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Rassismus

Eine Mitarbeiterin der Wiener Linien soll eine Kundin wegen ihres Kopftuchs nicht bedient haben

"Gib dein Kopftuch runter, wennst ned hören kannst, da ist die Tür baba"​

Foto: Denis TodorutWikimedia | CC BY 2.0 Während die Österreichische Regierung gerade erst ein Burkaverbot beschlossen hat und die Debatte um ein Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst durch Vorstöße von Politikern wie Integrationsminister Sebastian Kurz ein innenpolitisches Hauptthema bleibt, haben Frauen, die Hijab tragen, im österreichischen Alltag nach wie vor mit scheußlichen Anfeindungen und offenem Rassismus zu kämpfen.

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Eine Kundin der Wiener Linien will am Dienstag in der Servicestelle der U-Bahn-Station Schottentor genau so einen rassistischen Vorfall beobachtet haben. Bemerkenswert ist in diesem Fall aber die Tatsache, dass die Diskriminierung offensichtlich von einer Mitarbeiterin der Wiener Linien ausging und sich gegen eine kopftuchtragende Kundin richtete. Ihren Unmut über das, was sich dort abgespielt haben soll, hat die Beobachterin in einem ausführlichen Facebook-Posting an die Wiener Linien kundgetan:

Weil die kopftuchtragende Kundin wegen der Lautstärke in der Servicestelle die Aussagen der Wiener Linien-Mitarbeiterin nur schwer verstehen konnte, hätte diese sie mit den Worten: "Ja dann gib dein Kopftuch runter, wennst ned hören kannst, da ist die Tür baba" der Servicestelle verwiesen. Unter anderem fragt sich die Verfasserin des Postings, die der angefeindeten Frau zur Hilfe kam, wie es möglich sei, dass weder einer anderen Mitarbeiter eingeschritten sei, noch jemand von den weiteren, zahlreichen Kunden den Mund aufgemacht habe. Die Wiener Linien, die seit Jahren selbst Frauen mit Kopftuch im Dienst haben, reagierten auf das Posting, das innerhalb weniger Stunden über 1000 Reaktionen sammelte: "Das Verhalten der Mitarbeiterin ist sehr bedenklich und absolut nicht in Ordnung, da hast du vollkommen Recht. Wir gehen diesem Vorfall intern sofort nach", heißt es in ihrer Antwort. Auf Anfrage von VICE erklärt ein Sprecher der Wiener Linien, dass es bereits zu einem Gespräch mit der besagten Mitarbeiterin gekommen sei. Auch sie selbst bestätigt, die Kundin ersucht zu haben, die Kopfbedeckung wegen der Lautstärke abzunehmen. "Es tut ihr leid, dass sie sich da falsch ausgedrückt hat", so der Sprecher.  Es sei nicht ihre Absicht gewesen, jemanden zu beleidigen – "schon gar nicht in Richtung Rassismus". Die Mitarbeiterin habe außerdem erklärt, dass sie das Ganze gern persönlich mit der Betroffenen klären würde: "Wenn sich die junge Dame dazu bereit erklärt und sich melden würde, würden wir so ein Gespräch organisieren. Wir als Wiener Linien nehmen den Vorfall jedenfalls auch als Anlass, weiter in diese Richtung zu arbeiten und Kolleginnen und Kollegen an Ticketstellen noch einmal zu sensibilisieren, was Sprache bewirken kann."