Wir haben uns in Internetforen auf die Suche nach dem Sinn des Lebens gemacht

Alle Fotos: VICE Media

Dieser Artikel im Zuge der Kampagne #SIMDESLEBENS entstanden.

Millennials leben nicht einfach, um reich und erfolgreich zu werden – sie reisen um die halbe Welt, um den Sinn des Lebens zu finden und kommen gut gebräunt, aber wenig erleuchtet wieder zurück. Um Geld zu sparen, haben wir uns in Online-Foren auf die Suche nach Antworten gemacht und haben dort alle möglichen Arten von Sinnsuchenden gefunden.

Manche beziehen die Frage auf die eigene Existenz und suchen nach einer höheren Berufung – nach einer Lebensaufgabe. Manche beziehen sich auf konkretere Dinge wie Karriere, Freunde, Glaube, Liebe und Familie und suchen nach der einen Priorität im Leben. Und wieder andere User scheinen ihren Sinn darin gefunden zu haben, anderen Suchenden auf ihre eigene Art und Weise Anstoß, Hilfe und Antworten liefern zu wollen.

Sie erzählen von eigenen Prioritäten, sprechen sich gegen Dinge aus, die über allem stehen und lassen den Suchenden hoffen, oder auch nicht. Wir haben uns für euch Schicht für Schicht tiefer auf die Suche eingelassen und den Durchschnitt aller Antworten ausgewertet.

Die schlechte Nachricht zuerst: Manche Foren sind für jemanden, der nach Rückhalt und Antworten sucht, tendenziell zu meiden. Echte Lebenskrisen – oder auch einfach nur ein schlechter Tag – ergeben oft Antworten wie diese:

Das lässt einen schnell daran zweifeln, ob die Sache mit der Sinnsuche überhaupt so viel … naja, Sinn ergibt. Vielleicht ist das Leben doch nur eine Anhäufung von Zufällen und eine Aneinanderreihung von Fragen, auf die es nur Troll- oder Pessimisten-Antworten gibt. Bohrt man ein bisschen tiefer und sucht man ein wenig weiter, hat man die Nihilisten-Schranke schnell durchbrochen und kommt zur logischen, nächsten Antwort, der wohl zumindest die Biologen und Pragmatiker zustimmen dürften:

Wenn man zirka 1000 Schritte zurück macht und das Leben durch die Universum-Doku-Brille sieht, ergibt sich daraus schnell ein ziemlich simpler Sinn für so ziemlich alles, was wir tun: einfache Arterhaltung. Wir geben unsere DNA weiter und sorgen dafür, dass unsere Spezies überlebt. Das ist vielleicht ein bisschen unpoetisch, aber es ist eine Wahrheit, mit der man aus biologistischer Sicht leben kann. Wie man von hier zu Sex-Gurus kommt, kann man wahrscheinlich am besten mit "Weil es das Internet ist" erklären.

Einen Club eröffnen, so wie Mike, oder die ganze Welt bereisen, so wie Nicky? Gemeinsam mit T-Mobile Austria haben wir uns in unserer Serie Priorities auf die Suche nach dem Sinn des Lebens gemacht.

Schon ein bisschen positiver und lebensbejahender scheinen uns diese Arten von Antworten, die uns an den Beginn der Maslow'schen Bedürfnispyramide bringen: Nahrung, Sicherheit und soziale Kontakte. Hier finden sich wohl die meisten von uns wieder und bleiben, weil klar wird, dass auch Bacon und Schokolade zu den wesentlichsten Dinge im Leben zählen dürfen. Andere wiederum führen im Leben ganz individuelle Kämpfe und richten ihr Leben danach aus, alles zu tun, um die eigenen Kinder davon abzuhalten, sich für sehr wenig Geld zu verkaufen.

Die eingehende Sinnsuche durch Foren aller Art führt unwillkürlich in eine Glaubensdiskussion zwischen Atheisten und Gläubigen. Letztere wollen dir den Weg weisen, dich leiten und dich mit ihren Augen sehen lassen. Links zu Bibelforen werden zur Verfügung gestellt, Korinther-Verse zitiert und manch einer wird angesichts der fehlenden Frömmigkeit diverser User vielleicht sogar ein bisschen wütend.

Am Ende der Sinnsuche steht in der Regel ja die Erleuchtung. An diesem Ende warten Siddhartha, King Kool Savas – und der ein oder andere Foren-User auf dich. Nur wenige können sich glücklich schätzen, unter ihnen zu sein und ihre edlen Einsichten in die wahre Natur der Dinge auch nur im Ansatz zu verstehen. Wenn du folgende Sätze verstehst, dann hast du den wahren Sinn des Lebens gefunden. Spoiler: Wir selbst sind vermutlich noch nicht ganz dort angekommen.