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Serienbunker

These Deads Are Made for Walking

Zum Start der 4. Staffel von The Walking Dead räumen wir mit der dummen Theorie auf, es sei das Jahrhundert der Nerds angebrochen. Und keine Angst, die neue Staffel wird super.

Walking Dead ist ein ziemlich gutes Beispiel dafür, dass wir im Zeitalter des Nerds leben (das sicher schon vom Wired oder wem auch immer ausgerufen wurde), wobei das eigentlich eine absurde Feststellung ist, weil sie suggeriert, dass Nerds davor nur eine Randerscheinung gewesen seien. In Wahrheit gab es auch schon vor den 00er Jahren Heerscharen an Spezialisten, die obskure Detroit Hardcore Platten aus der Zeit von 1983-1985 gesammelt haben oder genauestens studieren, wie man sich im Falle eines Zombie-Outbreaks zu verhalten hat. Das Internet hat nur dazu beigetragen, dass sich Menschen mit denselben speziellen Interessen vernetzen und so erstmals eine relevante Zielgruppe bilden konnten. Relevant in dem Sinne, dass in den Führungsetagen der großen Medienkonzerne dieser Welt erkannt wurde: Auch die kaufen unseren Scheiß. So wurde aus „Proletarier aller Welt…“ ein „Nerds aller Welt, vereinigt euch, wenn ihr einen Firefly-Film sehen wollt“, was zusammen mit der Long Tail Theorie von Chris Anderson eine ganz neue kapitalistische Logik aufs Tablett bracht. So wurde es möglich, dass AMC 2010 den Regisseur Frank Darabont, der zuvor die ewige Nummer 1 der IMDb, The Shawshank Redemption und ein paar andere Steven King Verfilmungen gedreht hatte, damit beauftragte, das Graphic Novel Walking Dead für AMC beziehungsweise Fox aufzubereiten, was in Sachen Comics und Fernsehen das größte Ereignis des Jahrzehnts bleibt, bis endlich Y: The last Man verfilmt wird.

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Die allererste Folge, gedreht von Darabont höchstpersönlich, hat den Maßstab für Fernsehen fast so hoch gelegt, wie ein paar Jahre vorher Lost. Ich erinnere mich noch an das Pfeifen in den Ohren von Rick, der aus dem Krankenhaus torkelt und wie man sieht, dass Rori ihr Schicksal an einen anderen Cop und Shanes ehemaligen Partner, Shane, geknüpft hat. Was dann jedoch passiert ist, hat die Angst vor dieser Serie mindestens so geschürt, wie die extrem grindigen Zombies: Das erste Season Finale war richtig schlecht und die zweite Staffel noch mieser.

Dementsprechend mulmig war auch das Gefühl, als ich "30 Days Without an Accident" gestartet habe…

Klicke auf das Zombie-Bild, wenn du keine Angst vor Spoilern hast. Alternativ kannst du aber auch noch etwas mehr als eine Woche warten und dir die ersten beiden Folgen der 4. Staffel bei der Walking Dead Night von Sky, Fox und dem /slash Filmfestival am 24. Oktober im Filmcasino anschauen. Der Eintritt ist wie immer frei, die Karten werden ab 18.3o nach dem Prinzip first come first served vergeben. Fixe Plätze könnt ihr aber trotzdem gewinnen, wenn ihr ein Mail an win@vice.at schickt und in den Betreff ein anderes Walking Dead Wortspiel schreibt, das hoffentlich besser ist als unseres. Und für alle, die Angst vor Menschenansammlungen haben und sich zur Sicherheit lieber zu Hause einbunkern, läuft die Serie ab 18. Oktober auf Fox und ist auf Sky Anytime und Sky Go verfügbar.

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Season 4 startet fast idyllisch und spielt dabei unglaublich gekonnt auf die erste Folge der 3. Staffel an, als sich Rick und seine Gefolgschaft in einer Tour de Force durch Zombiemassen hacken mussten, was alles bisher dagewesene an Brutalität übertroffen hat und das perfekt Omen für den Governor darstellte. Statt zu killen jätet Rick den Garten und man kapiert erst als er seine Ohrstöpsel rausnimmt, dass die Bedrohung nur verdrängt wird. Noch weirder ist, dass offensichtlich jemand eine Pistole eingepflanzt hat in der Hoffnung, dass daraus eine Waffenbaum entsteht.

Trotzdem versuchen alle so etwas wie einen friedlichen Alltag im Gefängnis einkehren zu lassen. Plötzlich gibt es Kinder, die spielen und unterrichtet werden, eine gemeinsame Ausspeisung und Daryl, den die Neuankömmlinge nicht wie wir seit der ersten Staffel kennen, wird wie eine Art Heiliger verehrt. Überhaupt sind die Referenzen an die vorherigen Geschehnisse unzählig und der Moment, als ein junger Typ zu erraten versucht, was Daryl vor dem Outbreak getan haben könnte, ist vielleicht eine der besten Szenen der Serie überhaupt.

Eigentlich sollte die Folge "In Love" oder so heißen, denn Pärchen sind das zentrale Thema. Alle scheinen verliebt zu sein, alle haben irgendwie Beziehungen und auch für den, ein bisschen dick gewordenen Glenn, scheint ein Baby erstmals eine Option zu sein, obwohl er noch zwei Staffeln vorher sein Leben für die Pille danach riskiert hätte. Sogar Rick, der immer noch merklich angeschlagen von den Ereignissen der letzten Staffel ist, findet so etwas wie ein Love Interest, das aber eher einem Geist ähnelt und, wie könnte es in Ricks Fall anders sein, die Folge nicht überlebt.

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Ganz zum Schluss wird natürlich klar, dass ein Leben inmitten von Zombies einfach nicht funktionieren kann (was schließlich auch den Reiz der Serie ausmacht) und so wie bei jeder Simpsons Folge ganz am Anfang wird der Unfallfreie-Tage- Counter wieder auf 0 zurückgesetzt. Als wär das nicht schon genug, gibt es zusätzlich noch die Wild Card Governor, die sicher auch noch aus dem Hut gezaubert werden wird. Ich prophezeie: Diese Staffel wird so gut wie Season 3.

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