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Stigmatisierung

Tom Neuwirth hat erklärt, HIV-positiv zu sein

Ein Ex-Freund drohte ihm, die private Information öffentlich zu machen.
Foto: Future Image

Als Tom Neuwirth 2011 begann, als Kunstfigur Conchita Wurst aufzutreten, sagte er, er wolle ein Statement gegen die Diskriminierung homosexueller Jugendlicher setzen. Sieben Jahre später, am Sonntagabend, hat der Künstler eine weitere Botschaft – er tut das, indem er eine sehr private Information öffentlich macht: In einem Beitrag auf Instagram erklärte Neuwirth, seit Jahren HIV-positiv zu sein.

In dem Post schreibt der 29-jährige Sänger dass er sich "vom Damoklesschwert befreien" möchte. Er haben sich entschieden, über seine HIV-Erkrankung zu sprechen, weil ein Ex-Freund drohte, mit der privaten Information an die Öffentlichkeit zu gehen. "Ich gebe auch in Zukunft niemanden das Recht, mir Angst zu machen und mein Leben derart zu beeinflussen", so Neuwirth. Er bevorzuge ein selbstbestimmtes Coming-out, als von Dritten geoutet zu werden.

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Weiter schreibt Neuwirth, dass er sich in medizinischer Behandlung befinde, seit er die Diagnose erhalten habe. Die Behandlung habe auch dazu geführt, dass er seit vielen Jahren "unter der Nachweisgrenze" sei. Dies bedeutet, dass Medikamente die Virusmenge in Körperflüssigkeiten (wie Sperma oder dem Film auf der Darmschleimhaut) so gering halten, dass der Virus nicht auf Sexualpartner übertragen werden kann.

UNAIDS zufolge werden von den fast 37 Millionen Menschen, die weltweit mit dem HI-Virus infiziert sind, etwa 57 Prozent behandelt. Der weit verbreitete Glaube, eine HIV-Infektion entspräche AIDS ist falsch. Bei HIV handelt es sich um eine Infektion, AIDS hingegen bezeichnet das Immunschwächesyndrom des Virus im Endstadium. Neue Behandlungsmöglichkeiten führen dazu, dass sich in Deutschland die Lebenserwartung von HIV-positiven Menschen nur noch gering von jener HIV-negativer Menschen unterscheidet.

Dennoch erleben viele Menschen, die den HI-Virus in sich tragen, Ausgrenzung, Vorurteile und Stigmatisierung. Den Betroffenen wird, oft unterschwellig, ein promiskuitiver Lebensstil und Verantwortungslosigkeit vorgeworfen. Zahlreiche Menschen brandmarken Betroffene als fahrlässig und unverantwortlich, wenn sie trotz positiver Diagnose Sex haben.

Dem will sich Conchita Wurst – die weibliche Kunstfigur hinter Neuwirth – entgegenstellen. "Ich hoffe, Mut zu machen und einen weiteren Schritt zu setzen gegen die Stigmatisierung von Menschen, die sich durch ihr eigenes Verhalten oder aber unverschuldet mit HIV infiziert haben", schreibt sie. Ihr gehe es gesundheitlich gut – und sie fühle sich stärker, motivierter und befreiter denn je.

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