R.I.P., übergewichtiger, glatzköpfiger Gott des Gemetzels

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Tony Soprano hat die Betonschuhe angezogen. Und wenn irgendwer an den Boden des Metaphernsees reisen würde, von wo er nun endgültig nie wieder auftauchen wird, würde er feststellen, dass es ziemlich große Schuhe waren, die niemand sonst so schnell wieder füllen wird. James Gandolfini hat den neurotischen Mafiaboss aus New Jersey mit so viel Lokalkolorit gespielt, dass es oft schwer war, ihm nicht auch außerhalb der Sopranos mit Psychohygiene-Tipps und nackter Angst zu begegnen (hier seine besten zehn Momente).

Gandolfini starb am Mittwoch im Alter von 51 Jahren an einem Herzinfarkt in Italien. Blöde Witze über "Method-Acting bis zum Schluss" sparen wir uns. In seiner Emmy-Dankesrede im Jah 2000 bezeichnete er sich selbst als "flattly overweight, bald guy". Auch wenn er das Volumen und den Haaransatz hat, um der Beschreibung gerecht zu werden, kann man guten Gewissens sagen: So würde ihn wohl niemand sonst beschreiben.

Ob als lockere Bühnen-Gott im Theaterstück God of Carnage oder als fuminant sopranoesker CIA-Boss in Zero Dark Thirty (ganz zu schweigen von Get Shorty und The Man Who Wasn't There), Gandolfini hatte alle Facetten des Spiels drauf, das bei ihm hinter der Fülle seiner Darbietung unsichtbar wurde.

Louis CK sagt in seinem letzten Programm Oh My God, dass jeder Tod über 50 quasi "fair game" ist: Mit 30 abzukratzen, ist tragisch, mit 50 vom Erdboden zu verschwinden, ist nicht mehr ganz so überraschend. Im Fall von James Gandolfini kann man getrost sagen: Fair ist daran gar nichts. Aber zumindest hatte er bis zum Schluss Game. Um allen Facetten seiner (öffentlichen) Figur gerecht zu werden—was soviel bedeutet, wie: Tierbabys und Schauspieltalent—, zum Abschluss noch zwei Videos, die genau das tun.

Hier spielt er nach einer Vorstellung von God of Carnage mit einem Hündchen:

Und hier seht ihr seinen kompletten Besuch bei Inside the Actors Studio:

R.I.P., du übergewichtiger, glatzköpfiger Gott des Gemetzels.