Für immer schön

Gemäss Website des selbsternannten Fashionlabels für Grabsteine richtet sich das dann doch recht unspektakuläre Totendekor an Menschen, „die sich Zeit Ihres (sic!) Lebens mit schönen Dingen umgeben haben wie beispielsweise Mode, Möbel, Automobile, Urlaub oder auch Immobilien.“  Das Mantra lautet „Für immer schön“ und geworben wird mit einem in Tüll gepackten Model und floralen Tribals — so schliesst sich dann auch der Kreis ketzerischen Hochmuts. Und das alles, wo es doch bereits genug bescheuerte Wege gibt, seiner Nachwelt — auch schon zu Lebzeiten — ein liebreizend götzenhaftes Memoriam von sich selbst zu schaffen:

Mach dich flauschig

Lass ein Stofftier von dir selbst anfertigen. Ein Steiff -Vieh mit genügend Flausch landet entweder in fremden Betten, herrschaftlichen Vitrinen oder in den Fängen eines tendenziell pädophilen Puppen-Fetischisten. Das Verhältnis ist meist innig, auch wenn du schon längst nicht mehr da bist, um daran teilzuhaben. Um so viel Nutzen (Cash) wie möglich aus deinem plüschigen Ebenbild zu ziehen, wende dich doch an die Produzenten dieses Produkts.

Plastifiziere dich

Wenn du deinen Körper so toll findest, dass du glaubst die Menschheit braucht ein adäquates Abbild von dir, das ewig hält, kannst du dich von Gunther von Hagens plastifizieren und in Scheiben schneiden lassen oder darauf hoffen, dass jemand wie Cynthia einen Alginat-Abdruck deines repräsentativsten Stücks macht, in Blei gisst und häufig genug reproduziert, dass für jeden deiner liebsten ein Exemplar für die Ahnengalerie übrig bleibt.

Gönn dir ein Facelift

Die klassische Methode: Meissel deine Visage in Stein, indem du dir dein eigenes Körperfett oder sonst irgendetwas ins Gesicht spritzen lässt. Entscheidest du dich für Variante 1, singt dir Costa Cordalis ein Lied darüber, wie die Verschönerung aus sich selbst heraus deinen Yogi stolz machen wird.

Werde Reality Star

Diese Strategie funktioniert vor allem dann, wenn du das letzte Jahr deines Lebens ohne fliessend Wasser in der Wildniss verbracht hast und ein paar Vieher deine besten Freunde nennst. Dann bist du im Zustand, der einen TV Sender wie RTL 2 dazu berechtigt Unmengen Geld in deine physiognomische Generalüberholung zu verwenden und dich „extrem schön“ zu machen. Du hinterlässt ein videografisches Dokument, das sich ins Gedächtnis einer ganzen TV-Generation brennt.

Geh in den Dschungel

Du hast nach deinem Abstecher ins Fernsehen Blut geleckt? Vielleicht erkennt auch RTL dein Potential und schickt dich mit ein paar anderen Deppen in den Dschungel. Da gibt`s einen Vorgeschmack auf die lange Düsternis und vielleicht darfst du dich sogar vorab in die Kiste legen. Effekt? Siehe „werde Reality Star“.

Wenn keine der Varianten als Alternative zum glitzernen Grabmal in Frage kommt, kannst du dich auch an ein Feen Camp in deiner Nähe wenden. Entweder du wirst tatsächlich selbst zum transzendenten Fabelwesen oder das Gequietschte des Mädels führt dich halt doch schon frühzeitig ans Licht. Bevor du jetzt gleich einen stechenden Schmerz in deiner Brust und akute Atemnot feststellst, fröne noch ein wenig dem Laster im Diesseits. Die Welt ist verrückt.

Donnerstag:

Ist der Tag bevor der Regen wieder beginnt, geniess es, draussen mit Freunden und Bier.

Freitag:

Sind Sans Talent und DJ Hell im Cabaret

Samstag:

Ist Tingsek aus Schweden im La Catrina

Sonntag:

Raus gehen oder six feet under schauen.