Mein Vater, der bekannte Verschwörungstheoretiker

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Popkultur

Mein Vater, der bekannte Verschwörungstheoretiker

Unter dem Pseudonym "Freeman“ stieg ein Schweizer schnell zu einer Instanz unter deutschsprachigen Truthern auf. Seine Tochter hat hinter die Kulissen der Szene geblickt.

Mein Vater betreibt seit zehn Jahren einen der größten Verschwörungstheorie-Blogs im deutschsprachigen Raum. Mit durchschnittlich fünfzigtausend Zugriffen jeden Tag (gemäß Klickstatistik auf ASR über hundertachtzig Millionen Zugriffe seit 2007) ist "Alles Schall und Rauch" eine einflussreiche Plattform und gilt als Einsteigerforum in die Truther-Szene.

Es erscheinen täglich Artikel zu verschiedenen aktuellen Ereignissen wie den Absturz des EgyptAir Flugzeugs und der Verdacht, dass das Israelische Militär die Maschine abgeschossen hat. Für Neulinge gibt es eine eigene Seite, wo sie sich zuerst das Truther-ABC (False Flag Operation um 9/11, Klimalüge, NWO, Chemtrails usw.) aneignen können; sich also quasi erleuchten lassen, bevor sie im Forum mitdiskutieren können.

Als "Freeman" hat sich mein Vater zum Ziel gesetzt, die nichtwissenden Schlafschafe unserer, von einer angeblich geheimen Elite unterjochten Gesellschaft ins Licht zu führen und füttert seine hörigen Wahrheitsjünger täglich mit seinem Allwissen. Dabei könnte man ihn schlicht als verrückten "Aluhut" abstempeln, doch so einfach ist es nicht. Ich halte meinen Vater für einen der intelligentesten Menschen, die ich kenne.

Er ist sehr belesen und weiß auf jede Frage eine Antwort. Das hat mich vor allem als Kind beeindruckt und ich konnte ihm stundenlang zuhören. Oft hat er mir und meinen zwei Brüdern beim Essen die Relativitätstheorie, oder die schwer zu fassende Unendlichkeit des Universums mit einer Leichtigkeit erklärt, wie ich es noch nie bei einer anderen Person erlebt habe. Dabei hielt er uns stets an, unseren Verstand zu benutzten und alles zu hinterfragen. Auch Freunde und Bekannte konnte er mit seiner charmanten und bildhaften Art zu Reden leicht in seinen Bann ziehen. So wurden ihm seine häufig spontanen, cholerischen Anfälle gerne verziehen.

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