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Sex

Wir haben Pornostars gefragt, wie sie ihre Jungfräulichkeit verloren haben

"Es war eine schwierige Zeit. Ich war in der Jugendpsychiatrie, dort habe ich auch meinen damaligen Freund kennengelernt."

Während sich Pädagogen und Konservative die Köpfe darüber einschlagen, was man Kindern im Sexualkundeunterricht alles zumuten kann, holen viele Kinder sich ihre Sexualkunde ohnehin im Internet ab.

Während die Lehrerin vorne vom respektvollem Umgang mit dem wertvollen Geschenk der Sexualität erzählt, können sich die Schüler unter dem Tisch ganz gepflegt ein MILF-Bukkake-Video auf dem Handy anschauen.

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Und sie tun es auch: Schon vor einigen Jahren hatten in Deutschland bereits 50 Prozent der 13-jährigen Jungs Kontakt mit Pornografie, bei den 15-Jährigen waren es bereits 85 Prozent (bei Mädchen sind die Zahlen zuerst deutlich niedriger, aber mit 16 haben auch 63 Prozent zumindest einmal Pornos gesehen). Das bedeutet: Pornos spielen eine wichtige Rolle dabei, wie junge Leute Sexualität wahrnehmen.

Das Problem: Während Erwachsene wissen, dass echter Sex mit dem Sex in Pornos nicht allzu viel zu tun hat, können Kinder das noch nicht so gut einordnen. Letztes Jahr hat ein dänischer Sexualkunde-Professor deshalb sogar gefordert, Pornos im Unterricht zu zeigen—um die Kinder zu "kritischen Konsumenten" zu erziehen, Weniger schwänzen würden die Schüler auf jeden Fall.

Aber auch wenn Pornos nicht immer die Realität darstellen—die Darsteller sind echte Menschen. Menschen, die auch irgendwann mal ihr echtes erstes Mal hatten. Und genau wie bei den meisten Menschen waren auch die ersten sexuellen Erfahrungen dieser Pornostars absolut nicht glamourös. Sie reichen von peinlich oder irgendwie langweilig, bis hin zu körperverletzend und richtig grauenhaft—und decken damit das gesamte Spektrum des echten Lebens ab. Pornostars haben uns von ihrem ersten Mal erzählt und davon, wie groß die Unterschiede zwischen richtigem Sex und dem vor der Kamera sind.

Aaron Van Damage, 38

VICE: Mit wie vielen Jahren hattest du zum ersten Mal Sex?
Aaron Van Damage: Mit 15. Ich war auf einem Metalkonzert in einem Jugendclub in Kassel, da hat mich ein 25-jähriges Mädel abgeschleppt. Ich war so angeheitert, dass ich kaum noch laufen konnte. Als wir endlich bei ihr Zuhause waren, ging alles so schnell.

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Hattet ihr sofort Sex?
Ja, vom Gefühl her war es ein Augen zu, Augen auf—und wir waren nackt. Sie hat sich trocken auf mich gesetzt. Als es dann richtig zur Sache ging, hat es kurz weh getan und gebrannt. Ich hatte trotzdem Spaß und war zufrieden mit meiner Performance.

Wie lange hat dein erstes Mal gedauert?
Knapp 15 Minuten lang habe ich durchgehalten. Danach war ich aber verunsichert, weil sich mein Schwanz so glitschig angefühlt hat. In dem Zimmer war auch kein Licht an, also habe ich erst mal nicht verstanden, warum alles um mich herum so feucht war. Bis ich schließlich bemerkt habe, dass ihr Arsch, die Wand und der Boden rot waren. Erst dachte ich, sie hätte ihre Periode bekommen. Das Blut kam aber von meinem Schwanz.

Autsch! Wieso hat dein Schwanz geblutet?
Erstmal habe ich mir darüber gar keine Gedanken gemacht. Ich war so scharf auf sie, dass ich mir das Blut nur abgewaschen habe. Danach hatten wir auch schon wieder Sex. Beim zweiten Mal war alles ok, aber nach dem dritten Mal wurde mir schwindelig. Dem Mädel war mein instabiler Zustand ziemlich egal. Sie hat geschlafen, während ich halb verblutet bin. Als ich wieder ausgenüchtert und zu Hause war, habe ich festgestellt, dass mir beim ersten Mal mein Penisbändchen gerissen ist.

War dein zweites Mal auch schmerzhaft?
Nein, im Gegenteil. Ein halbes Jahr später hatte ich mein "richtiges" erstes Mal. Ich war frisch verliebt und total verrückt nach meiner damaligen Freundin. Als wir zum ersten Mal miteinander geschlafen haben, war ich so aufgeregt, dass der Sex auch nicht länger als drei Minuten gedauert hat. Ich finde, so kann das erste Mal auch ruhig ablaufen – kurz und mit jemandem, den man liebt.

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Violett Porn, 25

VICE: Erinnerst du dich gerne an dein erstes Mal?
Violett Porn: Ich glaube der erste Sex ist entweder scheiße, peinlich oder gut. Rückblickend würde ich sagen: mein erstes Mal war scheiße. Ich war ja erst 12.

Wie kam es dazu?
Es war eine schwierige Zeit. Ich war in der Jugendpsychiatrie, dort habe ich auch meinen damaligen Freund kennengelernt. Wie waren schon seit acht Monaten zusammen, aber unser erstes Mal war nicht geplant. Ich wusste also gar nicht, was auf mich zu kommt. Mein Exfreund war keine Jungfrau mehr. Umso merkwürdiger fand ich es, dass er mich beim Vögeln immer weiter aus dem Bett gestoßen hat. Meine Wirbelsäule tat schon richtig weh. Es hat überhaupt keinen Spaß gemacht.

Wie ging eure Beziehung weiter?
Es wurde leider noch schlimmer. Er hat sich nach dem Sex nie wieder bei mir gemeldet, er hat mich für eine andere verlassen. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich diesem Arschloch eine reinhauen.

Hat man als Pornostar besseren Sex?
Ich arbeite mittlerweile seit drei Jahren in der Pornoindustrie, mein Sexleben ist dadurch aber nicht automatisch besser geworden. Es hat viele Jahre gedauert, bis ich wusste, worauf ich stehe, was mir im Bett Spaß macht. Und außerdem definiert jeder "guten Sex" anders. Vielleicht frage ich mich ja auch in zehn Jahren, wie ich nur mit meinem heutigen Sexleben zufrieden sein konnte.

Jason Steel, 34

VICE: Wann hattest du dein erstes Mal?
Jason Steel: In der Silvesternacht 96/97. Ich war 14. Freunde haben bei sich Zuhause eine Party geschmissen. Ich habe den ganzen Abend mit einem Mädchen geknutscht, sie hieß Christine. Sie ist aber leider ziemlich früh nach Hause gegangen. Dann hat mich ein anderes Mädel, Jenny, gefragt, ob ich ihr auch meine Lippen leihen könnte. Ich, ganz der Gentleman, habe das natürlich gemacht. Als dann ist Christine auf einmal wieder aufgetaucht ist und war total schockiert.

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Das klingt nach Drama.
Ich weiß nicht, woher der Mut kam, aber ich habe gesagt, dass wir uns auch zu dritt küssen könnten. Das haben wir dann sogar gemacht. Christine hat das aber nicht gefallen, sie ist abgehauen. Also habe ich mich mit Jenny auf den Weg zu mir nach Hause gemacht. Meine Mutter hat uns die Tür aufgemacht und war entsetzt. Sie hat mich mit dem Mädel an meiner Seite nicht in die Wohnung gelassen.

Was ist dann passiert?
Wir haben damals in einem achtzehnstöckigen Hochhaus gewohnt. In irgendeinem Stockwerk hat sie mir einen geblasen, ein Gummi übergezogen und mich dann geritten. Ich bin nach zehn Minuten gekommen. Danach haben wir richtig Panik geschoben, weil das Kondom gerissen ist. Am Ende ist alles gut gegangen, ich habe sie bei meinem ersten Mal nicht geschwängert.

Glaubst du, junge Leute haben heute anders Sex, weil sie mit Pornos aufwachsen?
In meiner Jugend war Blasen verpönt, ins Gesicht spritzen ein Tabu. Heutzutage ist das absoluter Standard, auch bei jungen Leuten. In der Sexbranche arbeite ich seit 16 Jahren, in der Zeit sind die Pornos auch viel extremer geworden. Und sie verfälschen damit komplett die Realität.

Inwiefern?
Die männlichen Darsteller haben ausnahmslos Dauerständer—machen wir uns nichts vor, keiner hat über 45 Minuten einen Ständer. Früher wurden in Pornos auch schlaffe Penise gezeigt, heute machen die Typen die Hose auf und ihr Ständer springt raus. Und auch der Wechsel von Vaginal- zu Analsex in Pornos entspricht nicht der Realität, das geht nicht so einfach. Eine Frau muss locker sein, sich dehnen, sonst kann der Typ sie verletzen. Als Konsument sollte man sich überlegen, ob man all dem gerecht werden kann und die Antwort darauf sollte lauten: "Nein". Ansonsten stumpfen Pornos einen ab.

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Freddy Gong, 26

VICE: Wie hast du deine Jungfräulichkeit verloren?
Freddy Gong: Ich bin in England aufgewachsen und habe dort ein Internat besucht. An einem Abend hat mich eine Mitschülerin an die Hand genommen, ist mit mir in den Schlafsaal der Mädels gegangen und da hatte ich zum ersten Mal Sex mit ihr.

Wie alt warst du?
Ich war damals 16, aber ich weiß gar nicht mehr, wie alt sie war. Dafür erinnere ich mich noch gut daran, dass sie wirklich sehr laut gestöhnt hat. So laut, dass wir von einer Aufsichtsperson erwischt wurden.

Also gab es Stress?
Nein, wir wurden zum Glück nur ermahnt. Ich fand das alles so aufregend. Damals im Internat hatte ich Sex im Speisesaal, in der Bibliothek, immer mit anderen Mädels. Erwischt wurde ich aber nur das eine Mal.

Samy Fox, wollte uns ihr Alter nicht verraten

VICE: Erzähl uns von deinem ersten Sex.
Samy Fox: Ich war 16 und stand auf einen Typen aus der Nachbarschaft. An einem Abend waren seine Eltern nicht da, dann hatten wir bei ihm im Zimmer Sex. Er lag oben, ich unten – es war ziemlich unspektakulär. Ich erzähle Leuten viel lieber die Story von meinem zweiten Mal.

Uns bitte auch.
Unsere Eltern sollten nicht mitbekommen, dass wir schon Sex haben, also haben wir es immer heimlich miteinander getrieben. Und um auf Nummer sicher zu gehen, sind wir beim zweiten Mal in den Keller gegangen. Da stand ein alter Klappstuhl aus Holz, auf den hat sich der Typ komplett nackt drauf gesetzt. Als ich mich auf seinen Schoß setzen wollte, ist der Stuhl zusammengebrochen und wir lagen nackt auf dem kalten Kellerboden. Wir haben minutenlang darüber gelacht und konnten dann auch nicht mehr weitermachen.