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Laila ist ein Gesicht von Mikl-Leitners Asylstopp

Laila hat Erniedrigung, Gewalt und Folter erlebt. 2015 bekam sie die Zusage, dass ihrem Asylantrag stattgegeben wird. Allerdings nur mündlich. Seit Mikl-Leitners Weisung erinnert sich daran niemand mehr.
Alle Fotos von Valere Schramm

Update: Es ist schon wieder viel Neues im Fall Laila passiert. Hier alle weiteren Entwicklungen.

Seit September 2013 ist Laila auf der Flucht. Als Kriegsflüchtling ist sie von Afghanistan über den Iran nach Europa geflohen. Allein. In Bulgarien wurde sie im November 2013 verhaftet in ein Flüchtlingslager gebracht. Die Bedingungen und Gefahren, die in bulgarischen Flüchtlingslagern herrschen, sind unmenschlich.

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Laila ging dort durch die Hölle. Erniedrigung, Gewalt und Folter standen für sie als alleinstehende Frau leider an der Tagesordnung. 1,5 Monate dauerte ihre Pein, bis ihr die Flucht nach Österreich gelang. Hier konnte sie für einen kurzen Moment durchschnaufen. Obwohl ihr die Angst vor einer Abschiebung in das Land, vor dem sie nach ihrer beschwerlichen Flucht aus dem Krieg abermals fliehen musste, permanent im Nacken saß, konnte sie sich in diesem Jahr in Österreich wieder ein kleines Leben aufbauen.

Verwandte nahmen sie in Empfang und versorgten sie zunächst mit dem Notwendigsten: Bett, Wasser, Essen. Laila konnte sich ohne Angst in Freiheit bewegen. Sie lernte nette Menschen kennen und baute sich einen Freundeskreis auf. Während sie vier Sprachen bereits fließend spricht, besuchte sie regelmäßig einen Deutschkurs. Es ging ihr—den Umständen entsprechend—gut.

Aufgrund eines ärztlichen Gutachtens und ihrer traumatischen Erlebnisse in Bulgarien wurde Ende April 2015 ein neuer Asylantrag beim Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl in Traiskirschen gestellt und unter Berücksichtigung ihrer traumatischen Erlebnisse und der familiären Bindung in Österreich, ihrem Anwalt gegenüber, eine Zusage ausgesprochen. Mündlich. Davon will seit Mikl-Leitners neuer Weisung aber niemand mehr etwas wissen.

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In der Nacht von Freitag auf Samstag (13. Juni 2015) wurde Laila in Schubhaft genommen und in das Polizeihaltezentrum Roßauer Lände 9 gebracht. Dort sitzt sie seither und ihr Alptraum beginnt von vorne. Die Abschiebung ist für den 17. Juni 2015 per Flugzeug geplant, der Flug ist bereits gebucht. Ihre Freunde und Verwandten sind sprachlos. Es scheint so, als hätte Laila den Kampf gegen die Bürokratie verloren.

Laila.

Laila ist nur ein Gesicht für viele Dublin-Fälle, die seit vergangenem Freitag vor der Abschiebung stehen. Mikl-Leitners neue Politik wird ohne Rücksicht auf Schicksale und Menschenrechtsverletzungen in angeblich sicheren Drittländern in die Tat umgesetzt. Österreich geht über Leichen. Es ist ein Armutszeugnis für unsere Politik. Alles was übrig bleibt, ist es, zu hoffen. Lailas Freunde laden ein, sie bei der heutigen Mahnwache, am 16. Juni ab 18:00 Uhr vor der Roßauer Lände zu unterstützen, um auch jenen eine Stimme zu geben, die niemanden haben, der für sie protestiert.