Die traurigsten Fotos vom traurigsten Sechseläuten aller Zeiten
Alle Fotos von Nicolas Bennett

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Die traurigsten Fotos vom traurigsten Sechseläuten aller Zeiten

Regen statt Sonne. Tristesse statt Prunk.

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Normalerweise packen wir uns am Sechseläuten einen Rucksack voller Halbliter-Dosen Hürlimann und wanken schon um 15:30 Uhr angetrunken vom Paradeplatz in Richtung Bellevue. Dort zwängen wir uns in die Freieckgasse, um mit teils nicht sonderlich sexy Leuten Sexyläuten zu feiern. Natürlich nicht im Umzug, sondern darum herum.

Man schaut den Reichen amüsiert beim Verkleiden zu und wiederholt in komprimierter Form, was im Grunde so oder so das ganze Jahr durch passiert: Das Volk mit Dosenbier in den Zuschauerrängen betrachtet die Schönen und Besserverdienenden, die sich gegenseitig dabei beklatschen eben genau das zu sein und dabei lächerliche Kostüme tragen—zur Abwechslung vom Verleih und nicht von Dolce und Gabbana.

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Irgendwann explodiert der Kopf des Schneemanns, was wir im besten Fall aus der Ferne mitbekommen. Den Sechseläutenplatz erobern wir schliesslich erst, wenn sich der Rauch und die Pferde verzogen und der am besten besuchte Grillabend des Jahres bei Sonnenuntergang gefeiert wird.

So zumindest das Prinzip. Doch dieses Jahr war alles anders. Statt Sonnenschein und T-Shirt gab es Wolken und Regenpelerine. Statt Menschenmassen um den abgebrannten Böögg-Scheiterhaufen gab es Menschenmassen in allen Geschäften, die irgendeine Art von Trockenheit versprachen. Das einzige, was verblieb, waren die Zünfter und ihre Bank-Groupies sowie unsere Kamera und die Erkenntnis, dass der Regen die sonst so wohl kaschierte Tristesse, die diesem Zirkus Zivilisation unterliegt, erst richtig zum Vorschein bringt.