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FUSSBALL-WELTMEISTERSCHAFT 2018

Russischer Bürgermeister bittet Bevölkerung, WM-Gäste nicht zu schlagen

Und der Mann hat noch mehr smarte Ratschläge.
Symbolbild: imago | blickwinkel

Grunzende Trolle hacken in einem Meer aus Blut aufeinander ein. Die Sieger werden die Eckzähne der Besiegten später stolz um ihre Specknacken tragen: Vielleicht sieht Alexander Jaroschuk genau dieses Bild, wenn er sich die Einwohner seiner Stadt vorstellt. Wir wissen es nicht. Was wir wissen, ist: Der Bürgermeister von Kaliningrad hat nicht die beste Meinung von seinen Bürgern.

Denn offenbar sah er sich vor der Fußball-WM 2018 zu einer irritierenden Bitte genötigt. "Ich rufe alle dazu auf, gastfreundlich und nett zu sein und niemanden zu schlagen", sagte er in einer Ansprache beim Radiosender Komsomolskaia Prawda. Außerdem bat er alle Einwohner zu helfen, die Stadt aufzuräumen.

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Die russische Exklave Kaliningrad liegt zwischen Polen und Litauen, nur etwa 650 Kilometer von Berlin entfernt. Damit ist sie der nahegelegenste WM-Austragungsort für Besucher aus Deutschland. Gut zu wissen, dass Jaroschuk durchgreift. Der Bürgermeister erwartet zur WM bis zu 100.000 Touristen und scheint jetzt schon mit dem totalen Zusammenbruch zu rechnen. In seinem Masterplan empfiehlt er seinen 450.000 Bürgern, die Innenstadt während der Spiele zu meiden und am besten gleich "die Stadt zu verlassen, um sich auf dem Land auszuruhen". Er spreche da gerade mit lokalen Arbeitgebern, damit diese ein paar zusätzliche Urlaubstage locker machen.

Klar, warum sollten Bürger ohne WM-Tickets auch in ihrer eigenen Stadt bleiben wollen – insbesondere wenn sie nicht mal entspannt um den Block cruisen können? Denn der Straßenverkehr sei während der vier Spiele in den letzten beiden Juniwochen stark eingeschränkt, sagte Jaroschuk, die Fan-Busse hätten Vorfahrt. Wer trotzdem in der Stadt bleibe und englisch spreche, solle sich mit Touristen unterhalten und ihnen helfen. Das Ganze erinnert ein wenig an die Olympischen Spiele 2008 in Peking. Damals verteilten die Behörden Tausende Spuckbeutel samt Gebrauchsanweisung, damit weniger Leute ihren Hals- und Naseninhalt auf die Straße rotzen. Außerdem wurde Ladenbesitzern per Gesetz verboten, unhöflich zu sein. Dagegen sind die Regeln, die sich der väterliche Bürgermeister für die Kaliningrader ausgedacht hat, eigentlich ganz simpel: Ein bisschen Völkerverständigung mit den Gästen aus aller Welt ist OK – solange man ihnen nicht gleich aufs Maul haut.

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