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Eltern wurden nach Disneyland-Ausflug mit 10 Kilo Heroin festgenommen

Die Eltern hatten die Drogen unter Teddybären und anderen Plüschtieren verstaut, die sie im Vergnügungspark gekauft hatten.

Die Polizei in Frankreich hat einen Mann und eine Frau festgenommen, die gerade auf dem Rückweg von einem Familienausflug nach Disneyland waren—den Kofferraum voll mit Teddybären und Heroin. Das Paar wurde bei seiner Ankunft zu Hause in der bretonischen Stadt Quimper gefasst.

Die Beamten, die das Auto durchsuchten, fanden fast zwei Kilo Kokain und zehn Kilo Heroin, das in 500 Gramm Tüten abgepackt und unter einem großen Teddybär und zwei Plüschschlangen versteckt war, wie die französische Zeitung 20 Minutes berichtete.

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In einer Pressemitteilung, die die Polizei am Dienstag veröffentlicht hatte, hieß es, dass der Mann schon seit über einem Jahr unter Beobachtung stand. Er wurde als ein „extrem vorsichtiger" Mensch beschrieben, der regelmäßig seinen Wohnort wechselt, um Beschattungen der Polizei zu entgehen.

Laut der Polizei wurde das Paar „festgenommen, angeklagt und eingesperrt."

Die lokale Tageszeitung Le Télégramme, die am 30. Juli zum ersten Mal über die Verhaftung berichtete, schrieb, dass das Paar fast 200.000 Euro für die Drogen ausgegeben hatte, die einen geschätzten Straßenwert von 800.000 Euro haben.

Die Polizei kam dem Paar auf die Schliche, nachdem ihr „ungewöhnliches" Verhalten während eines Familienausflugs nach Disneyland Paris aufgefallen war. Als sie in der französischen Hauptstadt angekommen waren, trennten sich die Wege der Eltern. Die Mutter fuhr mit beiden Kindern nach Disneyland, während der Vater sich zu einem nicht bekannt gegebenen Ort in Paris begab, um dort die Drogen zu kaufen.

Die Familie fuhr dann mit zwei Autos zurück nach Quimper—die Mutter und beide Kinder vorneweg und der Vater im zweiten Auto voller Drogen und Spielsachen hinterher.

Die Polizei geht davon aus, dass der Mann der „Anführer" eines großen Drogennetzwerks im nordwestlichen Département von Finistère am westlichsten Punk Frankreichs ist. Le Télégramme zufolge hätte das Heroin die Gegend „überschwemmt", wenn es nicht von der Polizei beschlagnahmt worden wäre.

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Die Staatsanwaltschaft von Quimper, die die Ermittlungen führte, war für eine kurzfristige Stellungnahme gegenüber VICE News nicht zu erreichen.

La virée familiale à Disneyland cachait l'achat de dix kilos d'héroïne — 20 Minutes (@20Minutes)4. August 2015

Während Heroin zwar weit davon entfernt ist, unter Frankreichs Konsumenten die bevorzugte Droge der Wahl zu werden, zeigt der Bericht der EBDD (Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht) von 2015 jedoch, dass Heroin nicht nur das am weitesten verbreitete Opioid in Europa ist, sondern auch das am meisten süchtig machende. Trotz eines rapiden Abfalls im Bedarf für heroinbezogene Behandlungen bleibt Heroin—verantwortlich für einen Löwenanteil aller tödlichen Überdosen—Europas tödlichste Droge.

Prozentzahl der Population, die Heroin 2010 ausprobiert hat | Bild via OFDT

Zahl der 2010 festgenommenen Kokain-, Ecstasy- und Heroinkonsumenten im Alter von 20 bis 39 | Bild via OFDT

Heroin in seiner gängigsten From—braunes Heroin—erreicht Europa aus Afghanistan, wohingegen die hier weniger übliche Form—weißes Heroin—traditionellerweise in Südostasien hergestellt wurde. Das meiste Heroin kommt über die „Balkanroute" nach Europa—von Afghanistan in die Türkei und dann über die Balkanstaaten—, aber Drogenermittler haben auch die Entstehung einer „südlichen Route" beobachten können, die sich vom Iran und Pakistan über die arabische Halbinsel oder Afrika erstreckt. Zunehmend wird auch afghanisches Opium in europäischen Laboren zu Heroin gemacht.

Der französischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (OFDT) zufolge hat „die Vermehrung von Mikronetzwerken, die Heroin aus den Niederlanden und Belgien schmuggeln", die Droge in Frankreich innerhalb der letzten zehn Jahre verfügbarer gemacht. Heroin-Konsumenten sind oft auch Dealer, was erklärt, warum sich die Droge so sehr in ländlichen Gebieten durchgesetzt hat.

Laut der OFDT-Statistiken für den Zeitraum 1997 – 2010 hat die Bretagne mitunter den höchsten Heroinkonsum in ganz Frankreich und gleichzeitig die wenigsten Festnahmen wegen harter Drogen. Was die sichergestellte Menge angeht, gilt die Festnahme des Pärchens in Finistère als Rekord .


Titelfoto: Psychonaught | Wikimedia Commons | Public Domain