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Munchies

Essen in Öffis

Wir sagen euch, was ihr in den Öffis essen könnt, ohne dabei wie Vollidioten auszusehen und von euren Mitmenschen gehasst zu werden, und was ihr lieber zuhause oder am Würstelstand eures Vertrauens verspeist.

Foto: kellinahandbasket via photopin cc

Essen in öffentlichen Verkehrsmitteln kann wirklich schlimm sein. Man will einfach nur von A nach B kommen, hört gerade seinen Lieblingssong von Miley und plötzlich kommt er, der ultimative U-Bahn-Horror: ein essender, stinkender, triefender Mensch. Wenn jemand in der U- oder der Straßenbahn isst, hat er es meistens eilig. Natürlich, sonst würde er zuhause essen. Und wer es eilig hat, stopft Fast Food in sich hinein. Fast Food wiederum riecht intensiv, ist fettig und man patzt immer dann damit herum, wenn man gerade am Weg zu einem Vorstellungsgespräch ist.

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Warum regt es aber eigentlich jeden so auf, wenn die Leute, die in der U-Bahn neben einem sitzen, essen? Ich wage zu behaupten, dass jeder von uns schon einmal derjenige war, der sich halbverhungert und in Eile einen Kebab oder gebratene Nudeln aus der Box in den Schlund geschoben hat und dabei einen Scheiß darauf gegeben hat, ob das die anderen Fahrgäste stört. Und weil es in der U-Bahn ohnehin stinkt, voll von Keimen und unappetitlichen Menschen ist, ist es auch eigentlich egal, ob noch ein weiterer Duft dazukommt.

Wir sagen euch, was ihr in den Öffis essen könnt, ohne dabei wie Vollidioten auszusehen und von euren Mitmenschen gehasst zu werden, und was ihr lieber zuhause oder am Würstelstand eures Vertrauens verspeist.

Kebab Box
Die oberste Regel lautet: Kein Kebab in der U-Bahn unter zwei Promille. Die zweite lautet: Schon erst recht nicht im Sommer. Wenn du aber trotzdem abartige Lust auf den zwiebeligen Fleischgeschmack hast, kauf dir einfach eine Kebab Box. Es schmeckt genau wie ein Döner, dein Gesicht sieht danach nicht aus, als wärst du ein Baby, das zum ersten Mal Pasta gegessen hat und du hast nicht überall Soßenflecken, die verdächtig nach Sperma aussehen. Deine Mitmenschen werden dich leider trotzdem nicht weniger hassen, da die Form des Essens nichts am Geruch ändert. Du kannst den Hass aber mit mehr Würde annehmen, als wenn du überall mit Zwiebel- und Fleischstücken bestreut bist.

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Nudeln
Asia-Nudeln aus der Box verströmen zwar auch einen ganz eigenen Fett-Duft, bei dem man sich ein bisschen in den Mund kotzen könnte, sind aber trotzdem das ideale Essen für die Bahn. Nimm dir aber lieber eine Plastikgabel anstatt der Stäbchen mit, denn sonst wird dir eine Nudel in deinem Bart oder deinem Ausschnitt hängen bleiben, ohne dass du es merkst. Kümmere dich nicht darum, ob sich jemand vor deinen Nudeln ekelt—sie riechen allemal besser als der drei Tage alte Schweiß deiner Mitmenschen.

Smoothie
Früher nannte man sie Saft, heute ist jeder, der mit einem Smoothie durch die Straßen läuft, ein Ernährungs-Superstar. Egal, sie schmecken gut, stinken nicht und sind noch dazu gesund. Wenn du was für dein schlechtes Gewissen machen willst, weil du gestern am Heimweg von der Party einen Kebab und eine triefende Pizzaschnitte gefressen hast, und noch dazu ein angenehmer Fahrgast sein willst, besorg dir einen dieser Säfte und komm dir gut dabei vor. Vielleicht wirst du sogar ein bisschen satt davon.

Käsekrainer
Wenn man in Wien lebt, packt einen unweigerlich von Zeit zu Zeit die Lust auf Käsekrainer. Man geht einfach an so vielen herrlich duftenden Würstelständen vorbei, in denen die Käsekrainer schon mindestens den ganzen Tag lang in der Auslage liegen, und muss den Hunger irgendwann einfach stillen. Das ist nur menschlich. Was jedoch nicht menschlich ist, ist eine Käsekrainer auf einem Papierteller in der U-Bahn zu essen. Das Fett wird dir in Bächen vom Teller laufen, das Ketchup hängt dir in deinen Haaren und es ist ein Naturgesetz, dass, wenn man die Wurst mit der Plastikgabel ansticht, der heiße Käse kreuz und quer durch die Gegend spritzt. Außerdem rollen die Scheiben wie der wildgewordene Reifen aus Rubber durch die fahrende U-Bahn. Also iss die Käsekrainer lieber am Würstelstand.

Leberkäsesemmel
Eine Leberkäsesemmel ist das ideale Essen für unterwegs. Man patzt nicht—Brösel zählen nicht— und man kann sie einfach essen. Der Geruch ist vielleicht nicht jedermanns Geschmack aber wer den Geruch von Leberkäse nicht mag, hat kein Herz—zumindest keines für Fleisch unbekannter Herkunft und andere Abfälle aus dem Schlachthof. Man wird schnell satt und muss sich danach nicht wie nach einem McDonalds Besuch erst einmal drei Stunden hinlegen, weil man sich fühlt, als hätte man eine Kartonbox gefressen, die so groß ist, dass ein Mensch darin wohnen könnte.

Bier
Bier nährt schließlich auch und hat laut einer alten Weisheit den Nährwert von vier Semmeln—vielleicht waren es auch zwei. Obwohl man immer skeptisch beäugt wird, wenn man vor dem Anbruch der Nacht mit einem Bier in der U-Bahn steht, könnte diese Art des Fast Foods ruhig noch weiter kultiviert werden. Man muss nur aufpassen, dass man nicht genau dann zum Trinken ansetzt, wenn die Bahn gerade bremst, denn sonst hat man das Bier in der Nase, im Bart oder im Ausschnitt. Also dort, wo schon die verlorene Nudel aus der Box ihr Dasein fristet.

Wenn Verena nicht gerade Döner-Duft in der U-Bahn verbreitet, ist sie auf Twitter: @verenabgnr