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Popkultur

Die Reaktionen auf die Wien-Wahl nach Dummheit sortiert

„Die Ausländer sind schuld!"
Alle Screenshots: VICE Media

Alle Screenshots: VICE Media

Die Wienwahl ist vorbei, das Schein-Duell zwischen Strache und Häupl vorerst entschieden. Häupl bleibt Bürgermeister von Wien und die FPÖ liegt weit weniger knapp hinter der SPÖ als vermutet. Ein Teil des Internets freut sich über das Ergebnis und tut diese Freude mit lustigen Häupl-Bildern und dem berühmten „Man bringe den Spritzwein"-Video kund. Die anderen—also die FPÖ-Wähler—ärgern sich.

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Sie ärgern sich und schreien diesen Ärger laut und mit ganz vielen Rufzeichen ins Internet hinaus. Sie analysieren die Wahl auf ihre ganz eigene Art und Weise und suchen Erklärungen dafür, warum ihr ganz persönlicher Retter des Abendlandes nun doch nicht Bürgermeister von Wien wird, wie sie es sich so sehr gewünscht haben. Wir haben uns durch die Flut an Reaktionen geklickt und sie für euch von dumm über sehr dumm bis unfassbar dumm sortiert. Aber seht selbst.

„Wels ist eigentlich eh viel besser!"

Nach einer Stichwahl in Wels stellt in Wels zu einem der ersten Male in der Zweiten Republik ein FPÖ-Kandidat den Bürgermeister—mit knapp 63 Prozent der Stimmen. Die Wiener FPÖ-Fans sind auf diesen historischen Sieg in Wels ziemlich neidisch, aber auch ein bisschen glücklich, dass sie wenigstens irgendeinen Grund zur Freude haben. So können sie das niederschmetternde Ergebnis aus Wien (dem schlechteren Wels) schnellstmöglich verdrängen. Wien ist halt einfach nur feig. Oder doch eher noch ein wenig bei Sinnen? Um es mit den Worten der FPÖ zu sagen: Wien darf nicht Wels werden!

Dummheitsgrad: 4/10

„Häupl, die fette Sau!"

Die SPÖ hat die FPÖ also mit einigem Vorsprung hinter sich gelassen. Wie bringt man als erwachsener, wahlberechtigter Bürger seine Enttäuschung über dieses Ergebnis angemessen zum Ausdruck? Richtig, man beleidigt den gegnerischen Spitzenkandidaten wegen seiner Statur. Häupl sei fett, saufe und denke eigentlich den ganzen Tag nur an weißen Spritzer. Der Punkt ist nur, dass auch Heinz-Christian Strache an manchen Abenden nicht mehr ganz lebendig aussieht und man ihm ebenfalls den einen oder anderen Gedanken an irgendeine Rauschsubstanz andichten könnte. Nur ist letzterer halt jetzt nicht Bürgermeister. Deal with it.

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Dummheitsgrad: 6/10

„Wo soll das nur hinführen?"

Was ist das nur für ein Europa, in dem eine rechte Partei nur knapp 30 Prozent der Stimmen erhält? In was für einer schlechten Welt leben wir eigentlich? Und wer denkt an unsere Kinder (die ohne Zuwanderung zu unserem Aussterben führen würden, aber egal)? Personen, die für eine Anti-Einwanderungspartei stimmen, wollen nun also auswandern und Europa verlassen. Bei genauerer Betrachtung eigentlich gar keine so schlechte Idee. Gute Reise!

Dummheitsgrad: 8/10

„Die Ausländer sind schuld!"

Wem geben FPÖ-Wähler die Schuld an allem, was in ihrem Leben schief läuft? Richtig, dem Ausländer (ja, gerne auch in unbestimmter Einzahl). Dieser nimmt uns nämlich die Arbeit weg, will nur unsere Sozialleistungen und jetzt wählt er auch noch in unserem Land. Wie das mit dem Stimmrecht genau funktioniert und welche Voraussetzungen es zu erfüllen gilt—ja, auch für „Kopftuch-Familien"—, hat ihnen wohl niemand gesagt. Wozu machen wir eigentlich einen Wahl-Guide für Dummies?

Dummheitsgrad: 9/10

„BETRUG!!1!"

Dinge, die einem nicht passen, als nicht real anzusehen oder einfach als Lüge zu verbuchen, ist wohl die Definition von Verdrängung. Der eine oder andere macht genau das gerade mit dem Wahlergebnis und unterstellt, wie es die FPÖ in ihrem verschwörerischen Wahlbetrugs-Aufdeckungs-Inserat brav vorgemacht hat, Manipulation. Von wem genau, ist variabel—von der SPÖ, den Gutmenschen, den Ausländern oder der Lügenpresse. Zumindest ein Gutes hat die Sache aber: Vorstellungskraft fordert das Gehirn. Wenn sich die Verschwörungsjünger also noch oft genug mit Einbildungen ihren Kopfmuskel trainieren, überdenken sie irgendwann vielleicht sogar ihre Wahlentscheidung. Bis dahin macht euch keine Sorgen—Heinz-Christian Strache bleibt zumindest euer Facebook-Bürgermeister.

Dummheitsgrad: 10/10

Weil über Nacht noch sehr viele Kommentar-Perlen an die Oberfläche dieser Kloschüssel namens Internet gespült worden sind, haben wir unsere Sammlung der dümmsten Reaktionen auf die Wien-Wahl hier fortgesetzt.

Verena auf Twitter: @verenabgnr