Zürcher Obdachlose zeigen mit Einwegkameras ihren Alltag
Fotos zur Verfügung gestellt von der photo18

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Zürcher Obdachlose zeigen mit Einwegkameras ihren Alltag

"Essen teilen alle untereinander – gute Schlafplätze behält jeder für sich."

Auch in Zürich, einer der teuersten und gleichzeitig lebenswertesten Städte der Welt, leben Obdachlose. Gesehen werden die Obdachlosen hier aber nur selten und wenn, dann oft an Zufluchts- und Treffpunkten der Sozialwerke von Pfarrer Ernst Sieber. Um ihre Leben sichtbar zu machen, hat die grösste Schweizer Fotomesse photo18 mit den Pfarrer-Sieber-Werken Einwegkameras an acht Obdachlose verteilt und sie damit ihren Alltag dokumentieren lassen.

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"Fast alles, was über Obdachlosigkeit in Zürich geschrieben wird, stammt aus einem akademischen Diskurs", erklärt photo18-Produzent Michel Pernet gegenüber VICE. Mit dem Einwegkamera-Projekt möchte er "in Zeiten von Fake-News den Obdachlosen selbst die Möglichkeit geben, ein authentisches Bild von ihrem Leben darzustellen". Statt Bilder von Dingen, nach denen sich Obdachlose sehnen, zeigen die Fotos obdachloses Leben als einen Fulltime-Job. "Von morgens bis abends dreht sich jede Handlung eigentlich nur um zwei Dinge: Essen organisieren und den Stress, einen Schlafplatz zu finden. Essen teilen alle untereinander – gute Schlafplätze behält jeder für sich", sagt Pernet. Der obdachlose Ire David Noone schlägt beispielsweise sein Zelt im Wald an den Hängen des Uetlibergs auf und berichtet mit einem Tablet über sein Leben in einem Blog.

Entgegen landläufiger Meinungen, sei das Leben von Obdachlosen gar nicht einsam, erklärt Pernet: "Die Fotos zeigen ein Leben mit viel Gesellschaft und Gemeinschaftssinn. Es ist eine funktionierende Community." Hier findest du eine Auswahl der Fotos, die noch bis nächsten Dienstag an der photo18 in Zürich ausgestellt sind:

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