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Popkultur

Ahmed, der angebliche Bombenbastler, sagt Tschüss und zieht nach Katar

Man kann davon ausgehen, dass ein „Fuck the haters!" über die Lippen des Jungen ging, als er die USA verließ.

Going to meet my lawyer. — Ahmed Mohamed (@IStandWithAhmed)16. September 2015

Falls du zu den Internet-Trolls gehörst, die sich für die Abschiebung von Ahmed, dem Jugendlichen mit der selbstgebastelten Uhr ausgesprochen haben (ja, die gibt es wirklich), dann geht dein Wunsch jetzt irgendwie in Erfüllung. Die Betonung liegt dabei auf irgendwie. Und das, obwohl der Junge erst vor Kurzem die Hand des US-Präsidenten schüttelte.

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Der Zeitung Washington Post zufolge setzt Ahmed seine schulische Laufbahn jetzt in einem renommierten Bildungsprogramm in Katar fort. Man geht davon aus, dass ein „Fuck the haters!" über die Lippen des Jungen ging, als er die USA verließ.

Ahmed Mohamed wurde als der 14-jährige Jugendliche aus Irving, Texas berühmt, der vor einem Monat mit einem selbstgebauten technischen Gerät in die Schule ging, das er als Uhr nutzte. Es ist nicht ganz klar, warum der Junge den Apparat dabei hatte, aber das Ganze war auch überhaupt nicht gefährlich. Ahmeds Lehrer war anscheinend jedoch anderer Meinung und rief direkt die Polizei, die den jungen Uhrmacher schließlich in Handschellen abführte. Leider handelte es sich bei dem Gerät wirklich um eine Zeitanzeige, was besagten Lehrer wie einen Rassisten dastehen ließ. Und Ahmed ist wirklich nur ein netter Junge—somit war die ganze Geschichte ein gefundenes Fressen für die Medien.

Während sich alle vernünftig denkenden Amerikaner auf die Seite Ahmeds schlugen, zerrissen die oben erwähnten rechten Internet-Trolls die Story in der Luft. Ihrer Meinung nach war die Uhr nicht selbstgebastelt (oder zumindest nicht selbstgebastelt genug) und sah wirklich wie eine Bombe aus—also scheiß auf diesen liebenswürdigen 14-Jährigen.

Anthony Bond, ein Freund von Ahmeds Familie, meinte gegenüber der Washington Post: „Diese Leute stellen ihn als Bösewicht hin, aber das ist total absurd. Ahmed ist ein ganz normaler 14-jähriger Jugendlicher. Seine Geschichte hat in der ganzen Welt für Aufsehen gesorgt und wirklich niemand hätte mit einer solchen internationalen Reaktion gerechnet."

Zu dieser internationalen Reaktion gehört auch eine Einladung der Qatar Foundation for Education, durch die Ahmed beim sogenannten „Young Inventors Program" teilnehmen darf. Und diese Einladung lag im Briefkasten, nachdem der Junge bereits bei der „Astronomy Night" im Weißen Haus anwesend sein durfte. Dort traf er auch direkt auf berühmte Persönlichkeiten wie Barack Obama, Bill Nye oder NASA-Administrator Charlie Bolden. Vor dieser Veranstaltung bestritt Ahmed schon eine „Ich habe die Schule geschmissen und bin plötzlich berühmt"-Tour, bei der er die Königin von Jordanien und aufgrund seiner sudanesischen Wurzeln auch den Präsidenten des Sudans kennenlernte.

In einem Statement für die Washington Post schreibt Ahmed, dass er sich schon auf seinen Umzug nach Katar freut: „Die Stadt Doha hat mir richtig gut gefallen, weil dort alles so modern ist und sich dort außerdem viele tolle Schulen befinden, die zum Teil auch zu berühmten amerikanischen Universitäten gehören. Die Lehrer waren toll. Ich glaube, dass ich dort eine Menge lernen und viel Spaß haben werde."

Das steht außer Frage, aber man darf auch nicht vergessen, dass Ahmed kurz vor der Pubertät steht—und 15 war für jeden von uns ein schwieriges Alter.