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Drogen

So konsumiert Europa 2014 Drogen

Wir haben uns durch den European Drug Report 2014 gewühlt, haben einige der signifikantesten Aspekte der untersuchten Länder rausgearbeitet und sie in leichtverdauliche Sätze umformuliert, damit ihr heute Abend in der Kneipe damit glänzen könnt.

Vor Kurzem wurde der European Drug Report 2014 veröffentlicht und gab uns Schwarz auf Weiß, was wir schon lange wussten: Europäer sind Drogen nicht abgeneigt. Ob gut oder schlecht, unser Kontinent ist seit sehr langer Zeit eine der am stärksten drogenkonsumierenden Landmassen auf der ganzen Welt. Von Dionysus zu De Quincey, Baudelaire zu Freud und Howard Marks zu Dr. Motte—wir liebten es schon immer, uns abzuschießen.

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Und das tun wir noch immer: Der Bericht des European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction (EMCDDA) schätzt, dass ungefähr ein Viertel der Erwachsenenpopulation Europas zumindest eine illegale Droge in ihrem Leben konsumiert hat. Wie zu erwarten war, sind Kokain und Cannabis die beliebtesten—der Bericht gibt an, dass jedes Jahr auf dem ganzen Kontinent um die 2.000 Tonnen Gras geraucht werden.
Um euch einen vernünftigen Überblick über das aktuelle Drogenklima in Europa zu geben, haben wir uns ein paar Statistiken von der Global Drug Survey 2014 genommen und sie anschaulich in die Karten verwandelt, die ihr in diesem Artikel sehen könnt. Wir haben uns außerdem durch den European Drug Report 2014 gewühlt, wie auch durch eine Menge anderer kürzlich erschienener Studien, haben einige der signifikantesten Aspekte der untersuchten Länder rausgearbeitet und sie in leichtverdauliche Sätze umformuliert, damit ihr heute Abend in der Kneipe damit glänzen könnt.

Anmerkung des Verfassers: Euch ist vielleicht aufgefallen, dass Schottland und Großbritannien auf den Karten separat behandelt werden. Die GDS gibt nicht viel über ihre Methoden preis, aber wir nehmen an, dass die Unterscheidung getroffen wurde, weil Schottlands sozioökonomisches Klima sich von dem Rest Großbritanniens derartig signifikant unterscheidet, so dass es selber aufgeführt wird. Großbritannien beinhaltet hier also Nordirland, Wales und England. Schottland ist Schottland.

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Warum gibt es nur so viele Crustpunks in Barcelona? Spanien gilt von Marokko aus gesehen als Tor nach Europa. Über Zweidrittel aller Cannabis-Produkte, die in der EU beschlagnahmt werden, werden in Spanien konfisziert, außerdem sind synthetische Cannabinoide dort auch sehr beliebt—also Kräuter, die mit Chemikalien behandelt werden, die die Wirkung von Cannabis nachahmen. Obwohl in der ersten Jahreshälfte von 2013 gerade mal 20 kg sichergestellt worden ist, ist dies die größte Menge dieser Droge, die je in Europa abgefangen wurde.
Was andere Länder angeht, ist Gras auch in Irland sehr beliebt—obwohl es dort mit 20 Euro pro Gramm gleichzeitig am teuersten ist, sich zu bekiffen—und in Dänemark. Die Ergebnisse der Global Drug Survey suggerieren, dass Cannabis unter dänischen Drogenkonsumenten sogar beliebter als Tabak ist—66 Prozent gaben an, im letzten Jahr gekifft zu haben.

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Ihr habt es vielleicht schon wegen der Nachrichtenmeldungen über die hohe Kokainbelastung in Londons Abwassersystem geahnt: Das Vereinigte Königreich ist die größte Koksnase in Europa. Über 30 Prozent der Drogenkonsumenten und fast 10 Prozent aller Einwohner gaben stolz an, dass sie die Droge zumindest einmal in ihrem Leben genommen haben. Spanien ist auch wieder vorne mit dabei. Ganz im Gegenteil zu ihren Kumpels jenseits der Grenze in Portugal, die viel glücklicher mit etwas zu Rauchen und einer Mütze Schlaf sind.

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Wieder einmal führt Großbritannien das Feld an. Neugierig beäugt von den anderen Mächten in Europa jenseits des Kanals, die sich wahrscheinlich fragen, warum so viele dort ihre Nächte damit verbringen, sich bewusst in Zustände kompletter Handlungsunfähigkeit zu bringen, während sie selber genüsslich an einem Bier nippen und Würstchen essen. Vielleicht ist das Wetter schuld, vielleicht liegt es auch an Dubstep, aber vielleicht grassiert auch ein bislang unbekannter Trend zu künstlichen Harnblasen. Woran auch immer es liegt, Großbritanniens Bevölkerung kann froh über ihr halbwegs funktionierendes Gesundheitssystem sein.

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Niederländer lieben es einfach, sich Stimulanzien reinzufahren. Über 50 Prozent einer Umfrage unter Drogenkonsumenten in den Niederlanden gab an, im letzten Jahr MDMA genommen zu haben. Das macht es dort, unglaublich aber wahr, populärer als Cannabis. Das Land ist außerdem ein großer Pillenfabrikant: 2012 wurden dort 2,4 Millionen Teile beschlagnahmt, die größte Menge des Jahres in ganz Europa.

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Die Bevölkerung in Irland und Großbritannien hat sich bislang als äußerst drogenaffin bewiesen und da ist es auch nicht verwunderlich, dass die Menschen dort die meisten Schmerzmittel nehmen. Im restlichen Europa hat Estland ein besonders großes Problem mit Fentanyl, einem sehr starken synthetischen Opiat. Das erklärt vielleicht auch, warum das Land die meisten Überdosen in Europa hat. Norwegen befindet sich auf dem zweiten Platz dieser traurigen Liste: Zahlen der Regierung zufolge werden 76 von 1 Millionen Menschen in Norwegen an einer Überdosis sterben, was an Oslos großem Heroinproblem liegt.

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Die Türkei bleibt, wie schon seit Jahrzehnten, der Hotspot für den Heroinhandel. Dort werden regelmäßig Drogen, die sowohl für den europäischen Markt als auch für den im Nahen Osten bestimmt sind, beschlagnahmt.

Bei den Daten war nicht ersichtlich, ob es sich bei den online gekauften Drogen um Legal Highs von legalen Seiten oder um illegale Drogen, die über Deepweb-Handelsplätze wie Silk Road gekauft werden, handelt. Klicken für größeres Bild.

Seit dem Verbot 2010 hat Mephedron eine ordentliche Kerbe im Schwarzmarkt Großbritanniens hinterlassen. Ungefähr 1.900 Konsumenten der Droge haben 2011/12 Behandlungsstellen aufgesucht und die Hälfte davon war noch unter 18 Jahre alt. Einige der Konsumenten, die sich die Droge spritzen, mischen sie mit Heroin—was sie zu einer billigen Version von Speedballs macht—einer Mischung aus Kokain und Heroin. Gleichzeitig ist das Internet mit Abstand der einfachste Weg, um an die neue Generation synthetischer Drogen zu kommen, deren Namen klingen wie Supportbands von Kreator—„Exodus Damnation“, „Dragon Pellet“, „King Cobra“ und so weiter.

Legal Highs werden schnell zu der grenzüberwindenden, internationalen Sprache, die Esperanto immer gerne gewesen wäre. Es ist also keine große Überraschung, dass in Finnland einige Menschen nach dem Konsum einer Droge gestorben sind, die als legales Koks vermarktet wird, MDPV. In Rumänien sind die Menschen derweil so versessen auf Legal Highs, dass mehr als ein Drittel der Menschen, die sich dort zum ersten Mal wegen Drogen in Behandlung gaben, dieses wegen der neuen psychoaktiven Mittelchen taten. Ein Spritzentauschprogramm in Bukarest gab an, dass sich 51 Prozent der Konsumenten neuartige psychoaktive Substanzen injizierten.

Das macht die Straßen keineswegs sicherer. VICE berichtete im letzten Jahr von den katastrophalen Folgen, die der Vormarsch einer neuartigen Droge mit dem Namen Sisa in Griechenland nach sich zieht. Sisa ist ein Methamphetamin, das pro Dosis nur einen Euro kostet.

Egal, wo du in Europa auch hingehst, überall wird irgendjemand irgendeine Droge konsumieren—es ist die eine Sache, auf die wir uns alle einigen können.