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Die NPD versucht mit wirren Sprüchen für eine rassistische Demo mobilisieren

Wir haben und das neue Imagevideo der JN angeschaut, damit ihr es nicht tun müsst.

Update: Nicht nur die Jugendorganisation der NPD (JN) ist on top of the Game in Sachen Videoproduktion. Auch die NPD der deutschen Stadt Trier versucht, sich in diesem Bereich hervorzutun, und hat ein Mobilisierungsvideo auf YouTube gestellt, mit dem auf eine rassistische Demo am vergangenen Samstag hingewiesen werden sollte. Zu sehen sind Safet Babic (genau der Typ, der Speiseeis so sehr hasst), ein sehr traurig dreinschauender Mann, jemand, der vielleicht nicht mehr all seine Zähne hat und ein Techno-Viking-Klon, die zusammen das Elend des deutschen Volkes beklagen. Das ursprünglich hochgeladene Video wurde schon wieder gelöscht. Der YouTube-Kanal „NPD TrierIhrTrottel" kann aber weiterhelfen:

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„Ich freue mich, dass sie wieder eingeschalten haben." So beginnt das neue Imagevideo der Jungen Nationaldemokraten, das auf dem YouTube-Kanal der Deutschen Stimme, dem Hausblatt der NPD, seit zwei Tagen zu sehen ist. Wie die Mutterpartei will die Jugendorganisation der NPD anscheinend weg vom Springerstiefel- und Skinhead-Image und weil wir uns nichts Schöneres vorstellen können, als sächselnde Rechtsextremisten bei der Selbstdemontage zu beobachten, konnten wir uns das auf keinen Fall entgehen lassen.

Zu Schlagwörtern und einem weichgespülten Text, der wenig bis nichts mit der Realität in der Neonazi-Szene zu tun hat, werden Bilder von Demonstrationen und martialisch anmutenden Kundgebungen gezeigt.

„Und tatsächlich tritt die Jugendorganisation der NPD vielfach forscher auf als ihre Mutterpartei und greift dabei auch zu unkonventionellen Mitteln. Natürlich immer auf dem Boden von Recht und Gesetz. Dass radikal und frech nicht bedeutet, sich in der Öffentlichkeit als Bürgerschreck zu präsentieren, sondern vielmehr die Dinge aus einer grundsätzlichen Position aus zu betrachten und mit Nachdruck anzugehen, verdeutlicht Paul Rzehaczek, JN-Vorsitzender in Sachsen"

Unkonventionelle Mittel und alles immer legal. Soso. Der fesche Paul Rzehaczek, der uns das alles verdeutlichen soll, war nach Recherchen des Tagesspiegel an der Planung von Übergriffen durch Neonazis auf Gewerkschaftsveranstaltungen am 1. Mai beteiligt. Ansonsten wurde Ende März seine Wohnung durchsucht, da gegen ihn wegen Hausfriedensbruch ermittelt wurde. Alles nicht ganz so auf dem Boden des Rechtsstaates.

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Mantrenhaft werden die drei „Grundpfeiler" der Jugendorganisation wiederholt: „Aktivismus, Bildung und Gemeinschaft".

Beim Punkt Gemeinschaft werden junge Männer gezeigt, die im Militäroutfit durch Sanddünen laufen (der Sprecher nennt das „gemeinsame Unternehmungen"), eine Männergruppe mit Rucksäcken marschiert in Reih und Glied („Wandern") und Kampfsportübungen werden selbstverständlich auch nicht vergessen, denn wer soll den sonst am nächsten 1. Mai die Rentner auf dem Gewerkschaftsfest zusammenfalten? Die verschwitzen, durchtrainierten Burschen hätten bestimmt auch ein paar anderen ehemaligen Funktionären der NPD gefallen.

Leicht verschwommen demonstriert hier Pierre Dornbrach, Teil der JN Brandenburg. Schärfer ist er in unserem Video weiter oben zu sehen, als er und seine Crew mit HoGeSa in Berlin aufmarschieren wollten und scheiterten.

Unter den Bereich „Aktivismus" werden Demos, Flugblätterverteilen und „kreative Aktionen" gezählt. Dabei sieht man dann auch Aufnahmen eines Hirschmaskottchens, das ein Anti-Drogen-Schild in die Luft hält, genau das ist übrigens einer der Gründe, warum die Wohnung des großen Vorsitzenden Rzehaczek durchsucht wurde. Letzten Sommer starteten Mitglieder der JN nämlich eine Wahlkampfaktion in Schulen, einer von ihnen als Hirsch verkleidet. In den Schulen wusste niemand was davon und es hagelte Anzeigen wegen Hausfriedensbruch.

Im Video lässt der Sprecher uns wissen, dass die „JN immer ganz vorne mit dabei ist, wenn es um die Verteidigung unserer Identität geht." Gezeigt werden dazu dann Bilder von der schon erwähnten Gewerkschaftskundgebung, die am 1. Mai in Weimar gestürmt wurde und bei der vier Menschen verletzt wurden.

Und dann ist da noch der letzte Punkt, Bildung. Aber gerade hier könnte es problematisch werden für die JN. Studien belegen immer wieder, dass Rechtsextremismus besonders oft bei Menschen mit niedrigem Bildungsniveau vorkommt. Also Vorsicht, JN, lieber nicht zu viel nachdenken, sonst laufen euch auch noch die letzten Dorftrottel weg.

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