So reagiert das Internet auf die Messerattacke in Bayern

Spurensicherung in — Björn Hengst (@BjoernHengst)10. Mai 2016

Die Live-Ticker sprießen wieder aus dem Boden, heute am frühen Dienstagmorgen gab es im bayerischen Grafing eine Messerattacke. Vier Männer wurden dabei verletzt, ein 56-Jähriger starb an seinen Verletzungen im Krankenhaus. Der Täter soll laut Zeugenaussage "Allahu akbar" gerufen haben. Das alles ist nur wenige Stunden her, natürlich überschlagen sich nun die Ereignisse, man kann gar nicht so schnell schreiben und den aktuellen Stand dokumentieren, wie neue Informationsschnipsel auftauchen.

Zunächst hatte die Polizei vor Ort bestätigt, dass es sich bei dem Angreifer um einen mutmaßlichen Islamisten gehandelt haben soll, wenige Minuten später kam die Ergänzung, dass der Mann keinen Migrationshintergrund besitze und deutscher Staatsbürger sei. Er heiße Paul H., sei 27 Jahre alt und komme aus Hessen. Dann wurde von einer angeblichen "Verwirrung wegen Drogenabhängigkeit" berichtet, psychische Störungen, vielleicht auch Drogeneinfluss, und ja, es gebe dann doch "konkret keine Informationen" zu islamistischen Verbindungen des mutmaßlichen Angreifers wie auch keine Hinweise auf eine Verbindung zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).

Gleichzeitig soll der sich in Polizeigewahrsam befindende und anscheinend sehr wortkarge Täter "Ihr Ungläubigen" gerufen haben und aktuell wurde aus Ermittlungsgründen von der Staatsanwaltschaft eine Nachrichtensperre verhängt—um 15:00 Uhr soll es eine erste offizielle Pressekonferenz geben.

Nun könnte man meinen, dass wir als außenstehende Rezipienten bei all der diffusen Informationsflut bedacht dem Wittgenstein'schen Credo folgen würden: "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen"; oder platter gesagt: "Einfach erstmal Fresse halten, wenn man keinen Plan hat."

Eine solche Welt, in der alle zunächst abwarten würden, bis genügend valide Informationen gesammelt werden könnten, um sich dann erst eine erste Meinung zu bilden, wäre ganz wunderbar, nur leider sieht die Realität anders aus. In was für einer Welt wir leben, zeigt ein erster Auszug an Leser-Kommentaren aus den sozialen Medien:

Ja, genau dafür geht unsere Kirchensteuer drauf. "Allahu akbar", "Ihr Ungläubigen", jetzt ergibt alles einen Sinn.

Nachrichtensperre, der Fall ist wenige Stunden alt, aber Gabriele weiß ganz genau, was abgeht: Der Täter hatte einen Migrationshintergrund oder ist zumindest ganz fest mit "diesen" Leuten verbunden. Mittlerweile hat jeder fünfte Deutsche einen Migrationshintergrund. Liebe Gabriele, die Wahrscheinlichkeit, dass auch du auf irgendeine Art mit diesen Leuten verbunden bist, liegt so in etwa bei 100 Prozent. Es sei denn, du lebst im Wald.

Haste Recht, Andi. Frank Walter Steinmeier heißt eigentlich auch "Jesus Kondom". Den Namen hat aber das Delmenhorster-Kreisblatt in den 80er Jahren dann umgeändert. Franky Steinmeier klingt dann doch irgendwie besser.