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Heißhungerattacke

Fragen, die ein Typ aufwirft, der nachts in eine Dönerbude einbrach, um Kebab zu machen

Laut dem Besitzer ging der Einbrecher "fachmännisch" vor – bis die Polizei eintraf.
Symbolfotos || Döneresser: Christian Kielmann und Blaulicht: Ralph Peters | imago || Collage: VICE

Nach dem Saufen lässt der Fressflash nicht lange auf sich warten. Das belegt nicht nur die Rush-Hour frühmorgens beim nächsten Imbiss, sondern auch Studien: Betrunkene Menschen bekommen nach ihrem Saufabend extremen Heißhunger auf Kohlenhydrate. Ja, auch wir haben schon auf dem Heimweg gut betankt einen Zwischenstopp eingelegt, um uns in David-Hasselhoff-Manier noch was Fettiges reinzuziehen. Der Döner gehört dabei zu den beliebtesten Suff-Snacks. Blöd nur, wenn die Dönerbude deines Vertrauens geschlossen hat. Ein 17-Jähriger hat sich davon aber nicht aufhalten lassen.

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In der Nacht von Freitag auf Samstag brach ein betrunkener Jugendlicher im hessischen Kassel in die Dönerbude "Foodpoint" ein, die neben einem Supermarkt liegt. Der Täter nahm einen Pflasterstein, schmiss die Scheibe an der Tür ein und kletterte in den Laden. Weil natürlich kein Personal da war, stellte er sich selbst in die Küche. Ein Passant bemerkte den Einbruch und rief gegen 2 Uhr morgens die Polizei. Diese klingelte dann den Betreiber Aslan Aygün aus dem Bett, um ihm mitzuteilen, dass sie einen Einbrecher bei der Zubereitung mehrerer Döner erwischt hatten. Mit 1,8 Promille im Atem und ohne Döner im Magen endete die kulinarische Erfahrung für den 17-Jährigen dann auf der Wache. Wir haben Fragen.

Warum gerade diese Dönerbude?

Der Laden befindet sich in der Brückenhof-Siedlung, in der es "ruhig wie auf dem Dorf" ist, erzählt Stammgast Klaus Peter VICE am Telefon. Doch durch den angrenzenden Supermarkt und den großen Parkplatz scheint der Tatort der perfekte Spot für tägliche Gruppenbesäufnisse zu sein, die mit dummen Ideen enden. Denn das ist nicht das erste Mal, dass sich Personen gewaltsam Zutritt zu Aslan Aygüns Laden verschafften, erzählt der Besitzer gegenüber VICE, ebenfalls am Telefon. Bereits im Juni wurde schon zwei Mal eingebrochen. Damals suchten die Kriminellen nicht nach Nahrung, sondern nach Geld. Der 50-Jährige nehme die Einnahmen aber mit nach Hause. Geschnappt wurden die Täter vom Juni nicht, weshalb er selbst auf den Kosten sitzen blieb.

Wie kann man sich mit 1,8 Promille noch einen Döner machen?

Mit knapp zwei Promille haben andere Menschen eine Alkoholvergiftung und Fahrradfahrende keinen Führerschein mehr, doch dieser Typ wusste anscheinend genau, was er tat. Laut Besitzer "war da ein echter Fachmann am Werk". Der Täter hätte das Fladenbrot getoastet und die Grillmaschine eingeschaltet, um das eingefrorene Dönerfleisch aufzuwärmen. Denn auch beim Foodpoint wird der Dönerspieß nachts weggepackt. Vielleicht war der 17-Jährige also selbst ein Dönerverkäufer oder wollte einfach mal Probearbeiten.


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War der 17-Jährige ein Döner-Samariter?

Entweder hat dieser Typ einfach nur einen großen Magen oder ein großes Herz – und sah sich als Robin Hood der Betrunkenen. Als die Polizei eintraf, hatte der Täter bereits drei komplette Döner zubereitet. Ob er mit diesen die Gelüste anderer Leidensgenossen und rückfälliger Vegetarier stillen wollte ist nicht geklärt. Vielleicht waren aber auch noch weitere Dönerdiebstahlkomplizen involviert, die sich beim Eintreffen der Polizei aus dem Staub gemacht haben.

Hat dieser Typ den teuersten Döner Deutschlands produziert?

Eigentlich kostet der Döner im Foodpoint vier Euro. Aber die Rechnung für den Döner des Täters setzt sich anders zusammen. Geschätzte 1.500 Euro Schaden hat der Typ im Laden angerichtet, für die er nun aufkommen muss. Außerdem wird er für seine Arbeitszeit nur mit einer Anzeige entlohnt. Hätte er seinen Heißhunger noch einige Stunden länger im Griff gehabt, wäre es nicht nur billiger gewesen, sondern auch befriedigender: Denn letztlich konnte er die Döner ja nicht einmal essen. Irgendwie traurig.

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