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homophobie

Ein lesbisches Paar soll aus einem Einkaufszentrum geschmissen worden sein, weil es sich geküsst hat

Die Rache könnte mit einem Kuss-Flashmob folgen.
Foto: Grey Hutton

Zwei Frauen schlendern in einem Einkaufszentrum durch Kleidungsläden, kaufen ein und küssen sich beiläufig in der Nähe eines Eiscafés. Eigentlich sollte mit diesem Satz keine Nachricht beginnen. 2018 in Deutschland, wo Lesben heiraten und ihre Partnerinnen auf Apps wie HER matchen, sollten zwei sich küssende Frauen so normal sein, wie Alkoholleichen am Vatertag. Ein Zwischenfall aus dem nordrhein-westfälischen Grevenbroich zeigt, dass das offenbar leider nicht für jeden der Fall ist.

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Ein Sicherheitsbeamter hatte den Shoppingausflug der beiden Frauen im Einkaufscenter Montanushof abrupt beendet, nachdem er gesehen hatte, dass die Frauen sich in der Öffentlichkeit küssten, berichtet die Rheinische Post. Die beiden Betroffenen berichten gegenüber der Zeitung, dass der Mann Mitte 20 ihnen deutlich gemacht habe, dass "so etwas nicht hierhin gehört". Daraufhin verließ das Paar das Einkaufszentrum freiwillig.


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Auf Facebook machte die Grevenbroicher Sängerin Andrea Eberl den homophoben Zwischenfall öffentlich: "Liebes #Team vom Montanushof, schmeißt Ihr auch #heterosexuelle #Paare raus, weil #Frau und #Mann einander küssen?", fragte die Sängerin. Dass solch eine Diskriminierung im 21. Jahrhundert in einer Kleinstadt zwischen Köln und Düsseldorf passiere, erschüttere sie.

Zahlreiche Facebook-User reagierten geschockt und äußerten Mitgefühl für das Paar. "Erschütternd, so etwas darf nicht passieren…!", schreibt eine Userin. Andere sprechen von einer "toten Stadt" und "ewig Gestrigen". In den Kommentaren berichten Nutzer auch von eigenen Diskriminierungserfahrungen und schlagen sogar vor, einen "Kuss-Flashmob" vor dem Einkaufszentrum zu veranstalten.

Auf eine Anfrage von VICE reagierte der Montanushof bis zur Veröffentlichung des Artikels nicht. Gegenüber der Rheinischen Post sagte Karin Geib von der Leitung des Einkaufszentrums, dass sie und ihre Kollegen diesen Fall "unbedingt aufklären" möchten. Sollte es sich so wie geschildert zugetragen haben, sagte sie, "wird derjenige, der dafür verantwortlich war, zur Rechenschaft gezogen". Der Leitung des Einkaufszentrums würden bisher aber keine Erkenntnisse darüber vorliegen, wer der beschuldigte Sicherheitsbeamte sei. "Niemand weiß etwas von diesem Vorfall, keiner hat etwas gesehen", so Geib.

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