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Überraschung! Dein Bürojob bringt dich langsam um

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass du schneller stirbst, wenn du in deinem Leben nichts anderes machst, als ein Dasein als Lohnsklave zu fristen.

Ein sterbender Mann | Foto: Wikimedia Commons | Public Domain

Wenn du deine grauen Eingeweide ins Büro schleppst, diesen Ort mit der unfassbar schlimmen Beleuchtung, die Lehne deines ergonomischen Stuhls greifst, ihn leicht nach hinten ziehst, dich darauf niederlässt, gähnst, auf deine Tastatur starrst und deine Augen für einen paar Sekunden der Stille schließt, bevor du einen tiefen Seufzer von dir gibst und das Passwort für deinen Rechner eingibst, solltest du dir darüber im Klaren sein, dass du gerade dem Tod entgegenrast.

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Nicht diesem normalen Tod, den man aus Filmen kennt, wo jemand vom Auto überfahren wird oder so was. Nein, ich meine diesen richtig beschissenen Tod, wenn dir die erdrückende Ödnis und zermürbende Monotonie tagein tagaus die Entschlossenheit deiner Blutzellen verbrennt, bis du nur noch ein verwesender Müllsack voller hastig heruntergeschlungener Mikrowellenmahlzeiten bist, der darauf wartet, von den klebrigen Zähnen der Zeit zermalmt zu werden.

Die Weltgesundheitsorganisation—eine Institution von der wir in der Regel nur hören, wenn sie die globale Warnstufe für eine Epidemie von gelb (oha!) auf rot (ernsthaft Leute, holt euch besser nicht die Vogelgrippe) wechseln—hat nun bekanntgegeben, dass es mindestens eine Stunde Sport oder körperlicher Aktivität braucht, um die schlimmen körperlichen Schäden eines Bürojobs abzuwenden. Das Sterberisiko erhöht sich, wenn du deinen Allerwertesten regelmäßig acht Stunden am Tag auf einen Stuhl pflanzt—eine unfassbar lange Zeit, um sie sitzend zu verbringen, wenn ich ehrlich mit dir bin—, um beinahe 10 Prozent, wohingegen es bei den Aktiveren unter uns, die glücklichen Schweine, die nur für etwa vier Stunden während der Arbeit sitzen müssen, lediglich 6,8 Prozent sind.

Unsere unfassbare Faulheit schadet aber nicht nur unseren Körpern. Oh nein! Sie ruiniert auch noch die Wirtschaft. Die medizinische Zeitschrift The Lancet berichtet, dass übermäßig herumsitzende Menschen der Weltwirtschaft umgerechnet knapp 49 Milliarden Euro kosten. Schuld daran sind Behandlungskosten und Produktivitätsausfälle.

"Man muss nicht mehr Sport machen, man muss nicht ins Fitnessstudio gehen", sagt Professor Ulf Ekelund, der leitende Autor der Studie. "Es reicht aus, einen strammen Spaziergang zu machen. Vielleicht am Morgen, während der Mittagspause oder abends nach dem Essen. Man kann sich das über den Tag aufteilen, es muss insgesamt allerdings schon mindestens eine Stunde sein." Aber wie soll ich jemals irgendwo hinlaufen, wenn ich diese ganze Arbeit zu erledigen habe? Diese ganze Arbeit, an die ich mich danach nie wieder erinnern werde. Die Arbeit, von der am Ende niemand mehr weiß, dass ich sie gemacht habe. Die Arbeit, die wahrscheinlich schon eine knappe Woche, nachdem ich sie erledigt habe, komplett in Vergessenheit geraten ist.

Ich marschiere vielleicht täglich zum nächstgelegenen Italiener, um mir meine täglichen Bauchschmerzen zu holen, aber das andere kannst du vergessen, liebe Weltgesundheitsorganisation. Ich werde bestimmt nicht versuchen, mein sinnloses Leben mit strammen Spaziergängen unnötig zu verlängern.

Das Problem bei solchen Geschichten ist allerdings, dass es den Menschen gar nicht bewusst ist, bzw. schnell wieder aus dem Bewusstsein verschwindet. "Acht Stunden sitzen am Tag bringt dich um? Echt?", werden die Leute sagen. "Das ist wirklich blöd, ich will nicht sterben. Blöderweise muss ich mich nach willkürlich konstruierten Arbeitszeiten und einem Umfeld richten, in dem ich meine Aufgaben zu erledigen haben. Also, auch wenn es wortwörtlich mein Herz verlangsamt, werde ich diesen Lebensstil weiter leben, bis mein Knochenmark zu Teer geworden ist und ich einen kleinen Herzinfarkt an meinem Arbeitsplatz habe, während ich versuche, Solitär zu spielen und flüchtige Zahlen und Buchstaben in verschiedene Dokumente einzutragen, und meine Tränen über meine schlechte Gesundheit zurückhalte, bevor ich meinen geschundenen Körper dann in Richtung Ausgang schleppe.

Die Sonne ist dann natürlich schon vom Himmel gefallen und liegt in tausend Scherben darnieder, weswegen nichts als die absolute Dunkelheit bleibt, durch die ich waten muss, um in eine U-Bahn zu steigen, wo ich versuchen werde, einen Sitzplatz zu ergattern, obwohl ich bereits eine von Ärzten als tödlich angesehene Zeit gesessen habe. Tja, so ist das." Ich freue mich schon darauf, mit einer frischverschweißten Kopie von Microsoft Word in meinem Sarg beerdigt zu werden. Dieser wird übrigens eine L-Form haben, weil meine Wirbelsäule von der Arbeit so im Arsch ist. Erlösung, endlich!