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Die schlimmsten Facebook-Fotos, auf denen wir getaggt wurden

Seit kein Tag mehr ohne „Deine Erinnerungen auf Facebook"-Postings vergeht, ist die Welt ein schlechterer Ort. Wir haben die Foto-Beweise.

Es gab eine Zeit, da war das Internet ein Ort des Vergessens und alle waren davon überzeugt, dass in der weltweiten Fülle von Information einzelne Beiträge und Blogs ganz einfach untergehen würden. Diese Zeit ist lang her und lag definitiv vor Such-Algorithmen und den täglichen „Deine Erinnerungen auf Facebook"-Postings (und von den automatischen Videos zum Freundschafts-Tag reden wir da noch gar nicht).

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Seither bleibt uns nicht nur alles Neue erhalten—es werden auch regelmäßig die alten Sünden wieder an Land gespült, ob vom Kroatien-Urlaub mit den Eltern, dem Fleischgesicht-Selfie mit dem Zeitcode im Eck oder dem unglaublich kreativen Braten einer Banane.

Und weil wir mit diesen Facebook-Erinnerungen nicht alleine sein wollen und ihr doch unsere Freunde seid, haben wir die sozialmedialen Hosen für euch runtergelassen und hier unsere schlimmsten Fotos unserer Facebook-Existenz gesammelt. Das habt ihr jetzt davon.

FRANZ LICHTENEGGER (STAFF WRITER, VICE)

@FranzLicht

2008 war weiß Gott kein leichtes Jahr—weder für Hillary Clinton noch für mich. An dem Tag, an dem dieses Foto aufgenommen wurde, war der Song Contest gerade zwei Wochen her und alles, wofür ich die No Angels je geliebt hatte, war binnen drei qualvoller Minuten gegen die Wand gefahren worden. Wie ich augenscheinlich versucht habe, meinen Frust zu kompensieren: Highlights.

In Wirklichkeit fehlt mir jegliche Erinnerung an dieses Foto, und eigentlich generell an 2008. Demnach muss 2008 eigentlich ziemlich gefetzt haben. Könnte ich diesem 14-jährigen Fleischgesicht jedoch etwas zurufen, es wäre wohl etwas in die Richtung: „Bitte, bleib 2016 nicht schon wieder für den Super Bowl auf, diesmal zahlt es sich wirklich nicht aus. Und wenn du kannst, versuch irgendwie Mumford & Sons zu verhindern. K thx."

BENJI AGOSTINI (EDITOR, NOISEY)

Wie man klar auf dem Bild erkennen kann, brate ich mir gerade eine leckere Banane in einer Pfanne heraus. Der Schneebesen erschien mir dafür das einzig richtige Küchenutensil zu sein. Etwas nachlässig von mir war allerdings, dass ich den restlichen Obstkorb auf der Herdplatte stehen lassen habe. Echt gefährlich.

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Ich warte außerdem immer noch darauf, dass meine Emo-Frisur wieder in wird. Dann brauche ich mich nicht mehr für dieses Schmuckstück zu schämen und kann endlich sagen, wie cool ich 2009 schon war. Derzeit würde eher noch das Gegenteil davon behaupten. Was ich mir generell bei dem Bild gedacht habe, weiß ich leider echt nicht mehr. Es erinnert mich an meine Jugend, in der ich noch dachte, alle meine Ideen seien künstlerisch wertvoll und überhaupt nicht peinlich oder so.

HANNA HERBST (DEPUTY EDITOR, VICE)

@HHumorlos

Meine Freunde haben Fotos von mir, auf denen ich 12 bin und ich bin ihnen sehr dankbar, dass sie diese bis heute nicht auf Facebook hochgeladen haben. Damals hatte ich eine unendlich hässliche Brille und eine Zahnspange. Meine Mutter hat damals immer gesagt: „Jetzt ist's schlimm, aber wenn du das durchstehst, wird alles besser." Das war mir mit 12 egal. Ich selbst besitze aus guten Gründen keine Fotos von damals.

Als ich 19 war, haben Freunde und ich dann wieder beschlossen, das Hässlichste aus uns rauszuholen. Wir haben damals eine Party-Reihe namens Hell Yeah! veranstaltet. Es war lustig und wir haben uns die ersten Male für den Flyer immer zum Affen gemacht. Ich rauche übrigens nicht wirklich. Mein Opa, der inzwischen auch Facebook hat, rief, als er das Foto entdeckt hatte sofort meine Mutter an: „IHR HABT IMMER GESAGT, DASS HANNA NICHT RAUCHT!" Ich rauche immer noch nicht, Opa. Damit das klar ist und du dir keine Sorgen machen musst. Die Korsage hab ich übrigens immer noch, werde sie aber nicht einsetzen, bis ich nach einem Burnout am Strich lande.

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MARKUS LUST (EDITOR-IN-CHIEF, VICE)

@wurstzombie

Wenn ich dieses Foto heute wieder sehe, frage ich mich ernsthaft, wie ich mein Leben jemals auf die Reihe bekommen konnte. Eine mögliche Erklärung ist, dass ich eigentlich immer noch so aussehe und mir die letzten 7 Jahre nur eingebildet habe. Eine andere Erklärung könnte sein, dass es einfach andere Zeiten waren. Entspanntere Zeiten. Zeiten, in denen es weniger um Selbstinszenierung und Perfektion ging und man noch in der Mitte der Gesellschaft stehen konnte, obwohl man die Brillen eines Vergewaltigungsaktivisten und Haare eines sehr alten Neugeborenen hat. Als ich das Bild in der Redaktion herumgezeigt habe, riefen einige „Jack Nicholson" und sind seither angeblich krank.

Tatsächlich war ich damals in der peruanischen Wüste und sehe aus, wie ich aussehe, weil es in der Wüste erstens sehr stürmisch sein kann und ich zweitens sehr erstaunt war, dass es in Peru eine Wüste gibt. Und drittens natürlich weil ich damals ausgehen habe, wie ich ausgehen habe. Diese Nuller-Jahre! Eine verrückte Zeit, hab ich recht? HAB ICH RECHT??

ALESSA DÄGER (VOLONTÄRIN, NOISEY)

Dieses liebliche Foto diente als Vorlage für ein Ölportrait. Man schmückte mich mit Efeu und Perlen, weil die Renaissance des Künstlers liebste Epoche war. Das Werk wurde über mehrere Monate im 22. Bezirk ausgestellt und zum Verkauf angepriesen. Seltsamerweise wollte niemand dafür bezahlen. Nun hängt es, weil ich Selbstdarstellung so toll finde, über meiner Waschmaschine. Damit ich selbst und meine Gäste seine Schönheit jeden Tag bewundern und mir huldigen können.

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EVA REISINGER (VOLONTÄRIN, VICE)

@immerwiederEva

Ich hoffe inständig, dass auch die anderen in der Redaktion diese Aufgabe ernstgenommen haben und ich nicht die einzige bin, die sich hier (noch dazu als Volontärin) total blamiert. Ich habe also eine dunkle Vergangenheit—in der ich wasserstoffblond war, Flying Hirsch (Redbull mit Vodka und einem Jägermeister-Flascherl drinnen) trank, David Guetta und Alexandra Stan (Mr. Saxobeat und so) hörte und im Empire St. Martin („die größte Diskothek Oberösterreichs!") arbeitete. Wie ihr sehen könnt, hat mir damals niemand gesagt, dass ein Pony nicht jedem Mädchen passt und auch nicht, dass wasserstoffblonde Haare billig aussehen oder ich einfach peinlich war.

Ich bin mir noch nicht sicher, wem ich diesen Fail in die Schuhe schieben werde: Vielleicht meinem Fußballer-Proleten-Ex-Freund, dem Erwachsenwerden oder einfach Oberösterreich an sich. Aufwachsen am Land ist wirklich hart. Irgendwann hab ich mir dann die Haare abgeschnitten, mit dem Blondieren aufgehört und meinen Kellner-Job im Empire gekündigt. Das einzige, das mir aus dieser Zeit geblieben ist, ist meine beste Freundin. Ja, die auf dem Bild. Geiler BH übrigens! Bussi!

JOSEF ZORN (FILM- UND GAMES-REDAKTEUR, VICE)

@TheZeffo

Was soll ich sagen, nach der Arbeit beziehungsweise nahe dem Bierkühlschrank im Büro geht das Leben erst so richtig los. Letzteres (also, das Leben) scheint in dem Bild ein bisschen zu fehlen—sowohl in meinen Augen, als auch meiner Körperhaltung und der Art, wie ich den Schal gebunden habe. Sicher, im falschen Moment kann jeder so scheiße aussehen und es ist heute keine Kunst mehr, mit 24-Bilder-pro-Sekunde-Fotofinger sogar aus Beyoncé ein Trollgesicht herauszukitzeln.

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Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass das Foto die Geistesleere im damaligen Augenblick ziemlich korrekt einfängt. Das wirklich Traurige sind aber nicht das Bild, das kleine Bier oder meine blöde Fresse, sondern dass ich keine Ahnung mehr habe, wo mich die Rolltreppe und der weitere Abend geführt haben (Galerie-Eröffnung? Bandprobe?? Kino???). Ich fürchte außerdem, dass ich sehr laute Monologe über Comics gehalten habe.

STEFANIE DAXER (EDITOR, MUNCHIES)

@TomoeGozen16

Als mein Opa starb, war es einer der heißesten Tage des Jahres. Einen Tag nach dem Begräbnis beschlossen mein Bruder und ich, mit unseren Cousinen und Cousins in den Zoo zu gehen, um die Stimmung etwas anzuheben. In diesem Zusammenhang entstand dieses großartige Bild, auf dem ich ein Lama bin und mein Bruder eine (peruanische?) Frau. Mein Bruder fand das ganze doppelt lustig, weil er mich manchmal, nur um mich zu ärgern, „Muli" nannte und diesen Scherz auch hier anbrachte. Ich fand das Ganze noch lustiger, weil es sich hier halt nicht um ein Muli handelt.