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Abril Ferrario: Ja, ich brauche nicht viel Geld, da ich bescheiden lebe. Ich habe eine sehr günstige Wohnung und mag es, zuhause rumzuhängen oder zu zeichnen und malen – alles nicht so teuer. Aber das ist gut, so kann ich meinen Eltern und meiner Schwester Geld nach Argentinien schicken. Würde ich in Argentinien leben, könnte ich ihnen kein Geld geben. Der Lebensstandard dort ist viel tiefer.Welche Bedeutung hat Geld in Argentinien?
Eigentlich wie überall auf der Welt, man braucht es, um zu leben. Die finanzielle Situation ist aber im Moment ziemlich hart. Argentinien leidet unter einer Finanzkrise. Die Leute müssen vorsichtiger mit dem wenigen Geld umgehen. Es ist wie immer mit Geld: Wenn man mehr hat, gibt man mehr aus. Ich hatte Glück, dass ich in die Schweiz kommen konnte.
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Wie viel kostete dich die Kunst auf und unter deiner Haut?
Nicht viel, von all meinen Tattoos habe ich nur das erste selbst bezahlt. Alle anderen Tattoos und Bodymodifications konnte ich tauschen. Ich arbeitete bereits mit vielen Künstlerinnen und Künstlern, vor allem in Südamerika, zusammen. In der Szene sind alle Artists für ihre eigene Körperkunst auf andere angewiesen. Es ist ein Geben und Nehmen. Wenn ich das alles in der Schweiz gemacht hätte, hätte mich das wahrscheinlich mehr als 10.000 Franken gekostet. Ich sparte eine Menge Geld.
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Neben der Kunst auf und unter meiner Haut sind es meine zehn Tattoomaschinen, die je etwa 700 Franken kosteten. Ich habe jetzt die besten. Es ist wichtig, dass sie von guter Qualität sind. Gewisse Marken sind einfach besser, dafür auch teurer. Sie haben mehr Power, laufen länger und machen selten Probleme. Zudem habe ich viele handgemachte Maschinen. Dass ich gleich zehn habe, ist eigentlich nicht nötig, aber sie sind eben mein Werkzeug.
Reisen zu können. Wer reist, trägt Erinnerungen mit sich, die er nicht vergisst. Das ist sehr wertvoll, weil es nicht jeden Tag geschieht. Wenn ich mehr Geld hätte, wäre ich sicher mehr unterwegs. Es gibt ganz viele Orte auf der Welt, die ich noch sehen möchte.Etwas Materielles würdest du dir nicht leisten?
Einen Camaro zu haben wäre schon nicht schlecht. Der sieht einfach gut aus und ich bin ein Fan von Transformers. Ich brauche aber auf keinen Fall einen, es wäre nur schön, einen zu besitzen.Hast du jemals einen Kundenwunsch abgelehnt?
Ja, ein Kunde wollte eine Kastration. Er fragte mich nach einer Weile sogar ein zweites Mal. Er hoffte, dass ich meine Meinung ändern würde.
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Hätte dich eine sehr grosse Geldsumme umstimmen können?
Nein, keine Chance. Ich könnte nicht mehr gut schlafen, würde ich so etwas machen. Auch wenn diese Person das in diesem Moment unbedingt wollte. Aber Tattoos lehne ich eigentlich keine ab, sofern es mein Stil ist und ich überzeugt bin, dass ich es kann. Ich bin nicht der Typ, der seine Kundschaft fragt, ob sie sich das gut überlegt hätten. Ich mache höchstens eine Empfehlung, wie man ein Tattoo verbessern könnte.Was ist lukrativer: Bodymodifications oder Reconstructions, also beispielsweise Implantate zu entfernen?
Die Reconstructions, das ist im Moment auch am gefragtesten.Empfindest du das nicht als Beleidigung, wenn jemand die Kunst nicht mehr will?
Vielleicht ein bisschen, aber manchmal wurde es auch einfach schlecht gemacht, sodass ich es verstehen kann. Und für mich ist das auch Kunst. Bei einer Earlobe Reconstruction beispielsweise geht es darum, das Ohr wieder in eine schöne Form zu bringen. Es ist eine Herausforderung, da jedes Ohr anders ist. Und ich mag HerausforderungenFolge VICE auf Facebook, Twitter und Instagram.