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Sex

Das sind die grössten Beziehungskiller aller Zeiten

Jung und Alt erklären, wann eine Beziehung einfach keinen Sinn mehr macht.
Titelbild: woodleywonderworks

Wir können ja Freunde bleiben. Ein an und für sich harmloser Satz und doch wissen wir alle, wofür er in Wirklichkeit steht: Herzschmerz. Beziehungen gehen in die Brüche—das ist nichts Neues. Aber warum? Eine Frage, tausend Antworten.

Die universell gültige 0815-Antwort gibt's vermutlich nicht. Die Ansprüche an eine Partnerschaft verändern sich laufend, weil auch wir uns ständig verändern. Ist Komponente X heute wichtig, kann sie morgen durch Komponente Y und abends bereits wieder durch Komponente Z ersetzt werden. Wenn es dann schlussendlich endet, ist oft unklar warum.

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Von „Es ist halt passiert" bis „Wir haben uns auseinandergelebt" haben wir alles schon gehört. Doch gibt es in dieser Vielfalt vielleicht doch ein Muster? Um der Wahrheit möglichst nahe zu kommen, haben wir verschiedenste Menschen gefragt, was für sie ein absoluter Beziehungskiller ist. Verändern sich die Antworten im Lauf des Lebens? Macht es einen Unterschied, ob jemand in der Nachkriegs-Schweiz oder der Nachmilleniums-Schweiz aufgewachsen ist?

Man könnte davon ausgehen, dass wir im Alter weiser und reifer reagieren, möglicherweise kommen wir auch immer wieder an dieselbe Kreuzung und sind bloss älter und wissen auch heute nicht, wie wann wir den Schlussstrich einer Partnerschaft ziehen wollen. Wir wollten Klarheit und haben deshalb Jung und Alt zur Rede gestellt:

André (12)

Also ich hatte bis jetzt fünf Freundinnen. Die meisten meiner Beziehungen sind kaputt gegangen, weil die Frauen mit der Zeit immer eifersüchtig wurden. Wenn ich mal mit einer anderen redete, auch wenn es nur unsere Nachbarin war, hiess es gleich: „Du interessierst dich gar nicht für mich, du interessierst dich nur für andere mimimi."

Dieses Gelaber hat mir letztes Mal mein Skilager voll kaputt gemacht. Das nervt einfach. Deswegen habe ich Schluss gemacht. Manchmal passt es aber auch einfach nicht mehr, ohne dass jemand Schuld ist. Das Interesse vergeht halt. Dann schlage ich ihnen jeweils vor, einfach wieder Freunde zu sein.

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Ani (28)

Meine Erfahrungen haben mir gezeigt, dass der absolute Beziehungskiller die eigenen an-sozialisierten Vorstellungen von Beziehungen sind. Bestimmte Auffassungen wie eine „normale" Beziehung zu sein und zu funktionieren hat, wie Sex ausschauen soll und vor allem wie oft der stattfinden muss, haben mich geprägt und verblendet. Das Konzept der monogamen Beziehung hat mich unter Druck gesetzt und mir ein falsches Bild von Treue und Loyalität vermittelt.

Bisher haben diese utopischen Ideen von der Liebe nie mit der Realität übereingestimmt. Ich habe mir die Menschen schön gemalt und ihnen damit die Möglichkeit genommen, sich zu zeigen und mir die Chance, sie zu erleben. Ich habe mich verwirren lassen und bin von meinen eigenen Ansichten abgewichen. Die Überwindung dieser sozialen Grenzen lassen mich ganz viel Neues entdecken und mein eigenes Konzept von Beziehungen erfahren, die sich nicht in den Schranken der Monogamie aufhalten, sondern darüber hinausgehen. So lebe ich in unterschiedlichen Beziehungen, ohne dass eine der anderen untergestellt wird.

Katharina (64)

Für mich endet eine Beziehung dann, wenn die physische Anziehung nicht mehr vorhanden ist. Denn sobald die Leidenschaft erlischt, beginnt die menschliche Beziehung zwischen den Partnern. Dann sieht man, ob zwei Menschen überhaupt zusammenpassen.

Ein Grund, die Beziehung zu beenden wäre für mich dann zum Beispiel, wenn man nicht die gleichen politischen Ansichten hat. Auch egoistische Menschen, die keine Verantwortung für ihr Handeln übernehmen wollen, sind für mich keine Partner mehr.

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Allgemein: Wenn an Stelle der Leidenschaft plötzlich nur noch Ekel ist, sollte man einsehen, dass die Beziehung keine Zukunft mehr hat.

Foto: takomabibelot | Flickr | CC BY 2.0

Oksana (42)

Lügen sind für mich definitiv Beziehungskiller. Wenn dein Partner nämlich nicht ehrlich zu dir sein kann, vertraut er dir auch nicht. Und wenn es in der Beziehung kein Vertrauen gibt, gibt es für mich keine Zukunft mit diesem Menschen.

Ich finde es aber auch nicht gut, wenn der Partner alles für dich macht und immer mit allem einverstanden ist. Ich finde es schrecklich, wenn jemand nicht widersprechen und seine eigene Meinung äussern kann. Zu nett sollte man in einer Beziehung also auch nicht sein, sonst wird es schnell langweilig.

Daniela (18)

Ein Beziehungskiller ist für mich, wenn mein Partner mir nicht zuhören kann oder die Kommunikation ganz allgemein nicht stimmt. Besonders stört es mich, wenn wir verabredet sind und er anstatt mit mir zu sprechen, die ganze Zeit nur auf sein Handy schaut oder sich sonst irgendwie ablenken lässt.

Ich finde es auch sehr schlimm, wenn man dauernd aneinander vorbeiredet, so dass man zwar miteinander spricht, aber sich schlussendlich nicht versteht. Ich bin der Meinung, dass Kommunikation den grössten und wichtigsten Teil längerfristiger Beziehungen ausmacht und darum sehr wichtig ist.

Foto: Matthew G | Flickr | CC BY 2.0

Heidi (71)

Als mein Mann starb, war ich mit 41 plötzlich wieder ledig. Anfangs wollte ich gar nichts Neues anfangen. Aber nach einer Weile hatte ich dann doch wieder ein paar Beziehungen, doch das hat selten lange gehalten. Ich glaube, das Hauptproblem bestand darin, dass ich mich ziemlich schnell an die Selbstständigkeit gewöhnte.

Ich hatte zwei Kinder in der Pubertät und ging arbeiten und mit Freundinnen in den Ausgang. Heute ist das selbstverständlich, aber damals war das anders. Damals konnten Männer nicht damit umgehen, glaube ich. Am Anfang fanden die Männer das zwar toll, dass da eine Frau selber ihr Leben führt, aber nach einer Weile wurde das immer schwierig.

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Dann begannen sie Ansprüche zu stellen, wollten alleine bestimmen. Sie hatten diese Vorstellung im Kopf, wie eine Beziehung aussehen sollte, zum Beispiel, dass eine Frau sich um ihren Mann kümmern muss. Und wenn ich dann merkte, dass einer darauf wartet, dass ich ihm das Essen auf den Tisch stelle und währenddessen die Beine auf dem Sofa ausstreckte, war es für mich vorbei.

Die Männer meiner Generation sind einfach nicht so flexibel. Eine lange, bessere Beziehung hatte ich zwar noch. Aber nachdem auch er gestorben war, hab ich es aufgegeben. Ich bekomme immer noch ab und zu von einem Mann Blumen geschenkt, aber nochmal versuchen, mit jemandem zusammen zu leben, mag ich nicht mehr.

Vice Schweiz auf Twitter: @ViceSwitzerland


Titelbild: woodleywonderworks | Flickr | CC BY 2.0