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Eine Droge für knappe Zeiten

Ich war mitten im Interview mit dem Leiter des Drogendezernats im Polizeipräsidium von Athen, als mir bewusst wurde, dass sich in meiner Hosentasche ein Beutel mit der Crystal-Meth-ähnlichen Droge befand. Sisa nehmen hier alle, die sich herkömmliche...

Treffen mit einem Anarchisten in Exarchia, einem Stadtteil von Athen.

Ich befand mich mitten im Interview mit dem Leiter des Drogendezernats im Polizeipräsidium von Athen, als mir bewusst wurde, dass sich in meiner Hosentasche ein Beutel voll mit einer potenten, Crystal-Meth-ähnlichen Droge befand. Ich hatte es die Nacht zuvor von einem griechischen Obdachlosen gekauft und vergessen, es wegzuwerfen. Nach dem Interview ging ich nach draußen, um eine Zigarette zu rauchen, als einige Polizisten mein Filmteam bemerkten, das aus einiger Entfernung Aufnahmen machte. Nur Minuten später zerrten uns die Polizisten in einen Aufenthaltsraum, das kleine Drogenpäckchen noch immer in meiner Tasche. Sie führten einige Telefongespräche und warfen uns wütende Blicke zu, bevor sie uns dann widerwillig laufen ließen—glücklicherweise ohne mich durchsucht zu haben. Auf dem Weg nach draußen schmiss ich den Plastikbeutel in den erstbesten Mülleimer, den ich fand.

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Auf mehrere griechische Polizeiwachen sind in den vergangenen Monaten Brandbombenanschläge verübt worden. Die Polizei hat daher allen Grund, nervös zu sein, vor allem wenn sie bemerken, dass man sie filmt. An unserem ersten Abend in Athen kam eine andere Gruppe von Polizisten auf uns zu, nachdem sie das Filmteam die Straße runter entdeckt hatten, und wollten unsere Pässe sehen. Sie löschten unser Filmmaterial und hielten uns mehrere Stunden fest, bis wir organisieren konnten, dass uns jemand unsere Pässe auf die Wache brachte. Griechenland ist im Moment ein Ort voller Paranoia. Polizei, Faschisten, Anarchisten, Dealer und Drogensüchtige kämpfen um die lokale Vormachtstellung und keiner traut dem anderen.

In der Nacht vor der Beinahe-Katastrophe auf dem Polizeipräsidium in Athen traf ich auf eine Gruppe Obdachloser, von denen einer ein furchtbar stinkendes Zeug durch eine Art Meth-Pfeife rauchte, die aus einer alten Glühbirne bestand. Obwohl ich kein Griechisch spreche, konnte ich ihm klarmachen, dass ich was von der Droge kaufen wollte, die umgangssprachlich als Sisa bekannt ist. Als der Obdachlose mit meinem Fünf-Euro-Schein verschwunden war, packte mich ein alter Mann am Arm und schrie: „Nein, nicht nehmen! Sehr schlecht." Ich hatte nicht vor, das Zeug zu rauchen. Ich war einfach nur neugierig auf Griechenlands berüchtigte neue Droge.

2012 verfasste Charalampos Poulopoulos, Leiter der staatlichen Drogenschutzorganisation KETHEA, einen Forschungsbericht über die Wirtschaftskrise in Griechenland und die Gefahren und Herausforderungen für die Drogenpolitik und -strategie für die Zeitschrift Drugs and Alcohol Today. Darin führte er aus, wie die wirtschaftliche Katastrophe in Griechenland den Drogenkonsum im Land verstärkt hat. Er erklärte, dass „der Drogen- und Alkoholkonsum … ebenso wie die damit verbundenen psychischen Probleme weiter zunehmen werden, je länger die Rezession anhält". Im Grunde liefert der Bericht nur die Daten für das Offensichtliche: Die Instabilität, die durch die in Griechenland herrschende und zunehmende Armut entsteht, führt zu Hoffnungslosigkeit, Gesundheitsproblemen und Selbstmedikation mit Straßendrogen.

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„In den letzten beiden Jahren sind die Drogenkonsumenten selbstzerstörerischer geworden", schrieb Charalampos. „Vor allem in der Region um Athen, wo die Auswirkungen der Wirtschaftskrise offensichtlicher sind als anderswo." Ihm zufolge tauchte etwa zu dieser Zeit Sisa auf dem Markt auf.

Der Grundbestandteil von Sisa sind Methamphetamine. Abhängige erzählen, dass zum Teil noch Füllstoffe beigemischt werden, zu denen Batteriesäure, Motoröl, Shampoo und Kochsalz gehören. „Darüber gibt es derzeit noch keine offiziellen Daten", erklärte mir Charalampos. „Dem Staatlichen Zentralen Chemielabor von Griechenland liegen bisher noch nicht genug Proben vor, um daraus irgendwelche Schlüsse zu ziehen."

Sisa ist in vielerlei Hinsicht der Inbegriff einer Droge für geldknappe Zeiten. Die Mehrzahl der Konsumenten ist arm, oft obdachlos. In einem Land, das so pleite ist, sind die Gewohnheiten vieler Drogenabhängiger unbezahlbar geworden. Süchtige, die sich Heroin, Crack und Meth nicht mehr leisten können, sind jetzt auf Sisa umgestiegen, das sie nicht mehr als zwei Euro pro Trip kostet. Wie die meisten billigen Drogen hat auch der Konsum von Sisa einige unangenehme Nebenwirkungen, zu denen laut Charalampos „Schlaflosigkeit, Wahnvorstellungen, Herzinfarkte und Aggressivität gehören". „Es wird oft mit Kokain verglichen", so sagt er weiter, obwohl es schneller wirkt und die Wirkung länger anhält als bei Koks. „Es ist die Droge der Straße, in häuslichen Laboren hergestellt."

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Sisa ist das neueste traurige Beispiel einer globalen Entwicklung hin zu massenproduzierten synthetischen Drogen, von dem Haut zerfressenden Opiat-Cocktail Krokodil in Sibirien, über den neusten Trend in Südafrika, sich mit frisierten AIDS-Medikamenten zu berauschen, bis hin zum Badesalz-Hype in den USA und in Großbritannien. Diese Drogen sind billige Do-it-yourself-Rauschmittel, und es ist kein Wunder, dass Sisa im verarmten Griechenland einen festen Platz gefunden hat.

Die Kapodistriou-Straße im Zentrum Athens, wo sich Sisa-Konsumenten versammeln.

Am Tag unserer Ankunft trafen wir auf einen Mann im Stadtteil Exarchia, in dem traditionell viele Anarchisten leben und der jetzt für hohen Drogenkonsum bekannt ist. Der Mann starrte in den Himmel und schrie. Er schrie nicht zu Gott, wie ich erst glaubte, sondern regte sich über eine kaputte Ampel auf. In seinem Zustand zwischen Wut und Tränen war er kaum zu beruhigen. Nachdem ich ihm einen Orangensaft gekauft hatte, entspannte er sich endlich, stellte sich als Konstantinos vor und erzählte mir alles über Sisa.

„Das Kokain der Armen! Es ist das Kokain der Armen!", schrie er. Er kenne Leute, denen Gliedmaßen absterben, weil sie zu viel Sisa rauchen. „Wenn du das Zeug sechs Monate rauchst, bist du tot", erklärte Konstantinos. Er selbst würde Sisa nicht nehmen. Als ich ihn am nächsten Tag dann jedoch zufällig wieder traf, sagte er, ich solle mitkommen, hockte sich hinter ein Auto und rauchte eine Pfeife Sisa. Es war gerade früher Nachmittag.

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Sisa ist in Athen eine Art urbane Legende. Jeder hat von der Droge gehört, aber keiner weiß genau, was dahintersteckt. Die einzigen, die wirklich was von Sisa verstehen, sind die Konsumenten, die Polizisten, die sie hochgehen lassen, und die Dealer, die die Epidemie anheizen. Der Rest des Landes ist viel zu sehr damit beschäftigt, die 58 Prozent Jugendarbeitslosigkeit, den Anstieg von Rechts- und Linksextremismus, das zunehmend wirkungslose Rechtssystem, eine politische Klasse, deren einzige Aufgabe der Verkauf von Inseln ist, und die Forderungen nach Sparmaßnahmen der Europäischen Union, die funktionieren könnten oder auch nicht, zu ignorieren. Daher taucht Sisa in den griechischen Medien eher selten auf.

„Wir haben im November durch eine Veröffentlichung des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) von Sisa erfahren", sagte Dani Vergou, Redakteurin für Gesundheitsthemen bei der griechischen Zeitung Efsyn. Sisa ist für sie ein Mysterium. Sie hat Gerüchte über die Droge gehört, aber „weder die griechischen Behörden noch das Gesundheitsministerium haben bisher viel dazu geforscht. Es klingt einfach gefährlich."

Auf der Straße wissen die Leute dagegen alles über Sisa. Auf der Kapodistriou-Straße, die einer der beliebtesten Treffpunkte für Junkies in Athen ist, habe ich Kostas, Stathis und Panagiotis getroffen—chronisch obdachlose Abhängige, die bisher ohne viel Erfolg versucht haben, von Sisa loszukommen.

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„Man kann Sisa auf drei verschiedene Arten nehmen", so der zwischen 40 und 50 Jahre alte Stathis. „Mit einer Pfeife, mit einer Spritze oder mit einem Stück Aluminium. Und ich hab auch schon gesehen, wie Leute es durch die Nase ziehen. Und lass dir gesagt sein, wenn du dir das Zeug spritzt, lebst du nicht mehr lange. Es zerstört alle lebenswichtigen Organe von innen." Ich fragte ihn, ob er jemanden kenne, der an Sisa gestorben ist.

Ein Beutel Sisa, den wir für fünf Euro gekauft haben. Wir vermuten, wir wurden über den Tisch gezogen.

„Viele", antwortete er. „Ich kenne zu viele. Bei einigen sind die Eingeweide verfault …" Alle drei malten ein düsteres Bild von der Droge. „Als ich es das erste Mal genommen habe, bin ich ausgerastet", sagte Panagiotis. „Ich fand es furchtbar. Ich war total angespannt und habe mich nicht ansatzweise gut gefühlt."

„Es zersetzt dich", so Kostos. „Bei anderen greift es das Nervensystem an. Man bekommt Wunden, die nicht heilen, sich nicht schließen. Am Anfang ist es nur ein Pickel, aber statt zu verheilen, wächst er. Sogar das Gesicht von Süchtigen ist total zerlöchert."

„Man sieht 50- bis 60-Jährige, die abhängig von Sisa sind. Männer, Frauen, wo immer man hinkuckt", fügte Panagiotis niedergeschlagen hinzu. „Überall in Athen: in Gassen, auf Plätzen, den ganzen Tag rauchend und auf der Suche nach mehr Sisa. Man hört nichts mehr von Heroin oder Weed oder Pillen. Das liegt daran, dass Sisa so billig ist … Ich glaube, Sisa ist die Droge, die Griechenland zerstören wird."

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Später nahmen uns die drei mit in den Off Club, eine Tagesstätte für Sisa-Abhängige, in der die Betreuer uns Comic-Hefte über die Gefahren der Droge in die Hand drückten. Die Tagesstätte liegt direkt neben dem Exarchia-Platz, der übersät ist mit Cafés, Bars, Gangs, Teenagern, Immigranten und anderen, die am Rande der Gesellschaft stehen. In der Nähe des Platzes steht ein riesiges Gebäude, in dem die Polytechnio untergebracht ist, eine der renommiertesten Universitäten Griechenlands. Hier hat 1973 das Militär Panzer auffahren lassen, um eine regierungsfeindliche Demonstration zu zerschlagen. 24 Menschen starben dabei. Polizisten gehen hier nicht oft auf Streife. Stattdessen bleiben sie lieber in ihren Bussen am Rande des Platzes, rauchen Zigaretten, Maschinenpistolen um die Schulter geschnallt. Ein paar Anarchisten, die ich getroffen habe, glauben an die Verschwörungstheorie, dass es die Polizei selbst war, die Sisa in diesen Stadtteil gebracht hat.

In einer Bar in der Nähe trafen wir einen bekannten jungen Anarchisten, den wir hier Alcander nennen werden. 2008, während der Anarchisten-Aufstände, soll er Benzinbomben gebaut und en masse verteilt haben. Vor zwei Jahren fiel Alcander auf, dass die obdachlosen Drogensüchtigen sich anders verhielten. Dann wurde er von einer Gruppe, die er für Abhängige hielt, brutal zusammengeschlagen. Er sagte, dass er allein Sisa für ihre blindwütige Aggression verantwortlich mache. Seine Art, die Droge zu beschreiben, ließ sie geradezu dämonisch wirken. „Woher ich weiß, ob jemand Sisa nimmt? Ganz einfach—Abhängige sind unausgeglichen, labil, wie Psychopathen. Sie haben einen irren Blick, reden mit sich selbst und sind extrem aggressiv. Ich glaube, Sisa ist die schlimmste Droge der Welt."

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Griechische Anarchisten haben bereits angefangen, mit koordinierten Angriffen auf Dealer und Konsumenten gegen die Sisa-Epidemie anzukämpfen, um so ihr Stadtviertel zu säubern. „Wir wollen, dass Kinder auf dem Exarchia-Platz spielen können, ohne sich um Drogenhandel scheren zu müssen", so Alcander. Allerdings sieht es nicht aus, als würden sie ihr Ziel in naher Zukunft erreichen können. Die Abhängigen sind über die ganze Stadt und vermutlich auch über andere Teile des Landes verteilt. Während unseres Aufenthalts in Athen tauchten immer wieder Sisa-Dealer aus dem Nichts auf, um ihre Ware zu verkaufen, um dann genauso schnell wieder zu verschwinden. Laut Alcander sind in der Gegend einige Frauen von Sisa-Süchtigen vergewaltigt worden. Das könnte allerdings auch ein Gerücht sein, das auf der Vorstellung gründet, Sisa würde sexuelle Gelüste steigern, indem es entweder die Konsumenten erregt oder einfach hemmungslos macht—eine Beschreibung, der einige Süchtige zustimmen. Konstantinos sagte, dass er nach dem Rauchen von Sisa meistens wilden, brutalen Sex habe. Und damit wollte er nicht angeben, es schien ihm eher unangenehm zu sein.

Ein Sisa-Konsument raucht seine Pfeife auf der Kapodistriou-Straße.

Noch 2009 waren Obdachlose in Athen eine Seltenheit. Seither ist die Obdachlosenrate laut griechischen Aktivisten jedoch um 25 Prozent gestiegen. Wenn man heute durch die Stadt fährt, hat man das Gefühl, sich in einem nicht enden wollenden Armenviertel zu befinden. Die Polizei hat sogar schon angefangen, Obdachlose auf die Rückbank ihrer Vans zu packen und sie aus der Stadt heraus in die Haftanstalt für Immigranten Amigdaleza zu bringen. Das Ganze nennen sie Operation Thetis, nach der Mutter von Achilles. Das Wort thetiko, das in dem Namen steckt, bedeutet „positiv". Für die obdachlosen Menschen, auf die die Operation abzielt, und für die Menschen, die mit ihnen arbeiten, kommt das Ganze jedoch Faschismus gleich.

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„Das ist doch Irrsinn", sagte Charalambos. „Man drängt Menschen mit Problemen an den Rand der Gesellschaft und in die Kriminalität." Während unserer Zeit in Griechenland haben uns Obdachlose erzählt, dass die Polizei mindestens zweimal am Tag Razzien im Zentrum von Athen durchführt, um Obdachlose und Drogensüchtige zusammenzutreiben.

„Wie wissen nicht, wo sie sie hinbringen oder was das Ganze soll", sagte eine Sozialarbeiterin, als ich sie bei ihrer nächtlichen Tour zu den Hotspots der Abhängigen begleitete. „Es ist ein Mysterium." Sie hielt sich zurück. Was sie wirklich dachte, war offensichtlich: Dass die Polizei die Straßen von allen Unerwünschten säubert.

Einige Tage später gingen wir zum Kannigos-Platz, wo sich Prostituierte, Süchtige und Drogendealer (die, wie wir gewarnt wurden, oft bewaffnet sind) treffen. Die Stimmung war angespannt: Einige Stunden zuvor hatten etwa 20 uniformierte Polizisten die Obdachlosen, die sich auf dem Platz aufgehalten hatten, zusammengetrieben und sie in drei große Busse verfrachtet. Als wir ankamen, schwirrten noch immer Polizisten in Zivil um eine Gruppe von der Sucht gezeichneter Sisa- und Heroinabhängiger herum.

Der Polizist, der uns verhaftet und unser Filmmaterial gelöscht hatte, als wir in Athen angekommen waren, war ebenfalls dabei. Wir versteckten daher unsere Kameras und sprachen mit Kollegen von ihm. Sie sagten uns, dass wir unsere Fragen auf dem örtlichen Polizeipräsidium stellen sollen. Und so kam es, dass ich versehentlich einen Beutel Sisa in eine griechische Polizeiwache mitnahm, wo ich George Kastanis traf, den Direktor von Athens Rauschgiftdezernat. Er erklärte mir, Sisa komme ursprünglich aus Afrika und Asien. Und obwohl er mir sagte, dass er sich immer mehr Sorgen über die Popularität der Droge mache, glaube er nicht, dass die Droge die Konsumenten in gewalttätige Irre und Vergewaltiger verwandle, was meine eigenen Erfahrungen bestätigte—nur sehr wenige der Abhängigen, die ich getroffen habe, hatten aggressiv gewirkt. Als ich George nach Operation Thetis fragte, sagte er mir, dass sie nur ein einziges Mal durchgeführt worden sei.

„Aber ich habe heute Morgen etwas gesehen, das sehr nach einer Razzia auf offener Straße aussah. War das Teil von Thetis?", fragte ich ihn.

„Nein. Das ist etwas vollkommen anderes", antwortete George und erklärte, dass diese Gefangenen zu Polizeiwachen gebracht würden, wo geprüft werde, ob irgendwelche richterlichen Anordnungen gegen sie ausstehen. Er sagte zudem, dass sie in den meisten Fällen schon nach eineinhalb Stunden wieder auf freiem Fuß seien. Als ich ihn fragte, ob er Maßnahmen wie Operation Thetis für sinnvoll halte, wirkte es, als wäre ihm die Frage unangenehm. Er antwortete: „Ich bin Polizist—ich befolge Anordnungen."

Am nächsten Tag, bevor wir den Rückweg antraten, liefen wir noch einmal Konstantinos in die Arme und kauften ihm in einer Bäckerei etwas zu Essen. Wir standen in der Sonne, aßen kleine mit Honig bestrichene Teigbällchen, und Konstantinos versuchte, uns in gebrochenem Englisch etwas zu erklären. Er fuhr zur Verdeutlichung immer wieder mit den Fingern über seinen Hals, aber ich verstand nicht, was er sagen wollte. „Weißt du, was er euch vorhin sagen wollte?", fragte mich mein Dolmetscher später. „Dass er euch liebt, aber dass er euch, wenn ihr ihn unter der Ampel auf Englisch angesprochen hättet, von seinen Sisa-Dealern hätte umbringen lassen, um an eure Kameras zu kommen."

Fotos von Henry Langston