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Verbrechen

Mädchengang mit Rollator überfällt Hamburgerin

Die Teenager hatten außerdem einen Rollstuhl dabei.
Foto: imago | Jochen Tack

Wer nachts allein unterwegs ist, bekommt schnell ein mulmiges Gefühl im Bauch. Gerade viele Frauen sind es gewohnt, ohne Schlüssel oder andere potentielle "Waffen" in der Hand keine dunklen Straßen entlangzugehen. Schließlich passiert es immer wieder, dass aufdringliche Fremde sie bedrängen oder überfallen. Trotzdem hätte eine 30-jährige Hamburgerin wohl nicht mit dem rechnen können, was ihr am vergangenen Wochenende auf dem Nachhauseweg passiert ist.

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Die Frau war in der Nacht von Freitag auf Samstag im Hamburger Stadtteil Altona unterwegs, als ihr gegen 0:40 Uhr auf der Höhe Alsenstraße/Gefionstraße drei Mädchen den Weg versperrten. Die Jugendlichen versuchten, sie laut Polizeibericht in eine Ecke zu zerren. Die 30-Jährige konnte sich befreien und versuchte zu flüchten, wurde von den Angreiferinnen allerdings wieder eingeholt und festgehalten. Die drei Täterinnen schlugen und traten der Frau gegen Kopf und Körper, die war den Angriffen hilflos ausgeliefert.


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Gewalt, die von jungen Frauen ausgeht, wird in der Öffentlichkeit weniger häufig thematisiert als Übergriffe durch junge Männer. Dabei stellte schon 2014 eine Studie zu Jugendkriminalität fest, dass Mädchen deutlich häufiger gewalttätig werden als angenommen. "Gerade was einfache und mittlere Gewaltdelikte angeht, sind Mädchen gut dabei", sagte der Kriminologe Klaus Boers damals gegenüber der Süddeutschen Zeitung.

Auf offener Straße angegriffen und verprügelt zu werden, ist schlimm genug, der Fall vom vergangenen Wochenende hat allerdings noch eine gruselige Wendung. Die Mädchen waren nicht allein, sondern Teil einer größeren Gruppe, die den Überfall anscheinend beobachtet hat, ohne einzugreifen. Und diese Gruppe hatte Utensilien dabei, die so unpassend wirken, dass sie aus einem Avantgarde-Horrorfilm stammen könnten: einen Rollstuhl und einen Rollator.

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Erst als ein Passant auf den Vorfall aufmerksam wurde, ließen die jungen Frauen von ihrem Opfer ab. Sie flüchteten zusammen mit dem Rest der Gruppe – ohne Beute, aber mit Fortbewegungshilfen.

Nun sucht die Hamburger Polizei nach Zeugen, die die Tat beobachtet haben. Zwei der mutmaßlichen Täterinnen sollen laut Beamten "vermutlich Deutsche" sein mit langen blonden Haaren, das dritte Mädchen soll lange dunkle Haare gehabt haben. Alle drei sollen um die 15 Jahre alt sein, zum Rest der Gruppe gibt es keine Angaben. Auch warum die Jugendlichen einen Rollator und einen Rollstuhl dabei hatten, ist noch offen.

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