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Die Auschwitz-Gedenkstätte und die Nebeldusche

Am Wochenende installierte das Museum vor seinem Eingang eine Sprinkleranlage zur Abkühlung—leider erinnerte das Ganze einige Besucher auch an die Duschen in den Gaskammern.
Foto: Facebook

Einige Besucher des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz waren letztes Wochenende doch ziemlich entsetzt, als sie sahen, dass die Betreiber der Gedenkstätte am Eingang eine Art Sprinkleranlage zur Abkühlung installiert hatten. Das Ganze erinnerte einige Besucher nämlich an die Technik, die damals in den Gaskammern des Lagers zum Einsatz kam.

Der Vorstand des Museums sagte am Montag schließlich, dass die Sprinkleranlage am Wochenende nur aufgebaut wurde, um den Besuchern bei den extrem hohen Temperaturen eine Abkühlung zu ermöglichen. Bei einigen dieser Besucher brachten die Schläuche jedoch schmerzhafte Erinnerung hoch.

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Showers installed outside Auschwitz remind visitors of gas chambers — Omega Frequency (@omegafrequency)31. August 2015

„Ich bin aus dem Bus gestiegen und befand mich direkt in dieser Abkühlvorrichtung", meinte Meyer Bolka, ein israelischer Museumsbesucher, gegenüber der israelischen Nachrichtenseite Ynet.

„Ich war richtig schockiert. Das war wie ein Schlag in die Magengrube", fuhr er fort. „Ich bin dann zum Empfang gegangen und habe eine Mitarbeiterin zu den Duschen befragt. Sie meinte, dass das wegen der Temperaturen so eingerichtet worden wäre. Ich antwortete: ‚Mit Verlaub, aber mich erinnert das Ganze an die Gaskammern.' Daraufhin entschuldigte sich die Mitarbeiterin vielmals."

Während des Nationalsozialismus wurden in Auschwitz zwischen 1,1 und 1,5 Millionen Menschen, viele davon in Gaskammern, ermordet. Inzwischen ist das Konzentrationslager in eine Gedenkstätte umgewandelt worden, die Berichten zufolge allein 2015 schon von über einer Million Menschen besucht wurde. Vor allem Israelis und Juden, deren Verwandte während des Holocausts umgekommen sind, kommen dorthin.

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In dem Statement der Gedenkstätte heißt es weiter, dass die Sprinkleranlage einzig und allein als Vorsichtsmaßnahme an einem der heißesten Tage des Jahres gedacht war.

„Wir müssen alle Maßnahmen treffen, um die mit der Hitze in Verbindung stehenden Risiken zu minimieren und um die Gesundheit unserer Besucher nicht zu gefährden", schreibt das Museum auf Facebook. „Das hat für uns bei solch extrem hohen Temperaturen höchste Priorität und die Sprinkleranlage hat erfolgreich Abhilfe geschaffen. Nachdem es wieder kälter wurde, haben wir die Vorrichtung auch wieder weggenommen."

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Die Auschwitz-Gedenkstätte weist den Vergleich zwischen der Sprinkleranlage und den Gaskammern von sich.

„Es fällt uns schwer, die von einigen Menschen hergestellte historische Verbindung zu kommentieren, da die Sprinkleranlage nicht wie eine Dusche aussieht. Außerdem wurden die von den Deutschen angebrachten falschen Duschköpfe gar nicht dazu genutzt, um das Gas in die Kammern zu leiten", heißt es in dem oben genannten Statement. „Das Zyklon B wurde auf eine ganz andere Art und Weise in die Gaskammern gebracht, nämlich durch Löcher und luftdichte Einschüttöffnungen in der Decke und in den Wänden."