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The Magic Hour Issue

Mexiko hat ein Problem mit dem Papst

Papst Franziskus sorgt sich wegen der „Mexikanisierung" seines Heimatlandes Argentinien. Mexiko ist not amused.

Als Seine Heiligkeit Papst Franziskus in einer Ende Februar veröffentlichten E-Mail seine Sorge über die „Mexikanisierung" seines Heimatlandes Argentinien zum Ausdruck brachte, nahmen politische Mexikaner mächtig Anstoß. OK, er sprach nicht über die Verdrängung von Chimichurri durch Salsa Roja, sondern darüber, dass Argentinien Mexiko in puncto Drogengewalt kaum noch nachsteht. Dennoch ist es etwas seltsam, welche Folgen seine Äußerung nach sich zog: Der mexikanische Außenminister José Antonio Meade teilte dem Vatikan in einem Brief seine „Trauer und Sorge" mit, Franziskus machte den Teufel für Mexikos Probleme verantwortlich, und schließlich verkündete der Papst überraschend, er sehe für sein Papsttum keine lange Zukunft.

Am 21. Februar schickte Papst Franziskus eine kurze E-Mail an einen Freund in Buenos Aires, dessen NGO einige der größten Übel der Menschheit, wie Sklaverei, Prostitution und Drogenschmuggel, bekämpft. Sein Freund, ein Anwärter im Rennen um den Bürgermeisterposten von Buenos Aires, der vermutlich mit seiner Freundschaft zu El Papa angeben wollte, veröffentlichte die E-Mail auf der Webseite seiner Organisation. Zwei Tage später bekam die Presse Wind davon und Meade veröffentlichte seinen Emo-Brief.

Die Sprecher des Vatikan erklärten eilig, der Papst habe die guten Leute von Mexiko niemals beleidigen wollen. Franziskus betrieb weiter Schadensbegrenzung, indem er der mexikanischen TV-Journalistin Valentina Alazraki ein offenherziges Interview gab. Darin ging es neben der E-Mail-Kontroverse auch darum, dass er nun, im verflixten zweiten Jahr seiner Amtszeit, ein „recht vages Gefühl" habe, dass er es seinem konservativen Vorgänger gleichtun und das Papsttum ablegen werde, anstatt im Amt zu sterben, wie es die meisten Päpste vorziehen. Während diese Nachricht weltweite Schlagzeilen machte, wurde über Franziskus' Erklärung, das mexikanische Leid sei eine Strafe des Teufels, weniger berichtet. Er erklärte weiterhin, er habe „Mexikanisierung" so verwendet, wie man auch „Balkanisierung" sage, ohne die Menschen dort beleidigen zu wollen. Er mag die besten Absichten haben, doch bestärkt seine Aussage nur die Sorge mexikanischer Politiker um die Stigmatisierung ihres Landes als Sinnbild für Gewalt und Blutvergießen.