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Der 'GoT'-Cast findet die finale Staffel anscheinend genauso enttäuschend wie du

"Ich schätze, die letzten paar Staffeln gehören nicht zu meinen Favoriten." – Varys-Darsteller Conleth Hill
Daenerys in Game of Thrones
Foto mit freundlicher Genehmigung von HBO

Nur noch eine Folge bis zum Ende von Game of Thrones und es herrscht fast traute Einigkeit, dass die Autoren ihre Zieleinfahrt vergeigen. Auch wenn die letzten paar Folgen ihre Momente hatten, wurde jeder Lichtblick – wie der feuchtfröhliche Abend vor der Schlacht um Winterfell oder Tyrions tränenreiches Lebewohl an Jaime – von überlangen Schlachtszenen, Kaffeebechern und vor allem Handlungswendungen überschattet, die sich teilweise mehr als gezwungen anfühlten. Und dann waren da auch noch die ganzen brennenden Statisten. So unfassbar viele brennende Statisten.

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Handlungsbögen, die sich früher über ganze Staffeln erstreckt hätten, wie Jaimes kurze und schmerzvolle Romanze mit Brienne, werden in ein paar Szenen gepresst und erledigt, ohne dass sie etwas zum großen Ganzen beigetragen haben. Euron Greyjoy? Der wird kurzerhand vom Kingslayer in einer der schlechtesten Kampfszenen seit Dorne abgemurkst. Selbst die große Wendung der Staffel, Daenerys Charakter-U-Turn zur Mad Queen, die Zivilisten flambiert, fühlt sich brutal überhastet an – auch wenn der Twist seit 2016 in der Mache ist. Die Serie von damals, die einst eine komplette Folge dem Versuch widmete, eine Brücke zu überqueren, gibt es schon längst nicht mehr. Stattdessen fließt das Blut jetzt in Strömen und Drogon läuft auf Dauerflamme. Die Figuren bleiben dabei auf der Strecke.

Natürlich geht es hier um Game of Thrones und die Erwartungen an die letzte Staffel waren übertrieben hoch. Trotzdem lässt sich die Enttäuschung nicht übersehen – und die Darstellerinnen und Darsteller scheinen die Meinung zu teilen.

Vergangene Woche tauchte ein großartiger YouTube-Supercut auf: drei schmerzhaft-kurzweilige Minuten voller GoT-Stars, die sich in Interviews scheinbar zusammenreißen müssen, um Begeisterung für die neue Staffel vorzuheucheln. Sie mögen zu den besten Fernsehdarstellern unserer Zeit gehören, aber trotzdem bekommen sie es irgendwie nicht hin, etwas Positives über die letzte Staffel oder das Ende ihrer jeweiligen Figuren zu sagen.

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Siehst du Emilia Clarkes festgefrorenes Lächeln, als die Entertainment Tonight-Reporterin sie fragt, ob sie mit dem Serienende zufrieden sei? Das ist das gleiche Gesicht, dass wir alle gemacht haben, als die Serie Cerseis Valonqar-Prophezeiung in die Welt setzte oder uns klar wurde, dass Brans dramatischer Showdown mit dem Night King vor allem darin bestehen würde, dass er unter einem Baum hockt und ins Leere starrt.

Und dann ist da dieser Clip von Dinklage – dem Mann, der diese halbgare Staffel fast alleine durch sein schauspielerisches Talent trägt. Auch ihm fehlt es an Enthusiasmus, wenn er über das Ende spricht.

Albern die GoT-Stars nur rum? Vielleicht. Sprechen uns die Clips aus der Seele, wenn man sie grob aus dem Kontext reißt? Definitiv. Aber es gibt noch mehr Darsteller, die mit dem Ende nicht ganz glücklich scheinen.

Nikolaj Coster-Waldau, der in der Serie Jaime Lannister spielt, gab gegenüber Vanity Fair quasi zu, dass er den ganzen Affären-Subplot mit Brienne ebenfalls sehr überhastet fand:

"Wir sind es gewohnt, eine ganze Staffel zu haben, um an einen Punkt zu gelangen. Jetzt plötzlich passieren sehr schnell viele Dinge", sagte Coster-Waldau in dem Interview. Er müsse viele Details für sich selbst füllen.

Conleth Hill, der Varys spielte, zeigte sich gegenüber Entertainment Weekly ebenfalls enttäuscht darüber, dass seine Figur in den vergangenen Staffeln immer mehr an der Rand gedrängt wurde. Er hätte gerne noch eine Szene mit Littlefinger gehabt, oder zumindest eine Reaktion auf seinen Tod gezeigt. Immerhin waren beide in der Serie Erzfeinde. "Ich schätze, die letzten paar Staffeln gehören nicht zu meinen Favoriten", sagte er.

Wie die Zuschauer die letzte Folge wohl finden werden, fragte der Interviewer von EW. "Keine Ahnung", antwortete er. "Ich weiß nicht, wie ich sie finde." Wow.

Eine Folge bleibt uns noch, bevor Game of Thrones Seriengeschichte ist – oder zumindest die Spin-offs und Prequels starten. Vielleicht schaffen es die Showrunner Weiss und Benioff mit einem atemberaubenden Finale noch, uns diese unausgegorene Staffel vergessen zu lassen. Immerhin haben sie das früher schon mal hinbekommen.

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