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Das sagen junge Menschen in Wien zu den Terrorangriffen in Brüssel

Wir haben uns am Westbahnhof und auf der Uni Wien umgehört, was junge Menschen zu den Terroranschlägen in Brüssel zu sagen haben.

Am Dienstagmorgen ist es in der belgischen Hauptstadt Brüssel zu mehreren Explosionen am Flughafen Zamenden, sowie in zwei U-Bahnstationen gekommen. Wie Der Standard berichtet, hat sich die Terrormiliz IS seither zu den Anschlägen bekannt.

Inwiefern die Anschläge in Zusammenhang mit der Verhaftung des mutmaßlichen Paris-Attentäters Salah Abdeslam vor vier Tagen, sowie zahlreichen Razzien und weiteren Festnahmen stehen, ist bis dato nicht einwandfrei geklärt.

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Wie die österreichische, die schweizerische und die deutsche Politik auf die Anschläge reagiert, haben wir bereits an anderer Stelle berichtet. Da die Behörden auch in Wien auf verschärfte Sicherheitsmaßnahmen setzen und Bahnhöfe sowie andere Ballungsorte unter stärkere Beobachtung stellen, haben wir uns am Dienstag auch auf Wiens Straßen umgehört und einige junge Menschen gefragt, wie sie die Situation wahrnehmen und wie sicher sie sich eigentlich fühlen.

Anna und Elisabeth

VICE: Hallo, was denkt ihr über die Terrorattacken in Brüssel heute morgen?
Anna: Das ist schrecklich.
Elisabeth: Ja, es ist wirklich furchtbar. Aber ich glaube, dass zu schnell darüber geurteilt wird. Viele Menschen beschuldigen dann Ausländer oder so, das finde ich falsch. Man weiß ja nicht genau, wer hinter den Attacken steht. Da jetzt direkt die Flüchtlinge zu beschuldigen ist wirklich scheiße. Die Politik sollte generell was gegen Terrorismus unternehmen, aber sich auch mal überlegen, woher das kommt. Ich muss aber auch sagen, dass ich mich in Wien jetzt nicht wirklich bedroht fühle.

Glaubst du, dass die österreichische Grenzpolitik dazu beiträgt, Terrorangriffe in Zukunft zu verhindern?
Elisabeth: Ich glaube, dass man Terror nie ganz verhindern kann. Grenzschließungen sind aber ganz sicher kein geeignetes Mittel, um Terrorismus vorzubeugen. Dann gewährleistet man ja den Menschen, die genau vor diesem Terror fliehen, keinen Schutz mehr. Das bewirkt dann, glaube ich, eher das Gegenteil.

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Anna, wie fühlst du dich in Wien? Fühlst du dich sicher, oder hättest du zum Beispiel gerne mehr Polizei auf den Straßen?
Anna: Ich bin mir nicht sicher, ob eine erhöhte Polizeipräsenz etwas bringen würde. Die müssten ja jeden durchsuchen. Man fühlt sich nie hundertprozentig sicher. Nirgends. Ein Terroranschlag kann immer und überall passieren.

Michaela und Sarah

VICE: Hi, habt ihr schon von den Terroranschlägen in Brüssel gehört?
Michaela und Sarah: Nein! Was? Scheiße, was ist jetzt schon wieder passiert?

Heute morgen gab es in Brüssel zwei Terroranschläge. Einen am Flughafen und einen in einer U-Bahnstation. Mindestens 20 Menschen wurden dabei getötet.
Sarah: Das ist schrecklich. Das ist wirklich schrecklich. Das war schon in Hannover so schlimm. Mit den Drohungen dort. Hast du das mitbekommen?

Du meinst, wie es die Terrorwarnung kurz nach den Anschlägen in Paris gab und dieses Fußballspiel abgesagt wurde?
Sarah: Ja, genau. Ich bin aus der Nähe von Hannover. Das war wirklich furchtbar. Weil das ist so nahe. Man glaubt immer, sowas passiert nur irgendwo weit entfernt und dann passiert es gleich um die Ecke. Das ist wirklich…
Michaela: …schrecklich. Aber auch nervig. Weil so viel darüber berichtet wird. Das ist das falsche, was man tun kann.

Warum?
Michaela: Ich weiß nicht … Ich glaube man sollte nicht so viel darüber berichten. Irgendwie ist man da in einer Zwickmühle. Vielleicht bringt das Leute noch auf Ideen.

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Fühlt ihr euch in Wien sicher?
Sarah: Beim Fliegen denk ich seit Paris schon mehr darüber nach.
Michaela: Ich auch.
Sarah: Seither ist das alles viel mehr präsent. Aber man sollte sich deshalb auch nicht verrückt machen.

Glaubt ihr, dass Terrorismus überhaupt verhindert werden kann? Bringt es was, die Grenzen schärfer zu kontrollieren, oder etwa die Balkanroute für Flüchtlinge zu schließen?
Sarah: Nein, das glaube ich nicht.
Michaela: Vielleicht kann man den Terror damit ein bisschen eindämmen, aber ganz sicher nicht gänzlich verhindern.

Anonym, arbeitet am Westbahnhof

VICE: Was sagst du zu den Terroranschlägen in Brüssel?
Anonym: Was soll man dazu schon sagen? Es ist traurig und wirklich heftig.

Fühlst du dich in Wien sicher?
Naja, nicht so wirklich. Vor allem nicht, wenn man hier am Bahnhof arbeitet.

Hast du mitbekommen, dass es hier jetzt verstärkte Sicherheitsmaßnahmen gibt?
Gelesen habe ich davon, aber gesehen habe ich davon noch nichts. Aber was soll ein unbewaffneter Security allein auch ausrichten können? Wir können nur hoffen, dass die bei ihren Zielen als allerletztes an Wien denken.

Paul auf Twitter: @gewitterland