetzt auch immer mehr Aufmerksamkeit. Für den Durchschnittsmenschen kann es schwierig sein, sich das vorzustellen, aber wir geben uns alle Mühe, die Leute davon zu überzeugen, dass wir diese Roboter wirklich bauen.

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Wie viel Geld muss zusammenkommen?
Gui: 1,8 Millionen Dollar sind unsere Spendenuntergrenze. 1 Million wäre realistisch gesehen einfach nicht genug, um unsere Pläne in die Tat umzusetzen.

Wenn ihr es schafft, wie werden dann die Roboterwettkämpfe aussehen?
Stell dir eine Geisterstadt vor: ausgebombte Gebäude, Autowracks, halbfertige Betonmauern und zwei Teams von Robotern auf jeder Seite des Schlachtfelds. Die Roboter sind mit Schaum und Metall gepanzert, die Art Panzerung, an der ein Paintball zerplatzt. Wenn der Roboter zu viel Schaden erlitten hat, gehen Arme und Beine los.

Es gibt zahlreiche Spiele, die wir spielen können, je nachdem wie viele Roboter wir bauen können, was davon abhängt, wie viel Geld wir zusammenbekommen. Wenn wir nur zwei Roboter haben, werden wir sie durch das Schlachtfeld manövrieren und gegen einander antreten lassen. Der erste, der zusammenbricht, verliert. Wenn wir mehr als zwei haben, dann können wir alle möglichen Spiele spielen, zum Beispiel Erobere die Fahne, Deathmatch und Adventure Bases.

Wann soll die Show live gehen?
Andrew: Wir würden das Turnier gerne im Mai 2016 beginnen. Alles, was du hier sehen kannst, hat vier Monate gedauert. Es wird sechs Monate dauern, die anderen Roboter zu bauen. Die Hälfte dieser Zeit werden wir für die Eventplanung selbst brauchen: die Beleuchtung, das Filmen, die Location und so weiter.

Wer wird drinsitzen?
Matt: Man kann uns auf Kickstarter mit Beträgen in unterschiedlicher Höhe unterstützen. Ab einer bestimmten Summe kann man als Dankeschön selbst an einem Turnier teilnehmen. Wir werden aber auch nächste Woche einen Social-Media-Wettbewerb starten, als Pilotprojekt. Die Leute werden einen Beitrag posten können. Wer die meisten Likes für sein Video erhält, bekommt die Chance, am Turnier teilzunehmen.

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Gui: Wir halten auch ein paar Plätze für Promis frei. Jeder von uns hat einen Lieblingspromi, den er in einem unserer Roboter sitzen sehen will. Ich wünsche mir Arnold Schwarzenegger, der dann gegen die Leute antritt, die uns auf Kickstarter unterstützt haben.

So wie Celebrity Deathmatch?
Genau! Du könntest ein Ticket kaufen, um dann gegen Robert Downey Jr. anzutreten.

Es gibt doch bestimmt Sicherheitsbedenken. Was passiert, wenn ein Roboter Feuer fängt und gerade jemand drinsitzt?
​Gui: Wir machen uns genauso viele Sorgen um das Thema Sicherheit wie du. Wie bei jedem Gerät dieser Größe, das 18 bis 45 Tonnen wiegt, gibt es einen Überrollkäfig, sodass der Person, die im Cockpit sitzt, nichts passiert, falls die Maschine vornüber kippt. Es ist nicht besonders schwierig, einen Rollkäfig zu bauen, der es übersteht, wenn der Roboter umkippt. Es gibt auch mehrere Notausgänge aus dem Cockpit.

Matt: Es ist nicht gefährlicher als Hochgeschwindigkeitsrennsport oder eine andere Extremsportart, die man sich im Fernsehen ansehen kann.

Nur, um ganz sicher zu sein: Ihr werdet euer Vorhaben auf jeden Fall umsetzen, oder? Das ist nicht bloß ein Gag, der nirgendwo hinführt?
Es gab vor etwa zehn Jahren diese Show, Robot Wars, in der knapp 15 Kilo schwere Roboter sich gegenseitig auseinander nahmen. Vielleicht erinnerst du dich noch daran. Diese Show hat uns irgendwie inspiriert, aber ich glaube, sie wurde irgendwann abgesetzt, weil Menschen nicht einbezogen wurden. Wenn jemand sich Sport anguckt, dann doch in der Regel wegen der Menschen. Man will die dramatische Spannung sehen, die Menschen im Cockpit, das Drama der Person, die fährt. Man will sich aber auch vorstellen können, wie es wäre, selbst zu fahren. Wir hatten das Gefühl, dass genau dieses Element beim Robotersport fehlte. Man muss einen Menschen ins Cockpit setzen, um es real und fassbar zu machen.

Matt: Das ist kein Werbegag, wir machen das wirklich. Vielen haben schon danach gefragt. Aber es ist so verrückt, dass es tatsächlich funktionieren könnte.

Wie lang wird es wohl noch dauern, bis das Militär eure Ideen stiehlt?
Gui: [Lacht.] Wir kennen alle diese Science-Fiction-Szenarios, in denen Maschinen sich hervorragend im Kampf schlagen. In Wirklichkeit sind die Roboter aber langsamer als ein Panzer. Sie sind nicht in der Lage, sich im gleichen Gelände zu bewegen wie ein Panzer, sich können leicht umkippen, wenn sie selbst schießen oder beschossen werden. Sie sind ziemlich verwundbar. Sie bestehen aus 24 beweglichen Teilen, ein Panzer nur aus drei. Außerdem mustern wir Panzer gerade aus, weil sie im heutigen Kampfgeschehen nicht mehr effektiv sind.