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Campus, Sex und Ravioli

Der VICE Guide zu den besten Studenten-Saufspielen

Wenn ihr aus dem tristen Alltag der Serienstreams und Fertiggerichte fliehen wollt, haben wir für euch eine kleine Auswahl der primitivsten, aber effektivsten Trinkspiele zusammengestellt.

Foto von Josh Schlag

Wenn euer Alltag von faden Seminaren, endlosen Serien-Streams und Diskont-Nudeln aus der Großpackung geprägt ist, befindet ihr euch definitiv in eurer Studienzeit. Daran sollten wir euch zwar nicht extra erinnern müssen, aber da eure Abende vermutlich aus Drogen, dummen TMZ-Berichten und ziemlich viel Alkohol bestehen, die ihr braucht, um euch das hart erarbeitete Wissen wieder aus dem Hirn zu spülen, dachten wir uns, es schadet vielleicht auch nicht.

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Da wir selber auch mal Studenten waren, und manche von uns es sogar noch sind, ist uns vollkommen klar, dass nicht nur die Uni, sondern auch euer Wochenende (das bei manchen Vollzeit-Studenten in der Regel ja schon am Donnerstag beginnt) schnell zu einem langweiligen Einheitsbrei werden kann, wenn ihr es euch nicht selbst irgendwie spannender macht. Sicher—die Gefahr, dass einem das Trinken irgendwann zu blöd wird und man zu so etwas wie einem fetten römischen Kaiser mutiert, der mit Shows gefüttert wird, ist ein ziemliches Wohlstandsproblem und ja, irgendwo anders gibt es Menschen, die nicht mal genügend Shots zu trinken haben.

Aber wenn ihr schonmal selbst in der Situation wart, wisst ihr genau, dass Saufen ab einem Alter von 20 in Wahrheit oft ziemlich trostlos ist—und dass das einzige, das eurer peinlichen Gesellschaftssucht den jugendlichen, unbeschwerten Charme von damals zurückgeben kann, Saufspiele sind. Deshalb stellen wir euch hier die fünf primitivsten, aber effektivsten Saufspiel-Klassiker vor:

TV Saufen

Man nehme einen Fernseher, so viel Schnaps wie möglich und einen Film—am besten in Überlänge, von dem man weiß, dass sich viele Dialoge um ein bestimmtes Wort drehen. Immer wenn das von euch vorher festgelegte Wort im Film vorkommt, müsst ihr saufen. Hier bieten sich Filme wie

(„Eure Majestät"), Herr Der Ringe („Ring", duh), New Kids Turbo („Junge") oder Der Blutige Pfad Gottes an, der in der Untertitel-Funktion sogar einen eigenen Fuck-Counter eingebaut hat, der euch die harte Denkarbeit beim Mitzählen der Shots erspart. Danke dafür. Auch ganz gut geeignet ist übrigens Wild Zero, bei dem ihr bei „Rock'n'Roll!!!" oder jedes Mal, wenn sich jemand die Haare kämmt, trinken könnt. Und noch ein gut gemeinter Rat: Falls euch jemals irgendwer zu einem Saufspiel mit Surf Nazis Must Die einlädt, sagt einfach ab—erstens trinkt man nicht zu Hakenkreuzen und zweitens gibt es eine Szene mit einem Surfboard, das so viele davon draufgekritzelt hat, dass ihr sonst in einem Delirium tremens endet.

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Ich habe noch nie…

Die meisten von euch werden dieses Spiel kennen. Kennt ihr es nicht, habt ihr in eurer Jugend echt was verpasst, denn zumindest theoretisch (also: im US-TV) artet dieses Spiel immer in wilde Gruppen-Schmusereien aus und sorgt für Enthüllungen, nach denen ganz Orange County oder Dawson's Creek nicht mehr das ist, was es einmal war. Reihum muss jeder aus der Runde einen möglichst gut überlegten Satz, beginnend mit „Ich habe noch nie…" sagen. Beispielsweise „Ich habe noch nie während dem Masturbieren meinen Hamster gefüttert". Im Wesentlichen solltet ihr euch also einen banalen, aber peinlichen Satz ausdenken, der auf euch, aber möglichst wenige eurer Freunde zutrifft. Denn wenn sie das, was ihr angeblich noch nicht getan habt, selbst schon mal gemacht haben, müssen sie trinken. Sensationellerweise steigt mit jeder Runde und mit jedem Promille auch die Wahrscheinlichkeit, dass ihr selbst völlig freiwillig die unglaublichsten Dinge von euch preisgebt, statt eure Freunde reinzureiten.

Würfeln

Wollt ihr euch nicht viel Mühe geben, aber trotzdem sofort besoffen werden, solltet ihr euch für die Mutter aller Saufspiele entscheiden—wobei die Bezeichnung „Spiel" schon fast eine Übertreibung ist. Es ist in Wahrheit einfach nur ein ziemlich durchschaubarer Vorwand, um sich zu besaufen. Ihr vereinbart im Vorhinein, welche Augenzahl des Würfels mit welcher (S)Aufgabe verbunden ist. Würfelt man zum Beispiel einen Einser, muss man drei Schlucke trinken, würfelt man einen Zweier, doppelt so viel, und so weiter. Feststeht, dass man bei einem Sechser sein Glas exen muss. Auch bei diesem Spiel seid ihr mit Sicherheit nach ein paar wenigen Runden so betrunken, dass ihr beim SMS-Schreiben wortwörtlich ein Auge zudrücken oder euch von Siri auslachen lassen müsst.

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Trichter-Saufen

In feinen Kreisen wird diese Art des Alkoholkonsums auch „Bierbong" genannt. Wer das grindige Festivalfeeling, das man mit 16 noch so genossen hat, auch in der Studienzeit nicht missen möchte, sollte sich schleunigst einen Trichter bauen. So könnt ihr euch das wohlverdiente Bier so wirkungsvoll wie eine Infusion reindreschen und vergesst bestimmt auch bald euren verdammt harten Alltag aus Textstellen-mit-Leuchtmarker-hervorheben und In-der-Küche-über-den-Schimmel-in-der-Dusche-diskutieren-anstatt-den-Scheiß-einfach-wegzuputzen. Hier ist allerdings ein bisschen Vorsicht geboten. Wenn ihr auch nur den leisesten Anflug eines Würgereflexes habt oder auch nur in den äußersten Fällen dazu neigt, am Ende eines Abends wieder auf die Mahlzeit vom Anfang eures Abends zu blicken, dann wird euch beim Trichter-Saufen vermutlich genau das passieren.

Foto von Nils G.

Flunkyball

Für die Sportlichen unter euch, oder diejenigen, die zumindest etwas leisten wollen, bevor sie sich zur Belohnung literweise Bier reinschütten, gäbe es da noch Flunkyball. Ihr teilt euch in zwei gegnerische Gruppen auf und sucht ein Spielfeld, auf dem ihr euch ungestört wie ein Haufen Wahnsinniger aufführen könnt. Auf der Mittelinie stellt ihr eine Reihe mit leeren Flaschen auf und jeder Mitspieler bekommt ein Bier. Jetzt versucht Team A, mit einem Ball die Flaschen auf der Mittellinie umzuschießen. Wenn das gelingt, müssen alle aus Team A von jetzt an solange trinken, bis ein Mitglied von Team B die Flaschen wieder aufgestellt hat. Dieses Prozedere geht dann solange, bis ein Team alle seine Biere geleert hat. Wenn jemand kotzt, ein Bier überschäumt oder ein Bier umkippt, gibt's für denjenigen ein Strafbier. Das ganze mag ziemlich sinnlos wirken, ist es eigentlich auch. Und irgendwie spielt jeder, den wir kennen, dieses Spiel ein bisschen anders. Darum gibt es auch eine Initiative, die sich für ein einheitliches Regelwerk beim Flunkyball einsetzt und somit eines der wirklich großen Probleme unserer Zeit löst.

Dennoch, trotz all der schönen Dinge, die an den Abenden passieren, an denen ihr diese Spiele spielt, und die am Morgen danach dann gar nicht mehr so schön wie gestern wirken, helfen sie euch dabei, kurz zu vergessen, dass ihr irgendwann in den nächsten Jahren euer Leben auf die Reihe kriegen solltet und keine Teenager mehr seid. Bis es jedoch so weit ist, spielt diese Spiele, solange ihr den berüchtigten „Ernst des Lebens" nur aus Erzählungen kennt, denn sie machen das Trinken erträglicher und lustiger. Wenn schließlich der Zeitpunkt kommt, an dem ihr mehr als sechs Stunden die Woche irgendwelchen Verpflichtungen nachgehen müsst, werdet ihr sowieso zwangsläufig auf Binge-Watching umsteigen, und das ist auch gut so.

Verena auf Twitter: @verenabgnr