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Skype Will Tear Us Apart

Wie man es schafft, eine Fernbeziehung ohne Sex mithilfe von Skype am Leben zu halten.

Alte Menschen sind schon seltsam, oder? Sie sammeln Plastiksackerl, verstehen Twitter nicht (und wissen auch nicht, was das ist), sie denken, dass du von Klimaanlagen eine Erkältung bekommst, und sie bleiben ein Leben lang mit derselben Person zusammen.

Mir fallen direkt nur zwei Gründe ein, weswegen die Leute es früher geschafft haben, ewig in einer Beziehung zu bleiben: Sie wussten, dass der Weg zur Hölle mit lauter guten Vorsätzen einem Haufen Scheidungspapierkram gepflastert ist. Außerdem haben sie eine Menge Zeit getrennt voneinander verbracht. Jede Generation hat mindestens einen Krieg erlebt! Die Männer waren für Jahre einfach weg, ihre Verlobten hatten also nicht einmal jemanden, mit dem sie ihre Männer hätten betrügen können. Ausgenommen natürlich ihre Freundinnen diejenigen, die zu schwul oder zu schwach für den Kriegsdienst waren. Aber nicht nur die Kriege haben sie auseinandergehalten. Früher hat es drei Monate gedauert, um auf dem Rücken eines Esels zum nächstgelegenen Lebensmittelladen zu kommen. Entnervend? Ja. Aber auch nützlich, denn Distanz erhält die Liebe.

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Im Moment habe ich auch eine Fernbeziehung und außer einer gewissen Traurigkeit, die ich verspüre, weil mein Freund so weit weg ist (wer zahlt mir jetzt meine Drinks?!), hat die Sache eigentlich auch positive Aspekte. Wie etwa das Vergnügen zu wissen, dass es irgendwo jemanden gibt, der mich liebt und mir durch die Distanz, die uns trennt, das Leid erspart, mir ständig mein Arschloch enthaaren zu müssen. Außerdem genieße ich die Freiheit, einfach fortzugehen, wann ich will und wohin ich will, ohne bei der verzweifelten Suche nach einem Typen, mit dem ich noch nicht im Bett war, Zeit zu verlieren.

Zudem bedeutet die Entfernung von meinem Geliebten, dass ich über ihn fantasieren kann. Zum Beispiel, was für ein toller Vater er eines Tages für unsere Kinder sein wird. Wenn ich mir das nur stark genug vorstelle, dann werden meine Fantasien auch Realität (und ich nenne ihn in meinen Träumereien schon „Papa“). Ich verwechsle Realität und Traum sowieso schnell. Ich habe etwa einmal geträumt, dass einer meiner Mitbewohner mich mit Gabelladungen Pasta füttert und dann anfängt, mir an den Titten zu ziehen. Bis jetzt schaffe ich es nicht, normal mit ihm zu reden, obwohl ich weiß, dass so etwas niemals im echten Leben passieren kann, da ich gar keine Pasta esse.

Fernbeziehungen sind für mich etwas Neues. Aber bis jetzt habe ich schon viel gelernt und ich will allen helfen, die sich in der gleichen Situation befinden.

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KOMMUNIKATION IST ALLES

Wie oben erwähnt, haben Kriege geholfen, Beziehungen intakt zu halten—nicht nur, weil die zu Hause gelassenen Frauen keine Möglichkeit zum Rumhuren hatten, sondern auch weil es immer die Möglichkeit gab zu kommunizieren. Sie konnten sich Briefe schreiben. Und wenn die Männer im Krieg die Zeit finden konnten, zwischen zwei Granaten einen Brief zu schreiben (von HAND!) und ihn dann auch zu versenden (IM POSTAMT!), dann hast du heute wirklich keine Ausrede mehr parat, dich nicht zu melden oder sogar selbst einen Brief per Hand zu schreiben. Zumindest der Mausklick sollte dir nicht zu anstrengend sein. Diese Regel gilt übrigens auch für die Beziehungen ohne Verpflichtung: Wenn sich ein Typ nicht einmal die Zeit nehmen kann, eine beschissene SMS zu schreiben, dann heißt das, dass du ihn wirklich einen feuchten Schas interessierst—oder, dass er pleite ist. Beides scheiße.

EHRLICHKEIT IST [NICHT] DIE BESTE STRATEGIE

Das Schöne an Fernbeziehungen ist, dass der andere nicht sehen kann, was du tust. Er kennt dein echtes Leben nicht, also musst du es ihm zeigen—und mit einer kleinen Lüge kannst du schon viel bewirken! Ich spreche jetzt nicht vom Betrügen: Da wirst du gar keine Zeit für haben, wenn du andauernd so tust, als hättest du etwas Wichtiges zu tun. „Sorry, aber ich bin in einem Meeting“, schreibst du ihm, wenn du auf der Toilette bist. „Wir hören uns später, ich habe eine Deadline“, sagst du, wenn du dir gerade die Haare am Kinn zupfst. „Ich melde mich bei Skype, wenn ich es jemals schaffe, meine Arbeit zu beenden, aber ich kann es dir nicht versprechen“, schreibst du ihm, während du gerade darauf wartest, dass der Porno endlich ganz geladen ist. Das Ziel einer Fernbeziehung ist es, deinen Partner zu überzeugen, dass du wahnsinnig wichtig bist. So wird er jede Sekunde schätzen, die du ihm gönnst.

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DIE MACHT DER TECHNOLOGIE

Skype ist aufdringlich und lästig. Bevor ich einen Freund hatte, habe ich es nur benutzt, um mit meiner Mutter zu reden. Und das auch nur, weil sie mir jedes Mal ihre Katzen zeigt, wenn wir skypen. Sicher, ich bin glücklich, mit meinem Freund video-chatten zu können, weil ich so sehen kann, dass er alleine schläft dass es ihm gut geht. Aber ich brauche ewig dafür, mich vorzubereiten. Bevor es Skype gab, habe ich gern mit meinem Freund telefoniert und gesagt: „Ich bin gerade aus der Dusche raus.“ Dabei lag ich in Wirklichkeit den ganzen Tag auf der Couch und habe mein T-Shirt mit Ketchup eingesaut. Jetzt muss ich wegen eines 5-Minuten-Skype-Gesprächs mein Gesicht schminken und die Haare machen. Das kostet mich rund eine Stunde. Ich bin mittlerweile zwar Expertin darin, aber manchmal passiert es auch, dass der Anruf direkt nach dem Aufwachen kommt und ich zu verschlafen bin, um mich zu erinnern, wie wichtig es ist, einer Person, die dich liebt, niemals die echte Farbe deines Gesichtes zu zeigen. Ich ziehe also in jedem Fall Whatsapp vor, weil es kein Facetime hat und es Milliarden von Emoticons gibt. Die eignen sich sehr gut, um schnell Nachrichten zu schreiben—der Ring mit Diamant ist unter den Emoticons, die ich am meisten benutze.

SEXUALKUNDE

Auf Skype zu reden, ist schon seltsam genug, ganz zu schweigen vom Gedanken, Video-Chat-Sex zu haben. Aber die Nacktfotos gefallen mir schon gut. Mädels: Schneidet das Gesicht aus, so kann er sich vorstellen, dass der Körper, zu dem er sich einen runterholt, von einer anderen ist. Burschen: Hört sofort auf, Nacktfotos zu machen. Es gibt nichts Traurigeres als einen schlaffen Penis und nichts Peinlicheres als einen erigierten. Schickt lieber Bilder von euren (perfekt abgestimmten!) Outfits oder von eurer (aufgeräumten!) Wohnung. P.S.: Wenn dein Partner dir Nacktbilder ausschließlich über Snapchat schickt, dann heißt das, dass er nicht mit vollem Einsatz bei der Sache (eurer Beziehung) ist. Ihr müsst ihn dann sofort abschießen (auch per Snapchat).

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ROMANTIK

Die Tatsache, dass ihr weit voneinander entfernt seid, bedeutet nicht, dass du nicht romantisch sein kannst. Zeig deine romantische Ader, indem du ihn auf Fotos taggst oder seinen Namen in dein Gesicht tätowieren lässt.

DU HAST POST

E-Mails sind etwas Schönes, weil du da Videos von Katzen anhängen kannst, aber ein echter Brief gibt deinem Partner den Eindruck, dass du ständig an seiner Seite bist. Sende ihm Briefe durchtränkt von deinem Schweiß und dazu alte T-Shirts, in denen er schlafen kann. Oder Pflegeartikel. Das wird andere Frauen abschrecken. Wichtig ist es, so viel Zeug wie möglich zu verschicken. So wird seine Wohnung langsam zu deiner.

ÜBERRASCHUNG

Irgendwann werdet ihr euch aber IRL sehen müssen. Wie willst du ihn sonst glauben lassen, dass du die Pille nimmst, damit er in dir kommt und du schwanger wirst? Tipp: Genau wie bei Schwangerschaften sind die besten Besuche eine Überraschung.