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Sex

Kellner erzählen uns von ihren schlimmsten Valentinstag-Erfahrungen

Denkt eigentlich auch mal jemand an das ganze arme Gastro-Personal, das am Valentinstag durch die Tausenden verliebten Blicke und füßelnden Pärchen wohl mit einem Dauerbrechreiz arbeiten muss?

Alle Illustrationen: Jacky Sheridan

Wenn man sich durch seinen Freundeskreis fragt, dann handelt sich beim Valentinstag entweder um einen dampfenden Haufen Scheiße, um eine nicht ganz so schlimme Unannehmlichkeit oder doch um eine Möglichkeit, den Partner oder die Partnerin mal so richtig wertzuschätzen. Für mich ist der 14. Februar eine Kombination aus allen drei Möglichkeiten. Der schlimmste Aspekt eines jeden Valentinstags ist allerdings die Reservierung eines Tischs im Restaurant. Für Leute, die an diesem Tag kein Date haben, ist das Ganze dann noch mal eine Spur beschissener, denn diese Leute müssen sich nicht nur mit dem latenten Gefühl der bitteren Einsamkeit auseinandersetzen, sondern kriegen auch nirgendwo etwas zu essen. Man könnte meinen, dass sich die komplette Welt gegen sie verschworen hätte.

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Man sollte jedoch auch mal an die ganzen armen Kellner und Kellnerinnen denken, die am Valentinstag durch die Tausenden verliebten Blicke und füßelnden Pärchen in ihren Restaurants wohl mit einem Dauerbrechreiz arbeiten müssen. OK, wahrscheinlich gibt es an diesem Tag auch bisschen mehr Trinkgeld, aber dafür muss man eben auch mit dem auftretenden Fremdscham bei in die Hose gegangenen Dates kämpfen oder die durch die Luft schwebenden Pheromone bei geglückten Dates ausblenden. Wir haben uns mit einigen Vertretern aus der Gastronomie unterhalten, um ihnen die ekelhaftesten und traurigsten Valentinstag-Geschichten zu entlocken. Wie romantisch!

DAS PEINLICHE DOPPELDATE

„Ein Pärchen ist mal eine ganze Zeit lang jede Woche zu uns zum Essen gekommen. Dann trennten sich die beiden aber. Am Valentinstag kamen dann zwei Reservierungen rein—einmal von ihm und einmal von ihr. Im Schlepptau hatten beide ihre neuen Bettbeziehungen. Anscheinend haben sie nicht daran gedacht, dass der jeweils andere auf die gleiche Idee kommen könnte und ihr Tische standen sich natürlich auch genau gegenüber.

Beide hatten ihren neuen Partnern noch nicht gesagt, dass sie frischgebackene Singles waren, und dann gab es einen massiven Streit darüber, wie der jeweils andere nur die Frechheit besitzen könnte, die neue Beziehung in ‚ihr gemeinsames' Restaurant zu bringen. Für die Dates und eigentlich auch die ganzen anderen Gäste war die ganze Situation natürlich total unangenehm. Die Ex-Freundin fing dann irgendwie davon an, dass sie sich damals auf einer Online-Dating-Plattform kennenlernten und er mit der Zeit jedoch immer komischer wurde. Die Sache mit der Online-Dating-Plattform war doch ziemlich witzig, weil ein anderer Gast dann einen Kommentar ala ‚Jeder weiß doch, dass diese Plattform nur von hässlichen Leuten genutzt wird' abließ. Ich muss jedoch sagen, dass das bei diesem Pärchen auf jeden Fall zutraf."
- Kara*

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DER KLEINE EXTRAHUNGER

„Einer der Kellner, der damals erst 16 war, hat am Valentinstag mal einen Blowjob von einer 42-Jährigen kassiert. Sie nahm in einfach mit in den Lagerraum im Keller, küsste ihn nicht ein einziges Mal, brachte ihn nur schnell zum Höhepunkt und ging danach gleich wieder hoch, um mit ihren Freundinnen weiter zur essen. Das klingt doch total nach Samantha aus Sex and the City, oder?"
- Philipp

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DER KACKE-COCKTAIL

„Während meines Studiums habe ich bei einer Restaurantkette gearbeitet und am Valentinstag haben doch immer ziemlich viele Pärchen unser Spezialangebot—ein dreigängiges Abendessen plus Cocktail—ausgenutzt und den Abend bei uns verbracht. In einer Ecke saß ein Studentenpärchen und sie kannte ich sogar über ein paar Ecken. Schließlich kam der Typ an die Bar und bestellte einen ganzen Pitcher Woo-Woo. Für alle Unwissenden: Dabei handelt es sich um einen Cocktail bestehend aus Wodka, Pfirsichschnaps und Cranberry-Saft. Diesen Pitcher tranken die beiden dann schnell leer und anschließend verließen sie ganz eilig das Restaurant. Nach ein paar Minuten bemerkten wir, wie ein übler Gestank aus der besagten Ecke zu uns rüberwehte. Letztendlich sollte sich herausstellen, dass einer der beiden einen dampfenden Haufen Scheiße in das Gefäß gesetzt hatte."
- Nick

DIE KARTOFFELFICKER

„Am Valentinstag nutzte ein Pärchen unsere einzige Toilette schnell für ein Schäferstündchen und eine Runde Koks. Als sich dann eine lange Schlange bildete, musste ich die beiden jedoch auffordern, das Restaurant zu verlassen—was sie mit hochrotem Kopf auch taten. Schließlich machte uns ein Gast darauf aufmerksam, dass die Toilette doch sehr verdreckt sei. Ich ging natürlich erstmal von einem Haufen Kokain oder Sperma und so weiter aus, aber das Pärchen hatte das Klo stattdessen mit einer Ladung Kartoffeln verstopft. Ich bin daraufhin erstmal zum Restaurantmanager gegangen: „Hey, die Toilette wurde mit Kartoffeln dicht gemacht, es sollte sich erstmal niemand im unteren Lagerraum aufhalten!" Daraufhin meinte er nur: ,Ach komm, nicht schon wieder die verdammten Kartoffeln! Das ist jetzt schon das zweite Mal diese Woche.' Ich weiß jetzt nicht genau, ob dafür wirklich das lüsterne Pärchen oder jemand anderes verantwortlich war, aber die Vorstellung, wie jemand auf einer Toilette voller Kartoffeln Sex hat, ist doch ziemlich witzig."
- Lisa

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DER 18:00-UHR-NUCKLER

„Als ich damals in einer angesagten Craft-Beer-Bar arbeitete, übernahm ich aus Mitleid die Valentinstag-Schicht, weil viele meiner Kollegen in einer Beziehung waren. Ich bereitete alles für den Abend vor und so gegen 18:00 Uhr war überhaupt noch nichts los—abgesehen von einem harmlos wirkenden Pärchen an der Bar. Die beiden hätten auch aus einem Schwiegereltern-Bilderbuch stammen können und dementsprechend gönnten sie sich auch nur ein bisschen Pulled Pork sowie einige überteuerte Cocktails. Zu Hause gab es dann bestimmt auch noch richtig langweiligen Sex.

Ich schneide also ein paar Limetten und höre plötzlich ein lautes, fleischig-klingendes Sauggeräusch. Ich wusste sofort, dass es sich dabei nur um Lippen handeln kann, die an einer Titte saugen—und genau so war es dann auch: Die Lippen des Typen hingen so fest an der Brust seiner Freundin, dass er fast wie ein hungriges Baby daherkam. Und das um 18:00 Uhr in einer leeren Bar. Den halb verärgerten, halb verwirrten Gesichtsausdruck der beiden, als ich sie rausschmiss, werde ich wohl mein ganzes Leben lang nicht mehr vergessen."
- Francisco

*Manche Namen wurden geändert